Welcher Zusammenhang besteht zwischen Lebensaufgabe und Motivation? Wenn mich eine Lebensaufgabe motivieren könnte, würde es sich lohnen, sie zu finden.
Wer wünscht es sich nicht: motiviert sein, erfüllt und zufrieden sein, Freude am Leben haben? Doch die Wirklichkeit sieht oftmals anders aus. Ich bin nicht motiviert, bin nicht erfüllt und zufrieden, und besondere Lebensfreude habe ich auch nicht. Wie kann ich das nachhaltig ändern?
Motivation bedeutet Triebkraft. Ich habe ein Motiv, das mir wichtig erscheint. Daraus erwächst die Motivation, der Antrieb, ein Ziel zu erreichen. Aber woher kommt meine Motivation? Entweder kommt sie aus mir selbst heraus (intrinsische Motivation) oder sie kommt von außen (extrinsische Motivation).
Extrinsische Motivation ist auf eine Belohnung von außen fixiert. Motivationsfaktoren sind vor allem Geld und Anerkennung. Ein Paradebeispiel für extrinsische Motivation ist der Bonus für Angestellte in der Finanzbranche. Der Bonus motiviert, sich mit allen Kräften für ein Ziel einsetzen, manchmal auch über die eigenen Grenzen hinwegzugehen. Der Banker mit einem 16-Stunden-Arbeitstag, der sich völlig in seine Arbeit investiert, der seine Familie und letztlich auch sich selbst vernachlässigt, ist beileibe kein Filmklischee. Mit der Zeit kann sich jedoch ein Abnutzungseffekt einstellen. So wird beispielsweise der Bonus zur Gewohnheit, und um die Motivation dauerhaft aufrecht zu erhalten, müsste er stetig anwachsen.
Ein Problem extrinsischer Motivation besteht in ihrer zeitlichen und zielfokussierten Begrenzung. Der Banker verliert vielleicht seinen Arbeitsplatz oder geht in den Ruhestand, der Politiker verliert vielleicht eine richtungweisende Wahl, und der Spitzensportler erleidet vielleicht eine schwerwiegende Verletzung, die das Karriereende bedeutet. Das Ziel fällt weg. Was motiviert dann?
Intrinsische Motivation ist stärker
Dagegen ist intrinsische Motivation in mir selbst verankert. Selbst wenn ich keine Belohnung erfahre, geht meine Motivation nicht verloren. Das Motiv ist immer noch da. Ich bin gewissermaßen nachhaltig aus mir selbst heraus dauermotiviert. Was aber könnte das Motiv sein? Ein nachhaltiges Motiv ist an meine gesamte Lebenszukunft gebunden und kann deshalb nicht auf den Beruf, körperliche Leistungsfähigkeit oder andere zeitlich begrenzte Faktoren fokussiert sein.
Meine Lebensaufgabe kann dieses Motiv sein und mir diese intrinsische Motivation verleihen. Was mich fasziniert, was mich erfüllt und zufrieden macht, erhält meinen Motivationsspiegel und kommt meinem Selbstwertgefühl zugute. Und gewissermaßen nebenbei fallen positive Nebenwirkungen ab: mehr Lebensfreude, mehr Optimismus und, wie Erkenntnisse der Neuropsychologie zeigen, sogar oft bessere Fitness des Gehirns.