Inspirierende Zitate von Laotse – Fernöstliche WeisheitLesezeit: 8 Min.

Inspirierende Zitate von Laotse

10 inspirierende Zitate von Laotse - Gestaltung: privat
Gestaltung: privat

Laotse (auch andere Schreibweisen, wie z. B. Laozi, sind bekannt) war ein legendärer chinesischer Philosoph und gilt als Begründer des Daoismus. Er soll im 6. Jahrhundert v. Chr. gelebt haben, jedoch wird grundsätzlich infrage gestellt, ob er wirklich existiert hat.

Der Daoismus ist eine chinesische Philosophie und Weltanschauung. Ein zentrales Thema des Daoismus ist die Suche nach Unsterblichkeit.

Neben Konfuzianismus und Buddhismus ist der Daoismus eine der Drei Lehren, durch die China maßgeblich geprägt wurde. In China beeinflusste der Daoismus die Kultur in vielen Bereichen, so u. a. der Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Philosophie, Kunst und Literatur.

Eine geheimnisumwobene Person

Laotse, auch bekannt als Lao-Tse, Laozi, Lao-tzu, Lau-dsï und Laudse, gilt als Begründer und zentrale Figur im Daoismus (Taoismus). Der hier verwendete Name Laotse bedeutet sinngemäß „der alte Meister“ und ist ein Ehrentitel. Er wird oft als Autor des „Daodejing“ (andere Schreibweise: „Taoteking“), eines der grundlegenden Texte des Daoismus, bezeichnet.

Laotses Lebensspanne ist unbekannt und Gegenstand von Spekulationen. Der chinesischen Tradition zufolge soll Laotse im 6. Jahrhundert v. Chr. gelebt haben. Der Legende nach war Laotse kaiserlicher Archivar und Bibliothekar am kaiserlichen Hof der Zhou-Dynastie. Andere Quellen ordnen ihn dem 4. Jahrhundert v. Chr. zu. Mangels genauer historischer Aufzeichnungen lässt sich die Lebenszeit Laotses nicht sicher erschließen.

Legenden zufolge soll Laotse schon zu Lebzeiten zahlreiche Schüler um sich gesammelt haben. Er sei zunehmend von der Welt enttäuscht gewesen und habe sich von dieser zurückgezogen. Irgendwann sei er an einem Pass in Richtung Westen aufgebrochen und verschwunden. Zuvor habe er jedoch sein Wissen im Daodejing aufgeschrieben und der Nachwelt hinterlassen.

Wenn davon ausgegangen wird, dass Laotse tatsächlich existiert und im 6. Jahrhundert v. Chr. gelebt hat, lebte er in einer von Unruhen, gesellschaftlichen Umwälzungen und Kriegen geprägten Zeit. Gleichzeitig war diese Zeit auch eine Blütezeit der chinesischen Philosophie. Viele Gelehrte dachten seinerzeit darüber nach, wie wieder Frieden und Stabilität im Land erreicht werden könnten.

Wer sich am Ziel glaubt, Laotse - Gestaltung: privat
Wer mit wenig nicht glücklich ist, Laotse - Gestaltung: privat
Geliebt zu werden macht uns stark, Laotse - Gestaltung: privat
Neben der edlen Kunst, Laotse - Gestaltung: privat
Wird geladen …

Das Daodejing

Das Daodejing bezeichnet eine Sammlung von Spruchkapiteln, die der chinesischen Legende nach von Laotse verfasst wurden. Da die einzelnen Kapitel des Daodejing jedoch erhebliche Unterschiede im Sprachstil aufweisen, wird stark bezweifelt, dass der Text nur von einem Verfasser stammt. Ebenso wird bezweifelt, dass der Text in der Lebenszeit eines einzelnen Menschen entstanden ist. Mit der Bezeichnung „Laotse“ könnten durchaus auch „die alten Meister“ gemeint sein, da die chinesische Sprache allgemein nicht zwischen Singular und Plural unterscheidet.

Bei der Übersetzung des Daodejing in andere Sprachen sind kulturell bedingte Verständnishürden zu überwinden. Das damalige chinesische Begriffssystem entstand völlig unabhängig und unterscheidet sich grundlegend etwa von dem der westlichen Kultur. Häufig existiert in europäischen Sprachen kein Äquivalent für einen daoistischen Begriff.

Auch im Westen stieß das Daodejing auf reges Interesse. Es gilt als eines der am meisten übersetzten Werke überhaupt. Aufgrund der kulturellen Unterschiede, fehlender begrifflicher Äquivalente und unterschiedlicher Semantik besteht allerdings stets die Gefahr von Missverständnissen und willkürlichen Interpretationen.

Der heutige Titel des Werks lautet „Das Buch vom Dao und vom De“. Er fokussiert auf die beiden zentralen Begriffe der Weltanschauung Laotses: Dao und De. Diese beiden Begriffe werden im Sinne einer höchsten oder tiefsten Wirklichkeit und eines umfassenden Prinzips gebraucht. Darüber hinaus hat der Begriff „Wu Wei“ Bedeutung.

Dao

Im Daoismus bezeichnet das Dao sowohl den Ursprung der Welt als auch das Wirkprinzip im Lauf der Welt. Als Urkraft, von welcher alle Dinge und Phänomene hervorgebracht werden, durchzieht es alle Erscheinungen der Welt und durchdringt alles, was es gibt und was geschieht. Es ist nicht nur Ursprung, sondern auch Ziel. Es drängt von selbst zum Ausgleich aller Kräfte und damit zur optimalen Lösung.

Im Wasser erkennt das Daodejing Eigenschaften des Dao wieder. Einerseits gebe es nichts Weicheres und Schwächeres als das Wasser, doch andererseits setze es dem Harten unvergleichlich zu. So siege das Weiche und Schwache über das Harte und Starke. „Das Starke und Große sei unten. So auch das Wasser: Weil es sich gut unten halten könne, ergössen sich Bergbäche und Talwasser in Ströme und Meere. So verhalte sich auch das Dao zur Welt. Das Dao sei immer strömend, ja überströmend, und verleihe den stets aufstrebenden Wesen Harmonie. Höchste Güte sei wie das Wasser: Es nütze allen Wesen ohne Streit. Auch das Dao verweigere sich ihnen nicht; auch der Weise nicht.“ (siehe Wikipedia).

De

Das De, oft auch als „Tugend“ übersetzt, erhält ein Mensch, indem er sein Leben nach dem Dao ausrichtet. De bezeichnet das Sichtbar- und Erfahrbarwerden des Dao. Im Prinzip „erlebt“ der Mensch De, indem er seine Gesellschaft in jeder Hinsicht in die vollkommen friedliche, harmonische Ordnung bringt. Im weitesten Sinne ist der gerade, direkte Weg zum eigenen Herzen und dem anderer gemeint, der angemessen und aufrichtig beschritten wird. Dazu gehört auch die Fähigkeit, sich selbst und anderen begegnen zu können und dabei eine echte Berührung zu ermöglichen.

Wu Wei

Für Laotse hat auch das Nicht-Handeln (Wu Wei) Bedeutung, definiert als Nichthandeln im Sinne von Enthaltung eines gegen die Natur gerichteten Handelns. Tun bedeutet für Laotse ein absichtliches Abweichen vom natürlichen Gleichgewicht durch menschliche Maßlosigkeit. Nicht-Handeln bedeutet demgegenüber jedoch keinesfalls komplette Passivität, sondern dass Handlungen spontan in Einklang mit dem Dao entstehen. Dadurch wird das Notwendige leicht und mühelos bewerkstelligt. Übereifer und blinder Aktionismus werden hingegen vermieden. Das vollkommene Handeln erkennt intuitiv in einer Situation das beste Mittel und bewerkstelligt, was spontan den natürlichen Gegebenheiten entspricht.

Als geeignete Übertragung dieser Art von kreativer Passivität erscheint der Begriff „tätiges Nichthandeln“. „Niemals machen und doch bleibt nichts ungetan.“, bringt diese Haltung zum Ausdruck. In der Konsequenz sind Gewaltlosigkeit und Widerstandslosigkeit eine natürliche Folge dieser Geisteshaltung des „geschehen lassen“. Einerseits fordert das Daodejing das Nicht-Handeln bzw. Nicht-Eingreifen, andererseits aber auch das Eintreten für den Mitmenschen in Form von Güte und Nachsicht.

Paradoxe Logik

Der Psychoanalytiker, Philosoph und Sozialpsychologe Erich Fromm charakterisiert die Denkweise Laotses als paradoxe Logik. Er betrachtet sie als Gegensatz zu der auf Ausschluss gerichteten Logik des griechischen Universalgelehrten Aristoteles (384-322 v. Chr.). Diese ausschließende Logik des „Entweder-oder“ steht der paradoxen Logik als einschließender Logik des „Sowohl-als-auch“ gegenüber.

Die aristotelische Logik ist in der Denkweise der westlichen Welt verankert. Beispielsweise kann X nicht A und gleichzeitig Nicht-A sein (dabei wird vorausgesetzt, dass Faktor X auf einen bestimmten Zeitpunkt bezogen ist). In der paradoxen Logik wird angenommen, dass sich A und Nicht-A als Prädikat (Eigenschaft, die einem Gegenstand zu- oder abgesprochen wird) von X nicht ausschließen. „Wirklich wahre Worte sind paradox“, heißt es in Spruch 78 des Daodejing. Der chinesische Dichter und Philosoph Zhuangzi (365-290 v. Chr.) drückte es so aus: „Das, was eins ist, ist eins. Das, was nicht eins ist, ist auch eins.“

Durchaus viele der Gedanken Laotses weisen auf vermeintliche Widersprüche hin. Ein Beispiel dafür ist Spruch 70: „Meine Worte sind sehr leicht zu verstehen und sehr leicht auszuführen. Doch im ganzen Reich vermag niemand, sie zu verstehen, vermag niemand, sie auszuführen.“ Spruch 71 beschreibt, dass wir letztlich nichts wissen: „Um sein Nichtwissen wissen ist das Höchste. Um sein Wissen nicht wissen ist krankhaft.“ Hier ergibt sich auch ein gewisser Berührungspunkt mit der dem griechischen Philosophen Sokrates (469-399 v. Chr.) zugeschriebenen Aussage: „Ich weiß, dass ich nicht weiß“ bzw. „Ich weiß als Nicht-Wissender“.

Der Weg

Der Weg (wörtliche Übersetzung von „dao“) als Wesen spielt eine wichtige Rolle. Er war schon vor allem anderen da und ist so groß, dass er nicht erkannt werden kann. „Der Weg verbirgt sich, aber er ist immer gegenwärtig. Ich weiß nicht, woher er kommt. Er ist das ursprüngliche Bild vom Ursprung des Himmels.“ (Spruch 4).

Jeder, der dem Weg folgt, sollte drei Schätze besonders achten: Mitgefühl, Genügsamkeit und den Verzicht auf Ruhm. „Ich habe drei Schätze, die ich hege und pflege. Der erste heißt: Mitgefühl; der zweite heißt: Genügsamkeit; der dritte heißt: nicht danach streben, in der Welt an der Spitze zu sein. Ist man mitfühlend, kann man mutig sein; ist man genügsam, kann man großzügig sein; wer nicht danach strebt, in der Welt an der Spitze zu sein, kann andere leiten. Das Mitgefühl um des Mutes willen aufgeben, die Genügsamkeit um der Großzügigkeit willen aufgeben, den letzten Platz um des ersten Platzes willen aufgeben, das bedeutet den Tod.“ (Spruch 67).

In der Gesamtschau lehnt Laotses Philosophie das Streben nach Macht und Reichtum ab. Stattdessen propagiert und fördert sie Einfachheit und Zufriedenheit.

Der Daoismus

Der Daoismus als chinesische Philosophie und Weltanschauung ist, wie bereits angedeutet, neben Konfuzianismus und Buddhismus eines der drei großen philosophisch-religiösen Systeme, die Chinas lange Geschichte maßgeblich prägten. Naturgemäß ist er in China (Volksrepublik) und Taiwan am stärksten verbreitet. Doch auch in Europa und den USA hat der Daoismus längst Fuß gefasst. Anders als Konfuzianismus und Buddhismus, die direkt mit einer Gründungsperson verbunden sind, was eine zeitliche Zuordnung erlaubt, lässt sich der Daoismus nicht eindeutig und ausschließlich mit der Person Laotses verbinden. Davon abgesehen wird, wie bereits erwähnt, stark bezweifelt, dass das Daodejing das Werk eines einzigen Autors ist.

Etwa zur Mitte des zweiten Jahrhunderts n. Chr. begann sich der Daoismus als Religion zu organisieren. Im Lauf einer wechselvollen Geschichte erlebte der Daoismus einen Niedergang. Im Zuge der sogenannten Kulturrevolution unter Mao Tse-Tung in den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden in China daoistische Tempel zerstört, daoistische Bücher verbrannt und auch Menschen misshandelt. Erst nach dem Tod Mao Tse-Tung wurden Beschränkungen schrittweise wieder aufgehoben. Mancherorts wurde der Wiederaufbau daoistischer Tempel sogar aktiv vorangetrieben. Heute lässt sich in China durchaus eine gewisse Renaissance des Daoismus erkennen. Weltweit bekennen sich heute etwa sechzig bis siebzig Millionen Menschen zum Daoismus.

Ich bin Dieter Jenz, Begleiter, Berater und Coach mit Leidenschaft. Über viele Jahre hinweg habe ich einen reichen Schatz an Kompetenz und Erfahrung erworben. Meine Themen sind die "4L": Lebensaufgabe, Lebensplanung, Lebensnavigation und Lebensqualität.