Wie gehen Lebensaufgabe und Lebensplanung zusammen? Wer hat überhaupt schon einen Lebensplan? Ist es nicht von vornherein zu hoch gegriffen, sich um Lebensplanung zu kümmern?
Die meisten Menschen beschäftigen sich nicht mit dem umfassenden Thema „Lebensplanung“, wohl aber mit Teilaspekten. Menschen, die beruflich erfolgreich sein wollen, machen beispielsweise einen Karriereplan. Sie überlegen sich, was sie anstellen müssen, um ein bestimmtes berufliches Ziel zu erreichen. Zum einen spielt die Aus- und Weiterbildung eine wichtige Rolle, zum anderen aber auch die „richtigen“ Arbeitgeber. Sie wägen zum Beispiel ab, ob zugunsten eines attraktiven Arbeitgebers ein Umzug hingenommen werden soll. Möglicherweise sind dann das bestehende soziale Netzwerk, die familiären Beziehungen, die guten Freundschaften und Bekanntschaften nicht mehr wie bisher aufrecht zu erhalten. Sollen sie im Ernstfall zugunsten der Karriere „geopfert“ werden?
Meine Lebensaufgabe fordert von mir, dass ich mich entwickle. Schließlich möchte ich meine Lebensaufgabe so gut es geht erfüllen. Sehr wahrscheinlich werde ich erkennen, dass ich meine Gaben und Fähigkeiten weiter entwickeln sollte. Ich möchte in dem, was ich tue, im Lauf der Zeit besser werden. Deshalb werde ich mich aus- und weiterbilden. Natürlich kann ich Dinge auf mich zukommen lassen und nutzen, was „mir vor die Füße fällt“. Oder aber ich gehe einen systematischen Weg: Ich arbeite an meinem Persönlichen Entwicklungsplan. Dieser enthält alles an Aktivitäten und Maßnahmen, die ich für meine persönliche Entwicklung als notwendig erachte. Damit ich mich nicht überfordere, verteile ich die Aktivitäten und Maßnahmen zeitlich auf unterschiedliche Zeithorizonte: kurz-, mittel- und langfristig.
Wenn ich über meinem Persönlichen Entwicklungsplan „brüte“, wird mir bewusst, dass dieser auf mein ganzes Leben ausstrahlt. Vielleicht wird mir klar, dass ich viel mehr Zeit einsetzen möchte als zunächst gedacht. Dann stellt sich die Frage, an welchen Stellen ich diese Zeit einsparen möchte. Vielleicht entscheide ich mich, den Fernsehkonsum zu reduzieren. Es mag auch sein, dass ich mein Beziehungsnetz erweitern möchte. Wie möchte ich vorgehen, und was möchte ich dafür einsetzen? So wird erkennbar, dass ich mich im eigentlichen Sinn mit Lebensplanung beschäftige. Es geht um mich als ganzen Menschen, um alle Aspekte meines Lebens. Es geht um meinen Körper, meine Seele, meinen Geist und um meine Beziehungen.
Natürlich ist die Frage berechtigt: Muss es denn ein systematischer Plan sein? Nein, natürlich nicht! Andererseits hilft mir eine systematische Planung, dass ich mir intensive und umfassende Gedanken mache. Sie hilft mir, frühzeitig zu erkennen, ob ich mir selbst zu viel vornehme. Und später hilft sie mir, leichter zu erkennen, ob ich noch „auf Kurs“ bin.
Ich muss mich davor hüten, zu sehr ins Detail zu gehen. Es wäre unsinnig, ein 100-Seiten-Werk auszuarbeiten. Es gilt die Regel: je kürzer, desto besser. Das Sprichwort: „In der Kürze liegt die Würze“ gilt auch hier. Auf maximal drei A4-Seiten sollte ich alles unterbringen.
So unvereinbar wie es zunächst erscheinen mag, sind Lebensaufgabe und Lebensplanung nicht. Meine Lebensplanung hilft mir dabei, mich nicht einfach treiben zu lassen, sondern selbst zu gestalten und Verantwortung zu übernehmen.