Inspirierende Zitate von Marshall B. RosenbergLesezeit: 7 Min.

Inspirierende Zitate von Marshall Rosenberg.

10 inspirierende Zitate von Marshall B. Rosenberg - Gestaltung: privat
Gestaltung: privat

Marshall B. Rosenberg (1934-2015) war ein US-amerikanischer Psychologe. Er entwickelte das Konzept der Gewaltfreien Kommunikation (GFK), englisch: Nonviolent Communication (NVC). Dieses soll Menschen ermöglichen, dergestalt miteinander umzugehen, dass der Kommunikationsfluss auf Grundlage wertschätzender Beziehung zu mehr Vertrauen und Freude am Leben führt. 1984 gründete Rosenberg das gemeinnützige Center for Nonviolent Communication. Als Mediator war er international tätig.

Zerrissenheit und Selbstfindung

Marshall B. Rosenberg machte in seiner Kindheit in Detroit, wo die Familie in den 1940er Jahren lebte, selbst Gewalterfahrungen. Die Rosenbergs waren nicht praktizierende Juden und es war seine Religionszugehörigkeit, wegen der er fast täglich von seinen Mitschülern geprügelt wurde.

Diese schmerzlichen Erfahrungen mit Antisemitismus waren nicht die einzigen Gewalterlebnisse in seiner Kindheit und Jugend. In dem überwiegend von Afroamerikanern bewohnten Stadtviertel brachen 1943 Rassenunruhen aus. In unmittelbarer Nachbarschaft wurden mehrere Menschen Opfer dieser Unruhen. Es gab Tote und Verletzte. Deshalb wurde dem jungen Marshall Rosenberg tagelang verboten, das Haus zu verlassen.

Kluft zwischen familiärem und äußerem Umfeld

Zuhause erlebte Rosenberg empathische Zuwendung gegenüber kranken und schwachen Menschen in der weiteren Familie. Dies äußerte sich in der Pflege der sterbenden Großmutter, des dementen Großvaters und einer kranken Tante.

Seine Eltern vermochten ihm jedoch anscheinend wenig Halt zu geben. Die Beziehung zwischen Vater und Mutter war konfliktgeladen. Zweimal kam es zur Scheidung. Jedes Mal fanden die Eltern jedoch wieder zusammen,

Seinen Vater erlebte Marshall Rosenberg als in sich zurückgezogen und emotionslos. Die Mutter erschien ihm demgegenüber als starke Persönlichkeit. Sie verdiente Geld als professionelle Bowling-Spielerin und auch als Kartenspielerin. Seine Mutter war es, die ihn dazu anhielt, sich nichts gefallen zu lassen. Außerhalb der Familie entwickelte sich der junge Rosenberg so zu einem gefürchteten Rowdy. Mehrere Krankenhausaufenthalte nach Schlägereien und mehrere Schulverweise kennzeichneten seine Jugendzeit.

Wie ich entscheide, eine Situation zu betrachten, M. Rosenberg - Gestaltung: privat
Der erste Schritt bei der Heilung, M. Rosenberg - Gestaltung: privat
Wenn es darauf hinausläuft, M. Rosenberg - Gestaltung: privat
Richten wir unsere Aufmerksamkeit, M. Rosenberg - Gestaltung: privat
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Aufkeimende Fragen

Während einer von Hass gegen seine Familie, gegen seine Religionszugehörigkeit und auch gegen sich selbst geprägten Lebensphase keimten Fragen in ihm auf, die sich um das Generalthema „Gewalt“ auffächerten. „Weshalb wollen sich Menschen gegenseitig schaden und wehtun?“, „Was führt dazu, dass Menschen gewalttätig werden?“ und „Weshalb bleiben manche Menschen auch unter schlimmsten Umständen mitfühlend?“ stehen beispielhaft für seine Fragen.

Der als hochbegabt eingestufte Marshall Rosenberg machte nach dem Umzug der Familie in ein friedlicheres Stadtviertel einen in etwa dem Abitur entsprechenden Schulabschluss. Durch eine Hausarbeit zum Thema „Kriminalpsychologie“ und die Begegnung mit einem jungen Mann aus der Nachbarschaft wurde er zum Studium der Psychologie motiviert.

Wegweisende Begegnung

Während seines Studiums begegnete Marshall Rosenberg dem Psychologen und Psychotherapeuten Carl Rogers, der 1951 mit seinem Buch „Client-Centered Therapy“ („Die klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie“) Aufsehen erregte. Carl Rogers nahm Marshall Rosenberg im Jahr 1960 in ein Forschungsprogramm zur Therapie-Effizienz mit auf. Die Ergebnisse der aus dem Forschungsprogramm resultierenden Studie betonten für jeden Heilungsprozess die Bedeutung von Empathie, Aufrichtigkeit, Authentizität und Gleichwertigkeit im Arzt-Patienten-Verhältnis. Der von Carl Rogers entwickelte Personzentrierte Ansatz betrachtet den Therapeuten als psychologische Fachperson, die im Therapieprozess eine Grundhaltung bedingungsfreier Wertschätzung, Einfühlung und Echtheit einbringt.

Wechselvolle Zeiten

Nach dem erfolgreichen Abschluss seines Studiums der Klinischen Psychologie wurde Marshall Rosenberg als Psychologe in einem Krankenhaus tätig. Er konzentrierte sich weniger auf den einzelnen Patienten, sondern versuchte auch die dazugehörigen Familien in den Therapieprozess mit einzubeziehen.

Der nächste Schritt seiner Karriere war die Teilhabe an einer eigenen Praxis in St. Louis (zusammen mit weiteren Anteilseignern). Seine schon mehrere Jahre lang praktizierte Arbeitsweise konnte er auf der ersten amerikanischen Konferenz für Familientherapie vorstellen und fand damit großen Anklang.

Den anderen Anteilseignern missfiel, dass viele Klienten nur geringe finanzielle Mittel zur Verfügung hatten und nicht die üblichen Honorare zahlen konnten. Es kam zum Bruch und als unmittelbare Folge zur Aufgabe der Praxis.

Es kam zu einem weiteren Bruch, der Trennung von seiner ersten Frau Vivian. Sie war die Mutter seiner drei Kinder.

Ende der 1960er-Jahre begann Marshall Rosenberg ein Wanderleben durch die USA. Er trampte von Ort zu Ort und schlief bei Freunden oder unter Brücken. In 1968 erschein sein erstes Buch „Diagnostic Teaching” („Diagnostisches Lehren“), in dem er seine Erkenntnisse darlegte.

Wegweisend für Marshall Rosenberg war die Begegnung mit Al Chapelle, einer der Anführer einer schwarzen Befreiungsbewegung (Zulu 1200) in St. Louis. Marshall Rosenberg lehrte Al Chapelle seinen Ansatz zur Konfliktlösung. Im Gegenzug begleitete Al Chapelle Marshall Rosenberg bei Konflikt-Vermittlungen in amerikanischen Großstadt-Ghettos.

1974 heiratete er seine zweite Frau Gloria. Mit ihr praktizierte er eine neue Form der ehelichen Beziehung, in der beide eine Gleichzeitigkeit von Liebe und Eigenständigkeit anstrebten. 1999 wurde die Ehe geschieden.

Das Konzept der Gewaltlosen Kommunikation – eine Erfolgsgeschichte

Im Jahr 1983 erschien eine erste, noch sehr kurz gefasste, Fassung von „A Model for Nonviolent Communication”, in der die vier Schritte der Gewaltfreien Kommunikation (Nonviolent Communication (NVC)) beschrieben werden. Die Gewaltfreie Kommunikation (GFK) bezeichnet ein Erklärungs-, Handlungs- und Haltungskonzept menschlicher Kommunikation und Beziehungsgestaltung.

Bald danach, im Jahr 1984, gründete Marshall Rosenberg, mittlerweile 50 Jahre alt, in Sherman, Texas, seine eigene Organisation: das Center for Nonviolent Communication (CNVC). In der Folge bot Marshall Rosenberg mehr als drei Jahrzehnte lang Seminare überall in der Welt an.

Marshall Rosenbergs Konzept der Gewaltfreien Kommunikation erlangte weltweite Bedeutung. Inzwischen wird es in Familien, Schulen, in Psychotherapie und Beratung, Organisationen und Unternehmen und bei diplomatischen und geschäftlichen Verhandlungen angewandt.

Die erste Einladung nach Deutschland erfolgte im Jahr 1985 durch den Arbeitskreis Friedenserziehung in München. So konnte Marshall Rosenberg das Konzept der Gewaltfreien Kommunikation auch in Deutschland bekanntmachen.

In Deutschland gelang Marshall Rosenberg durch einen Auftritt beim evangelischen Kirchentag 1992 ein gewisser Durchbruch. Das Interesse am Konzept der Gewaltfreien Kommunikation war sehr stark.

Im Jahr 2001 wurde das Buch „Gewaltfreie Kommunikation. Eine Sprache des Lebens” in Deutschland veröffentlicht. Es entwickelte sich mit fast 300 000 verkauften Exemplaren zu einem Bestseller.

Verbesserung des sozialen Miteinanders durch Gewaltfreie Kommunikation

Ausgangspunkt der Gewaltfreien Kommunikation ist ein humanistisches Menschenbild. Dieses Bild ist von der Vorstellung gekennzeichnet, dass der Mensch von Natur aus einfühlsam ist. Außerdem ist er bereit, zum Wohl anderer Menschen beizutragen. Auf der Ebene ihrer Bedürfnisse sind alle Menschen gleich.

Das Konzept der Gewaltfreien Kommunikation soll es Menschen ermöglichen, so miteinander umzugehen, dass der Kommunikationsfluss zwischen ihnen zu mehr Vertrauen und Freude am Leben führt. Im Kern geht es darum, Inhalte so zum Empfänger zu transportieren, dass der Andere sich wertschätzend verstanden fühlt und Empathie wahrnehmbar wird.

Im Idealfall entsteht eine wertschätzende Beziehung, auf deren Basis eine intensivere Kommunikation und ein höheres Maß an Kreativität im Zusammenleben möglich werden. Eine friedliche Konfliktlösung im persönlichen, beruflichen oder politischen Bereich wird gefördert. Das Ziel, andere Menschen zu einem bestimmten Handeln zu veranlassen, steht nicht im Vordergrund.

Im Zentrum des Konzepts der Gewaltfreien Kommunikation steht, wie bereits angedeutet, ein 4-Schritte-Modell. Es bietet eine klare Struktur für eine effektive und einfühlsame Kommunikation zwischen gleichberechtigten und gleichwertigen Partnern. Das Modell führt bei korrekter Anwendung dazu, dass die eigenen Bedürfnisse verstanden werden, und es ermöglicht, auf die Bedürfnisse anderer einzugehen.

Die einzelnen Schritte sind, kurz skizziert:

  • Beobachten ohne zu bewerten: Eine konkrete Situation wird beschreiben, ohne sie zu bewerten oder zu interpretieren. Nur das, was tatsächlich wahrgenommen wird, insbesondere durch Sehen und Hören, gilt. Meinungen, Interpretationen, Spekulationen usw. bleiben unberücksichtigt;
  • Gefühle wahrnehmen und ausdrücken: Es wird ausgedrückt, welche Gefühle die beschriebene Situation bei der wahrnehmenden Person auslöst. Dabei wird vermieden, das Verhalten einer anderen Person zu interpretieren;
  • Bedürfnisse erkennen und Verantwortung dafür übernehmen: Das mit dem Gefühl verbundene Bedürfnis wird ausgedrückt. Es wird darauf geachtet, dass das Bedürfnis nicht als Aufforderung zu einer bestimmten Handlung oder als Forderung ausgedrückt wird, sondern eher als grundlegendes menschliches Bedürfnis;
  • Bitten/Wünsche formulieren: Im Zentrum steht die Formulierung einer konkreten Bitte, mit der das Bedürfnis erfüllt werden kann. Die Bitte lässt aber auch Raum für die Bedürfnisse der anderen Person. In der Konsequenz sollte die Bitte klar formuliert, spezifisch und auch erfüllbar sein. Diese Aussagen gelten sinngemäß auch für Wünsche.

Die gewaltfreie Kommunikation kann wirkungsvoll dabei unterstützen, Konflikte mit einer konstruktiven Einstellung anzugehen und einen offenen und ehrlichen Dialog zu führen. Die Herausforderung besteht jedoch darin, dass alle Beteiligten bereit sein müssen, diese Methode zu akzeptieren und konstruktiv mitzuwirken. Wenn sich einer der Beteiligten verweigert oder vielleicht aufgrund einer gewaltvollen inneren Haltung dazu gerade nicht in der Lage ist, kann eine gewaltfreie Kommunikation nicht gelingen.

Von Marshall Rosenberg sind sehr viele Zitate überliefert. Von Authentizität geprägte, inspirierende Zitate von Marshall Rosenberg spiegeln sein Leben und Wirken wider. Sie geben Einblick in sein Denken und in seine Werte, in das, was ihm wichtig war.

Ich bin Dieter Jenz, Begleiter, Berater und Coach mit Leidenschaft. Über viele Jahre hinweg habe ich einen reichen Schatz an Kompetenz und Erfahrung erworben. Meine Themen sind die "4L": Lebensaufgabe, Lebensplanung, Lebensnavigation und Lebensqualität.