Das Selbstwertgefühl stärken – eine kleine AnleitungLesezeit: 8 Min.

Das Selbstwertgefühl stärken – es ist nicht schwer und lohnt sich ungemein. Die kleine Anleitung zeigt Ihnen, wie Sie Ihr Selbstwertgefühl wirksam stärken.

Um Missverständnissen gleich vorzubeugen: das Selbstwertgefühl stärken bedeutet Arbeit an sich selbst, und dies dauerhaft. Es ist keine Aufgabe, die „im Vorbeigehen“ oder „mit links“ zu erledigen wäre. Es ist auch kein Kästchen, das auf einer Checkliste abgehakt werden kann.

Im Gegenteil: es ist eine herausfordernde Aufgabe. Aber es lohnt sich ungemein, diese Aufgabe in Angriff zu nehmen und sein Selbstwertgefühl zu stärken.

Weshalb lohnt es sich?

Es geht um Lebensqualität, die Chance und das Ziel, in Übereinstimmung mit seinem wahren Selbst zu leben und sein Potenzial auszuschöpfen. Dieses Ziel lohnt jede Mühe!

Mit ‚Selbstwert‘ und ‚Selbstwertgefühl‘ steht ein ganzes Begriffebündel in engerer und weiterer Beziehung: Selbstwertschätzung, Selbstachtung, Selbstsicherheit, Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen. Alle diese Aspekte zählen zu den Früchten, die geerntet werden können.

Und deshalb lohnt es sich:

  • Sie beugen wirksam einer Depression vor
  • Sie entwickeln sich zu einer starken und souveränen Persönlichkeit weiter
  • Sie steigern Ihre Beziehungsfähigkeit

Depressionen vorbeugen

Ein schwach ausgeprägtes Selbstwertgefühl kann die Entstehung von Depressionen begünstigen. Dies zeigen verschiedene Untersuchungen. Beispielsweise fanden die Schweizer Psychologen Julia Friederike Sowislo und Ulrich Orth von der Universität Basel anhand von insgesamt 95 einschlägigen Studien heraus, dass ein geringes Selbstwertgefühl als eine Ursache von Depressionen angesehen werden kann.

Unzufrieden - Foto: Pixabay
Depressiv – Foto: Pixabay

In der Tat ist die Depression heute schon fast zu einer Volkskrankheit geworden. Laut Statistischem Bundesamt wurden im Jahr 2015 rund 263 000 Patientinnen und Patienten aufgrund einer Depression vollstationär im Krankenhaus behandelt. Die Zahl der Behandlungs­fälle hat sich damit seit der Jahr­tausend­wende (damals etwa 110 000 Fälle) mehr als verdoppelt.

Die Gründe für den Anstieg der stationären Krankenhausbehandlungen sind komplex und vielschichtig. Sie lassen sich nicht direkt aus der Statistik ableiten. Möglicherweise haben auch eine bessere Diagnostik und Sensibilität gegenüber psychischen Erkrankungen zu diesem Anstieg beigetragen.

Im Umkehrschluss ist es also ratsam, das Selbstwertgefühl zu stärken, um einer Depression vorzubeugen. Die Resilienz, die Widerstandskraft der Seele, wird gestärkt.

Starke und souveräne Persönlichkeit entwickeln

Frei und glücklich - Foto: pixabay
Frei und glücklich – Foto: Pixabay

Menschen mit einer im positiven Sinn starken Persönlichkeit (Narzissten sind damit beispielsweise nicht gemeint!) und einem gesunden Selbstwertgefühl haben es leichter, ihre Fähigkeiten- und Kompetenzenbündel einzusetzen, Potenziale auszuschöpfen, Ziele zu erreichen, Beziehungen zu gewinnen und zu pflegen. Kurzum: sie haben eine starke innere Kraft und Ruhe. Ihre Lebenszufriedenheit ist höher.

Menschen mit gesundem Selbstwertgefühl haben beispielsweise Folgendes nicht nötig:

  • sich ständig mit anderen zu vergleichen
  • süchtig nach Anerkennung zu sein
  • gleich alles besser zu wissen
  • andere Meinungen oder Kritik gleich als persönlichen Angriff auf sich zu werten
  • Konfrontationen zu vermeiden bzw. ihnen aus dem Weg zu gehen
  • wichtige Entscheidungen aufzuschieben oder auf andere abzuwälzen
  • Komplimente verschämt abzulehnen, anstatt sie als Anerkennung zu empfinden

Beziehungsfähigkeit steigern

Menschen mit einem starken und gesunden Selbstwertgefühl fällt es ziemlich leicht, Kontakte zu knüpfen und Beziehungen aufzubauen. Durch ihre offene Art wirken sie einladend.

Ein weiterer Aspekt: Menschen mit einem starken und gesunden Selbstwertgefühl sind in ihren Beziehungen beständiger. Sie können mit schwierigen Phasen in einer Beziehung besser zurechtkommen. Sie können schlicht mehr aushalten als Menschen mit einem defizitären Selbstwertgefühl.

Innige Beziehung - Foto: pixabay
Innige Beziehung – Foto: Pixabay

Gute Beziehungen und eine sichere Bindung machen Menschen glücklicher und gesünder. Dies ist, kurz zusammengefasst, das Ergebnis der über 75 Jahre hinweg an der Harvard-Universität durchgeführten Grant Study und Glueck Study. Die Qualität der Beziehungen ist entscheidend, nicht die Anzahl der Freunde (siehe auch das Buch von Christian Firus „Der lange Schatten der Kindheit“, Patmos Verlag, 2018, S. 32).

Die Früchte ernten: Das gesunde Selbstwertgefühl

Wer konsequent an sich arbeitet, wird die Früchte ernten: das gesunde Selbstwertgefühl.

Menschen mit einem gesunden Selbstwertgefühl haben das Potenzial für eine starke Persönlichkeit. Solche Menschen

  1. haben eine optimistische Grundeinstellung. Sie sehen die Dinge realistisch, aber mit dem Unterton der Zuversicht
  2. nehmen hin, dass sie nicht allen gefallen, und legen es auch gar nicht darauf an. Sie sind nicht auf die Bestätigung durch andere angewiesen
  3. können gut zuhören und müssen nicht ständig reden, um sich wichtig zu machen oder zu fühlen
  4. machen sich nicht selbst von anderen abhängig. Sie genügen sich selbst
  5. denken nicht daran, es allen recht machen zu wollen. Sie vertreten ihre konkrete Meinung und haben den Mut, sie zu verteidigen
  6. zeigen Initiative und übernehmen Verantwortung. Sie scheuen sich nicht, Entscheidungen zu treffen
  7. achten auf ihre Beziehungen. Sie pflegen nur mit den Menschen Beziehungen, die ihnen guttun
  8. streben danach, sich stetig weiterzuentwickeln, sich zu verbessern, sowohl privat als auch beruflich
  9. nehmen sich Zeit für sich selbst, um sich Raum für die eigene Standortbestimmung zu geben, die aktuelle Lebenssituation zu reflektieren und Zukunftspläne zu überdenken
  10. haben aus Widrigkeiten, Fehlschlägen und Unglücken gelernt und haben für sich selbst Verantwortung übernommen. Sie bedauern sich nicht selbst und geben nicht auf.

Kurzum: eine Person mit einem gesunden Selbstwertgefühl kann zurecht als resistente Persönlichkeit bezeichnet werden.

Nachhaltigkeit ist Trumpf

Das Selbstwertgefühl stärken ist keine einmalige Angelegenheit, die sich in einer ruhigen Stunde gewissermaßen ‚erledigen‘ ließe. Im Gegenteil: Das Selbstwertgefühl muss ständig gepflegt werden, so wie auch der Körper, damit es stark bleibt.

Immer wieder besteht die Gefahr, in alte Denk- und Verhaltensmuster zurück zu fallen. Dass das Selbstwertgefühl leidet, wenn es nicht gepflegt wird, wird vielleicht zunächst überhaupt nicht wahrgenommen. Erst im Lauf der Zeit zeigen sich die schädlichen Auswirkungen.

Rückschläge werden immer wieder vorkommen. Immer wieder mal wird man in die Falle tappen, sich einen Stich versetzen zu lassen, wenn der Nachbar mit dem funkelnagelneuen großen Auto vorfährt. Oder wenn dem Kollegen die Leitung des neuen Projekts übertragen wird, obwohl man sich selbst sogar als dafür besser qualifiziert einschätzt. Oder wenn …

Das Selbstwertgefühl wird immer wieder angegriffen. Damit es gesund bleibt, müssen die Gesunderhaltungsmechanismen gestärkt werden. So wie der menschliche Körper ständig Krankheitserreger bekämpft, müssen auch die Gesunderhaltungsmechanismen der Seele intakt sein.

Keine Tricks

Nein, es gibt keine einfachen Tricks, mit denen das Selbstwertgefühl gestärkt werden könnte. Das Wort „Trick“ impliziert eine einfache, aber wirksame Methode, gewissermaßen einen Kniff, um schnell zu einem Ziel zu kommen.

Das Selbstwertgefühl stärken bedeutet, wie schon angeklungen, nachhaltige Änderung von Einstellungen und Verhaltensweisen. Wenn es beispielweise darum geht, sich nicht mehr mit anderen zu vergleichen, dann erfordert dies eine Änderung der Einstellung.

Es geht nicht um ein Übertünchen. Wer eine Roststelle mit deckender Farbe überstreicht, wird nach getaner Arbeit erfreut feststellen, dass der Rostfleck verschwunden ist. Die Freude wird aber nicht lange anhalten. Nach einiger Zeit wird sich die Roststelle wieder zeigen. Warum? Die Grundbehandlung wurde versäumt. Der Rost wurde nicht entfernt. Und so muss am Ende mehr Arbeit geleistet werden, denn die Grundbehandlung muss schließlich nachgeholt werden.

In sinnentsprechender Weise muss auch eine Art „Grundbehandlung“ der Seele erfolgen. Die eigene Würde muss bewusst gemacht werden. Erst dann bringt es wirklich Wirkung, wenn Einstellungen und Verhaltensweisen geändert werden. Ohne „Grundbehandlung“ sind die Chancen, dass Sie wirklich vorankommen, wesentlich geringer.

Vom Gefühl zur Einstellung

Der Begriff ‚Selbstwertgefühl‘ steht mit der Gefühlsebene in Beziehung. Bei genauer Betrachtung ist jedoch Selbstwert kein Gefühl, sondern die Einstellung oder Bewertung die man zu bzw. von sich selbst hat. Deshalb ist es zielführender, anstelle des Begriffs ‚Selbstwertgefühl‘ den Begriff ‚Selbstwertschätzung‘ zu verwenden. ‚Selbstwertschätzung‘ bezeichnet eine positive Einstellung zu sich selbst.

Einstellungen und daraus folgende Gedanken beeinflussen Gefühle. Nicht die Gefühle dominieren die Einstellungen und Gedanken. Wenn es darum geht, Einstellungen und Verhaltensweisen zu ändern, ist deshalb der einstellungsbezogene Begriff ‚Selbstwertschätzung‘ treffender.

Wortklauberei oder Haarspalterei um die Begrifflichkeit? Nein! Es ist einfach der passendere Begriff. Selbstwertgefühl stärken bedeutet also Selbstwertschätzung stärken.

Die gesunde Selbstwertschätzung, getragen von Einstellungen und Verhaltensweisen, erfüllt ihre Aufgabe als Schutzmechanismus der Seele.

Die kleine Anleitung

Erwarten Sie einfache Tipps, Übungen oder gar eine Therapie? Wenn dies so wäre würden Sie enttäuscht. Was Sie erwarten können ist eine kleine Anleitung mit konkreten Empfehlungen, von denen Sie garantiert profitieren werden.

Die kleine Anleitung „Gesunde Selbstwertschätzung – der Weg zum Ziel“ umfasst 13 Beiträge. Bitte folgen Sie dem Link, um zum ersten Beitrag der Reihe zu gelangen.

Darüber hinaus ist die kleine Anleitung auch als eBook kostenlos zum Download verfügbar. Wenn Sie das eBook herunterladen möchten tragen Sie bitte Ihren Namen und Ihre E-Mail-Adresse in die nachstehenden Felder ein. Sie erhalten nach dem Senden eine E-Mail mit einem Link, über den Sie das eBook herunterladen können.

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Ich bin Dieter Jenz, Begleiter, Berater und Coach mit Leidenschaft. Über viele Jahre hinweg habe ich einen reichen Schatz an Kompetenz und Erfahrung erworben. Meine Themen sind die "4L": Lebensaufgabe, Lebensplanung, Lebensnavigation und Lebensqualität.