- Die Lebensaufgabe zielsicher finden – Irrwege vermeiden
- Die Motivation zum Finden der Lebensaufgabe
- Vorgehensweise beim Finden der Lebensaufgabe
- Die Lebensaufgabe erkennen – ein Erkenntnisblitz?
- Die Lebensaufgabe zuweisen – ich oder jemand anderes?Lesezeit: 4 Min.
- Passt die Lebensaufgabe? Wie überprüfe ich?
- Die Umsetzung der Lebensaufgabe – Wie konkret vorgehen?
- Bestätigung der Lebensaufgabe – ist der Weg richtig?
Wer darf mir meine Lebensaufgabe zuweisen? Bin ich es oder kann es jemand anderes sein? Und wem würde ich gestatten, in mein Leben einzugreifen?
„Natürlich bin ausschließlich ich es, der über meine Lebensaufgabe entscheidet.“ Dies ist die natürliche und selbstverständliche Aussage, wenn ich mich für den säkulären Ansatz entscheide.
Es mag jedoch sein, dass andere Menschen einen starken Einfluss auf mich ausüben. Sie „wissen“ gewissermaßen besser als ich selbst, was „gut“ für mich ist. Aber weshalb sollte eine andere Person besser als ich selbst wissen, was meine Lebensaufgabe ist? Wie lange müsste mich jemand sehr gut kennen, bevor ich diese Art von Wegweisung annehmen kann? Und welche Motive leiten die andere Person? Ist es wirklich echte Fürsorge für mich oder steckt in Wirklichkeit doch ein massives Eigeninteresse dahinter?
Akzeptiere ich übergeordnete Autoritäten?
Wenn ich mich jedoch für den spirituellen Weg entscheide oder diesen mit einbeziehe, muss ich mich unweigerlich mit übergeordneten Autoritäten auseinandersetzen. In monotheistischen Religionen, wie etwa dem Christentum, ist Gott die übergeordnete Autorität. In der Esoterik sind es eher Geistwesen, wie etwa Engel.
Sofern ich eine übergeordnete Autorität anerkenne, gestehe ich dann dieser Autorität Macht über mich zu? Falls ja, stellt sich eine entscheidend wichtige Frage: Wie macht sich die Autorität mir gegenüber verständlich?
Im Christentum kann Gott durch Menschen zu mir sprechen. Dem gläubigen Christen ist jedoch der Heilige Geist als direkter Kommunikationskanal zwischen Gott und Mensch gegeben. Gott kann sich über den Heiligen Geist direkt mit mir verständigen und das, was mir Menschen sagen, bestätigen oder verwerfen. Der Heilige Geist fungiert so gewissermaßen als Korrektiv. Eine solche Verständigung kann im Gebet geschehen.
Darüber hinaus kann Gott auch durch Zeichen sprechen. Etwa in schwierigen Entscheidungssituationen, wenn ich mit dem gesunden Menschenverstand nicht mehr weiterkomme, kann ich ihn bitten, mir ein Zeichen seines Willens zu geben. Gott kann dann, muss aber nicht, ein Zeichen geben, das ich klar und eindeutig verstehen kann.
Dass Gott Lebensaufgaben direkt zuweist, ist eine Ausnahme. Der Bibel zufolge gibt Gott jedem Menschen Talente, Gaben und Fähigkeiten und überlässt es der Verantwortung des Menschen, diese einzusetzen. In der Bibel gibt es zwar einige Berichte direkter göttlicher Beauftragungen, jedoch war die Zahl der direkt Beauftragten im Verhältnis zur damaligen Bevölkerungszahl äußerst gering.
Das Gebiet der Esoterik ist wesentlich schwieriger durchschaubar. Häufig ist von menschlichen Medien zu hören und zu lesen, die Botschaften von Geistwesen, z. B. von Engeln, vermitteln. Doch wie kann ich sicher sein, dass die Botschaft richtig transportiert wird? Und wie kann ich sicher sein, dass die Quelle auch tatsächlich die Person bzw. das Wesen ist, das zu sein sie/es vorgibt zu sein? Diese Fragen muss ich sehr sorgfältig klären, denn es gibt kein Korrektiv.
Auf spirituellem Gebiet gibt es leider sehr viele Scharlatane. Menschen nehmen für sich quasi göttliche Autorität in Anspruch und greifen in die Lebensläufe anderer Menschen ein. Deshalb ist besondere Wachsamkeit und Vorsicht geboten, wenn mir jemand eine Botschaft einer übermenschlichen Autorität vermitteln will. Handelt der „Botschafter“ in meinem besten Interesse, zu meinem Wohl, uneigennützig und wahrhaftig?
Wie gehe ich damit um, wenn sich der geäußerte Wille einer übermenschlichen Autorität mit meinen Vorstellungen, Wünschen und Plänen überhaupt nicht deckt? Wage ich es dann, diesen Willen zu ignorieren?
Spielt für mich Spiritualität eine Rolle? Wenn dies der Fall ist, muss ich die Frage, wen ich als Zuweisenden für meine Lebensaufgabe akzeptiere, sehr sorgfältig durchdenken. Keineswegs sollte ich mich psychisch unter Druck setzen lassen. Versuchter psychischer Druck ist stets ein Erkennungszeichen unlauterer Absichten.
Die zweite Meinung
Wenn ich unsicher bin, kann ich eine „zweite Meinung“ einholen. Dies wird sich immer dann als sehr hilfreich erweisen, wenn andere Personen mir meine Lebensaufgabe zuweisen wollen. Das Gespräch mit einer vertrauenswürdigen nahestehenden Person oder einem unvoreingenommenen externen Begleiter hilft mir, Motive, Vorbehalte, Erwartungen und weitere Fragen zu klären. Diese „zweite Meinung“ kann mich entweder bestätigen oder vor einem möglicherweise folgenschweren Irrweg bewahren. Schließlich ist meine Lebenszeit zu wertvoll, um sie nicht sorgfältig genug geprüft in die Hände eines anderen zu legen.