Eine Anleitung zum Lebensglück? Wie komme ich dazu?
Den Anstoß gaben meine Enkel. Ich darf sie ein Stück weit auf dem Weg durch das Leben begleiten. Ich wünsche mir von Herzen, dass sie Lebensglück erleben.
Jetzt sind sie noch sehr jung. Das intensive Nachdenken über das Leben, über „Gott und die Welt“ und über die großen und kleinen Zusammenhänge wird erst später einsetzen. Ich möchte ihnen gerne etwas „Futter“ zum Nachdenken geben. Deshalb habe ich einiges aufgeschrieben und bin noch dabei.
Meine Anleitung zum Lebensglück wird darüber hinaus auch allgemein hilfreich sein. Deshalb wird sie hier in Teilen veröffentlicht und in unregelmäßigen Zeitabständen erweitert und aktualisiert.
An meine Enkel
Ihr habt die realistische Chance, das Jahr 2100 zu erleben. Was wird euch im Lauf eures Lebens nicht alles begegnen?
Euer Lebensumfeld wird sich rasend schnell verändern. Im Jahr 2100 wird die Welt eine völlig andere sein. Aber wie werden die Lebensumstände im Jahr 2100 aussehen? Heute fehlt dafür noch die Vorstellung.
Der Mensch selbst aber verändert sich nicht. Im Jahr 2100 wird er keine drei Ohren oder Schwimmhäute zwischen den Zehen haben. Auch am Zusammenhang Körper-Seele-Geist wird sich in diesem menschheitsgeschichtlich sehr kurzen Zeitraum nichts ändern. Und es wird sich vermutlich auch nichts daran ändern, was als Lebensglück wahrgenommen wird.
Ich freue mich unbändig darüber, mitzuerleben, wie ihr euch zu Persönlichkeiten entwickelt. Kurz nach der Geburt durfte ich euch schon kennenlernen. Und ich darf miterleben, wie ihr körperlich, geistig und seelisch wachst und reift.
Wenn ich euch so aufwachsen sehe, miterlebe, wie ihr euch entwickelt, kommt in mir der Wunsch auf, dass ihr vor Irrwegen und Schmerzen bewahrt bleibt, dass ihr einen klaren Kurs durchs Leben steuert.
Im Lauf meines Lebens habe ich viele schöne Zeiten erlebt und auch manche unschöne. Ich habe mir sprichwörtlich die Nase angestoßen, manchmal ordentlich. Und ich bin über Höhen des Lebens gegangen. Euch wird es vermutlich nicht anders ergehen. Ihr lebt einfach nur in einer anderen Zeit.
Irgendwann kam mir der Gedanke, meine Wünsche für euch zu formulieren. So entwickelte sich zunächst eine kleine Liste, die im Lauf der Zeit immer mehr anwächst. Immer wieder fällt mir etwas ein, was für euch nützlich sein könnte.
Das Ganze schreibe ich aber auch für mich. Was ich euch empfehle, sollte ich natürlich auch selbst beherzigen. Deshalb ist es gut, mich immer wieder daran zu erinnern, was mir selbst wichtig ist.
Was ich hier aufschreibe, ist nicht nur meine eigene Weisheit. Vieles habe ich von anderen gelernt und für mich übernommen. Manches habe ich für mich angepasst. Vieles stammt auch aus wissenschaftlichen Erkenntnissen. Ich schätze die Wissenschaft und bin immer wieder fasziniert, was sie an Erkenntnissen über das Leben hervorbringt.
Übernehmt das, was für euch passt und stimmig ist. Ignoriert das andere oder passt es für euch an.
Ich wünsche euch von Herzen, dass euer Leben gelingt. Von Herzen wünsche ich euch Lebensglück – und dass ihr das Leben in vollen Zügen auskostet.
Und jetzt folgen meine Gedanken. Ich habe sie grob nach Kategorien geordnet. Ob jeder Gedanke exakt zur jeweiligen Kategorie passt, ist nicht so wichtig.
Du
Was auch immer geschieht: du bist wertvoll, du hast Würde.
Sei liebevoll zu dir selbst, sei selbst deine beste Freundin/dein bester Freund.
Reduziere dich nicht selbst auf eine Funktion und lasse dich auch von niemand auf eine Funktion reduzieren.
Du darfst dich abgrenzen und Nein sagen.
Die einzige Person, die du ändern kannst, bist du selbst.
Lass nicht andere für dich bestimmen, was Glück für dich bedeutet.
Versuche immer wieder, im Hier und Jetzt zu leben.
Sorge dafür, dass anderen Menschen etwas Positives dazu einfällt, wie du bist/warst.
Kontrolliere deine Stimmungen, deine Launen. Andere Menschen können nichts dafür, wenn dir „eine Laus über die Leber gelaufen ist“.
Wenn du einen Fehler gemacht hast, dann gib ihn zu.
Versuche früh, deine Berufung zu erkennen.
Versuche früh, deine Lebensaufgabe zu erkennen.
Triff keine wichtige Entscheidung, ohne inneren Frieden zu haben.
Übernehme Verantwortung für jeden Bereich deines Lebens. Gebe nicht anderen die Schuld, wenn etwas in deinem Leben schiefgeht.
Lebe so, dass deine Kinder an dich denken, wenn sie über Charakterzüge wie etwa Fürsorge, persönliche Integrität, Aufrichtigkeit oder Fairness nachdenken.
Je klarer du bist, desto weniger musst du andere bekämpfen.
Lasse dir von niemandem dein Lebenstempo diktieren.
Strebe nach Spitzenleistung, aber nicht nach Perfektion.
Sei pünktlich.
Gewöhne dir eine Haltung der Dankbarkeit auch für die kleinsten Dinge im Leben an.
Genieße die kleinen Dinge, die dir das Leben immer wieder bietet.
Lerne loszulassen, dich an nichts zu klammern.
Verschiebe Freude nicht auf später. Genieße den Augenblick, wenn du etwas Schönes erlebst.
Gestehe dir Zeiten der Regeneration zu. Der Akku muss immer mal wieder aufgeladen werden.
Verpflichte dich selbst dazu, auf den Gebieten, die dir wichtig sind, immer besser zu werden.
Verschwende keine Zeit, dich über Fehler der Vergangenheit zu ärgern. Lerne daraus und gehe deinen Weg weiter.
Dein Körper
Achte auf deine Ernährung. Ernähre dich einigermaßen gesund.
Informiere dich auf den Verpackungen über die Inhaltsstoffe. Dann kannst du entscheiden, ob du das wirklich zu dir nehmen möchtest.
Achte auf dein Gewicht. Du schließt dich sonst von schönen Erlebnissen aus (wenn du zu viel Gewicht auf die Waage bringst, wirst du kaum Berggipfel erreichen können).
Treibe so oft wie möglich und sinnvoll Sport (aber übertreibe es nicht, zumindest nicht regelmäßig).
Gehe trotzdem hin und wieder an deine Grenzen.
Gehe regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen.
Trinke alkoholische Getränke in Maßen.
Rauche nicht. Du schadest nur deinem Körper und deinem Geldbeutel.
Halte dich vor Drogen fern. Sie „helfen“ nur kurzzeitig und bieten keine Lösung. Es ist etwa so, wie wenn du in die Hose pinkelst. Du spürst Wärme, aber nur kurz. Dann wird es unangenehm.
Gehe nicht so weit, dich von irgendwelchen Substanzen in eine Scheinwelt versetzen zu lassen. Du kannst der Realität sowieso nicht ausweichen – und du kannst für die Realität stark genug sein.
Dein Geist
Interessiere dich für alles, was deinen Geist fordert.
Versuche, möglichst viel über den Planeten, auf dem du lebst, herauszufinden und Zusammenhänge zu erschließen.
Denke intensiv über das Leben nach.
Sei unendlich neugierig und stelle viele Fragen.
Lass‘ dich nicht davon abhalten, Fragen zu stellen.
Höre niemals damit auf, Fragen zu stellen.
Lasse nur die Antworten gelten, die für dich stimmig sind.
Rechne damit, dass viele Fragen ohne Antwort oder Auflösung bleiben.
Lerne mindestens eine Fremdsprache und verständige dich in ihr.
Deine Seele
Achte auf deine Seele. Sie ist empfindlich und verletzlich.
Sorge für deine Seele. Überlege dir, was deiner Seele gut tut.
Vermeide alles, soweit es in deiner Macht steht, was deine Seele verletzen kann.
Wenn du den Eindruck bekommst, dass bestimmte Medien (z.B. Filme) eine negative Wirkung auf deine Seele haben, dann beende sofort und beschäftige dich mit etwas anderem.
Mache dir bewusst, dass deine Seele auf deinen Körper wirkt. Wenn es deiner Seele nicht gut geht, dann wird früher oder später auch dein Körper leiden.
Wenn du für deine Seele sorgst, dann tust du auch etwas für deinen Körper.
Mache dir bewusst, dass deine Seele nichts vergisst.
Deine Seele kann genauso verletzt werden, wie dein Körper. Gehe über eine Verletzung nicht einfach hinweg. Bemühe dich um Heilung.
Wenn du für dich die Überzeugung gewonnen hast, dass die Seele unsterblich ist, dann bedeutet dies, dass du davon ausgehst, dass du deine Seele in eine andere Existenzform „mitnimmst“.
Deine Beziehungen
Begegne anderen Menschen mit Hochachtung. Achte den Menschen hoch. Aber du musst nicht unbedingt hochachten, was er denkt und tut, wie er sich verhält.
Begegne anderen Menschen ruhig mit einem Lächeln. Es könnte das einzige Lächeln sein, das ihnen an diesem Tag begegnet.
Begegne anderen Menschen mit Respekt. Jeder Mensch hat seine eigenen Lebensträume.
Denke daran, dass sich Menschen, denen du begegnest, deine Wertschätzung wünschen.
Sage häufig „Danke“.
Sage häufig „Bitte“.
Schaue anderen Menschen „wohlwollend“ in die Augen.
Lerne, anderen zuzuhören.
Suche dir zwei bis drei gute Freunde bzw. Freundinnen.
Suche dir Freunde, bei denen du Resonanz, eine Seelenverwandtschaft, spürst.
Sei klar, wen du als Freund bezeichnest. Definiere Kriterien, die für dich beschreiben, was für dich einen Freund ausmacht.
Denke daran, dass Vertrauen im Privat- wie Geschäftsleben das Wichtigste ist.
Beschränke den Umgang mit Personen, von denen du den Eindruck hast, dass sie anderen Menschen schaden, auf das Notwendigste.
Wenn du merkst, dass dich jemand „aussaugt“ oder sich eine Beziehung in diese Richtung entwickelt, dann trenne dich von dieser Person.
Gehe bei der Partnerwahl sehr sorgfältig vor. Persönliches Glücks- und Unglücksempfinden hängen sehr stark, vielleicht zu 80% oder mehr, von dieser Wahl ab.
Nimm‘ eine Partnerbeziehung nicht auf die leichte Schulter. Wenn du ständig Krisen erlebst, die Krise praktisch zum Dauerzustand wird, wird der Stresspegel erhöht. Darunter leiden auch andere Lebensbereiche.
Nimm‘ dir für die Pflege der Partnerbeziehung Zeit.
Sei sehr vorsichtig bei Menschen, die dir sagen (wollen), was gut für dich ist.
Wenn dich jemand provoziert oder dich verletzt, dann gebe dir – wenn immer das möglich ist – selbst mindestens eine Stunde Zeit, „herunter zu kommen“. Wenn es etwas sehr Ernstes ist, dann reagiere erst am folgenden Tag.
Behandle andere Menschen so, wie du gerne behandelt werden möchtest.
Sei ein Gnade-vor-Recht-Mensch. Du möchtest ja auch, dass andere „gnädig“ mit die umgehen, wenn du etwas falsch gemacht hast.
Vergebe nicht nur anderen gerne, sondern auch dir selbst.
Gib andere Menschen nicht auf. Weder weißt du, was sie in ihrem Leben schon erlebt haben oder erleben mussten, noch wie sich sich künftig entwickeln.
Lege immer mal wieder einen Scheit auf das Feuer der Beziehung. Ein Feuer erlöscht, wenn es keine „Nahrung“ bekommt.
Besitz und Finanzen
Denke daran, dass du nicht ewig leben wirst. Besitz ist etwas Zeitliches.
Schaffe dir nur das an, was du wirklich brauchst. Den „Ballast“ wirst du erst bei einem Umzug wahrnehmen. Aber dann wird dir bewusst, was im letzten Jahr alles ungenutzt blieb.
Kaufe so wenig wie möglich online. Gehe lieber in ein Fachgeschäft. Wenn du beispielsweise Kleidung kaufen möchtest, befühle den Stoff. Genieße das Erlebnis.
Kaufe, wenn möglich, Grundnahrungsmittel direkt beim Landwirt.
Gebe für Dinge, die sich schnell abnutzen oder verbrauchen (z. B. Koffer, Taschen, Wein usw.) möglichst wenig Geld aus.
Gebe lieber mehr Geld für langlebige Dinge aus, an denen du jahrelang deine Freude haben kannst (z. B. Werkzeuge, Küchenutensilien usw.).
Kaufe keine Produkte von Firmen, die das gesellschaftliche Miteinander unterminieren (z. B. durch Werbung in gewaltverherrlichenden Filmen).
Kaufe dir kein teures Auto. Wenn es die meiste Zeit herumsteht, ist es totes Kapital. Es gibt andere Möglichkeiten, jemanden zu beeindrucken.
Wenn dir danach ist, kannst du mal einen Ferrari oder so ausleihen. Du brauchst ihn nicht zu besitzen.
Nutze Möglichkeiten zur Kartenzahlung (EC-Karte, Kreditkarte usw.) nur aus Bequemlichkeitsgründen, aber nicht, um Verbrauchsgüter auf Kredit zu erwerben.
Lese Verträge sorgfältig. Denke daran, dass das Kleingedruckte dazu dient, einzuschränken und/oder wegzunehmen.
Alltag, Arbeit und Freizeit
Sei bei jeder Mahlzeit für dein Essen dankbar.
Iss bewusst, schlinge nicht einfach hinunter.
Suche dir manchmal abends im Freien ein Plätzchen und betrachte den Sternenhimmel.
Erinnere dich abends vor dem Einschlafen an drei Dinge oder Erlebnisse, für die du an diesem Tag dankbar sein konntest oder gerade dankbar sein kannst.
Zähle morgens nach dem Aufwachen drei Dinge auf, für die du dankbar bist.
Überlege dir sehr genau, wieviel Zeit du für deinen Beruf einsetzen möchtest (auf dem Totenbett hat wohl noch niemand resümiert: „Ach hätte ich doch nur mehr Zeit im Büro verbracht!”).
Wähle einen Beruf oder eine berufliche Tätigkeit, die im Einklang mit deinen Werten steht.
Konzentriere deine Energien nicht darauf, dir irgendwelche Tricks anzueignen. Konzentriere dich lieber darauf, das, was du tust, so zu verstehen, dass du völlig ohne Tricks auskommen kannst.
Achte auf deine Körperhaltung. Wenn du beispielsweise einen Raum betrittst, dann achte darauf, dass du das mit Selbstvertrauen tust.
Überlege, was für dich im Leben am wichtigsten ist. Was ist deine knappste Ressource?
Wenn Zeit deine knappste Ressource ist, dann überlege, welches deine Zeitfresser sind. Trenne dich konsequent von den Zeitfressern.
Lebe unter deinen finanziellen Möglichkeiten.
Bringe den Aussagen von Politikern nicht zu viel Vertrauen entgegen.
Gehe zur Wahl, wähle die Partei, die deinen politischen Einstellungen am nächsten kommt.
Denke daran, dass Nachrichten nie objektiv sind. Sie folgen einer politischen Linie, einer Redaktionslinie oder den persönlichen Ansichten eines Journalisten.
Informiere dich aus möglichst vielen Quellen. Beziehe auch ausländische Medien mit ein.
Beherrsche die Technik! Lasse nicht zu, dass die Technik dich beherrscht.
Verbringe möglichst wenig Zeit vor dem Fernseher.
Spiele hin und wieder „Stromausfall“. Wenn kein an das Stromnetz angeschlossenes Gerät funktioniert, wenn keine einzige Lampe brennt, wirst du auf das zurückgeworfen, was ohne Stromanschluss funktioniert: Beziehungen, die Natur …
Verbringe möglichst viel Zeit in der Natur.
Schaffe dir einen wirklich guten Rucksack an.
Backe hin und wieder deine Brötchen, dein Brot selbst. Dann wird dir bewusst, welche Arbeit für das „tägliche Brot“ notwendig ist.
Schaue auf die Liste der Inhaltsstoffe, bevor du etwas kaufst.
Bewege dich möglichst oft und viel.
Renne hin und wieder Treppen hoch.
Benutze nicht den Aufzug, wenn es nicht mehr als 4 Etagen sind.
Lerne fremde Kulturen kennen.
Hin und wieder musst du eine Rolle spielen, die nicht zu dir passt, und die du nicht spielen willst. Achte darauf, dass diese Zeiten so kurz wie möglich bleiben.