Bereichernde Beziehungen erfüllen mein Leben. Wer würde sich wohl keine bereichernden, von gegenseitiger Resonanz getragenen Beziehungen wünschen? Es kann die Ehepartnerin bzw. der Ehepartner, die gute Freundin oder der gute Freund oder sonst eine Person sein, mit der mich eine resonante Beziehung verbindet.
Was ist eine resonante Beziehung? Resonanz hat mit „schwingen“ zu tun. Der Dirigent Kristjan Järvi beschreibt es in einem Interview so: „Ich glaube, dass man Musik durch seinen Körper übertragen muss. Der Körper ist das Instrument, das Orchester ist der Resonanzkörper für die Botschaft. Im besten Fall ist die Musik das Abbild einer gelungenen Kommunikation zwischen Dirigent und Musikern…. Alle Teile meines Körpers reflektieren die Musik: Hände, Nase, Füße, Augen. Das Orchester und ich müssen Schwingungen herstellen, die etwas ausdrücken, was nur in diesem Augenblick gesagt werden kann.“ Nicht nur Dirigent und Musiker schwingen. Die Schwingungen übertragen sich auf das Publikum, und so schwingen letztlich alle. Der Dirigent bringt die Musiker in Resonanz mit dem Werk des Komponisten und indirekt bringt er das Orchester in Resonanz mit dem Publikum. Je besser es ein Dirigent versteht, die Resonanzwirkung im Orchester zu erzeugen, desto mehr wird das Publikum in die Kommunikation mit einbezogen und erfasst. Resonanz wird spürbar und erlebbar, und alle werden in ihrem Innersten berührt. Freude darüber stellt sich ein, etwas Wunderschönes zu erleben.
Im zwischenmenschlichen Bereich werden resonante Beziehungen ebenso erlebbar. Resonanz ist Ausdruck einer Art Seelenverwandtschaft. Ich erlebe, dass es mir keinesfalls schwer fällt, mich lange zu unterhalten. Im Gegenteil: der Gesprächsstoff scheint nicht auszugehen. Gespräche bleiben nicht an der Oberfläche, sondern gehen in die Tiefe. Resonanzpartner empfinden Freude miteinander und aneinander. Selbst wenn sie einander eine Zeit lang nicht gesehen haben, scheint es ihnen, als hätte es die zeitliche Trennung nicht gegeben. Alles erscheint wieder frisch und doch vertraut. Dieser Resonanzeffekt lässt sich auch mittels biometrischer Daten, wie beispielsweise Herzfrequenz oder Hirnstrommessung, festhalten und belegen.
Meine Lebensaufgabe bringt mich in Beziehungen mit anderen Menschen, mit denen ich über meine Lebensaufgabe in der einen oder anderen Form verbunden bin. Sie bildet ebenfalls einen Resonanzkörper. Ich „schwinge“ gewissermaßen mit meiner Lebensaufgabe. Damit schaffe ich beste Voraussetzungen, anderen Menschen zu begegnen, mit denen sich ein gemeinsamer Schwingungsrhythmus ergibt. Ich kann resonante Beziehungen erleben und genießen.
Menschen, die resonante Beziehungen aufbauen können, sind in vielerlei Hinsicht im Vorteil. Manager haben als Führungskräfte mehr und nachhaltigeren Erfolg. Pädagogen, die Resonanz herstellen können, haben selbst mit problematischen Schülern weniger Probleme. Therapeuten erleben einen besseren und tieferen Zugang zu ihren Klienten bzw. Patienten. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.
Durch resonante Beziehungen helfe ich mir selbst aber auch auf andere Weise. Ein gutes soziales Netz aus Freunden und Bekannten kann sogar schwer traumatisierende Erlebnisse mildern. Wenn ich mit schwerwiegenden beruflichen oder familiären Problemen oder einem Schicksalsschlag zu kämpfen habe, dann erlebe ich die tragende Kraft resonanter Beziehungen.