Multiversum oder zusätzliche Dimensionen?Lesezeit: 10 Min.

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Gibt es ein Multiversum oder gibt es im beobachtbaren Universum weitere noch unbekannte Dimensionen?

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Was geschieht mit mir wenn ich sterbe - Gestaltung: privat

Dieser Beitrag ist Teil der Serie „Was geschieht mit mir wenn ich sterbe?
Grobes Inhaltsverzeichnis

Der Gedanke, ob der extrauniversale Existenzraum, das Jenseits, lediglich den intrauniversalen Existenzraum, das Diesseits, um zusätzliche Dimensionen erweitert, liegt zweifellos nahe. Diesem Gedanken folgend wären alle im Diesseits lebenden Menschen an die drei Raumdimensionen und die Zeitdimension gebunden. Mit dem Übergang in den extrauniversalen Existenzraum würde diese Beschränkung entfallen.

Allerdings bleibt derzeit noch wissenschaftlich ungeklärt, mit wie vielen Dimensionen sich das beobachtbare Universum beschreiben lässt. Manche Theorien gehen von wesentlich mehr Dimensionen aus. So erfordert beispielsweise die String-Theorie eine 26-dimensionale Raumzeit, während die Superstring-Theorie mit einer 10-dimensionalen Raumzeit auskommt.

In seinem Buch „The Fourth Dimension: Toward a Geometry of Higher Reality“ illustriert der Mathematiker Rudy Rucker anschaulich, welche Fähigkeiten vierdimensionale Wesen im beobachtbaren Universum hätten. Ihnen wäre es beispielsweise möglich, in ein Haus einzudringen oder es zu verlassen, ohne eine Tür zu öffnen.

Unterscheidungskriterien

Ist der bisher so bezeichnete extrauniversale Existenzraum in Wirklichkeit doch nicht extrauniversal? Gibt es am Ende doch nur einen intrauniversalen Existenzraum, der in Wirklichkeit weitere Dimensionen umfasst? Würden lediglich temporär weitere Dimensionen „freigeschaltet“? Um der Antwort auf diese Fragen näher zu kommen, erscheint es sinnvoll, Kriterien zu definieren, anhand derer Klarheit geschaffen werden kann.

Übernatürliches Sehen

Anekdotische Schilderungen geben wieder, dass Menschen offensichtlich in sehr unterschiedlichen Situationen andere Menschen wahrnehmen und mit ihren Augen sehen können, wobei dies anderen gleichzeitig anwesenden Menschen nicht möglich ist.

Prominentes Beispiel für übernatürliches Sehen sind Sterbevisionen bzw. Sterbebettvisionen. Ein Sterbender erkennt einen oder mehrere bereits Verstorbene in unmittelbarer Nähe und kann sich mit diesem bzw. diesen auch verbal verständigen. Anwesende, beispielsweise Angehörige, sehen hingegen außer dem Sterbenden keine weiteren Personen im Raum.

Auch von besonderen Gefahrensituationen liegen Schilderungen vor, bei denen eine gefährdete Person für den bzw. die Angreifer sichtbar von Begleitern umgeben war. Die gefährdete Person konnte den bzw. die Begleiter selbst jedoch nicht sehen.

Interessanterweise finden sich auch im Alten wie Neuen Testament der Bibel Schilderungen übernatürlichen Sehens. Stellvertretend sei die Wahrnehmung des Dieners des Propheten Elischa angeführt, die sich mehrere Jahrhunderte vor Chr. zugetragen haben soll. Dieser Diener wähnte sich in großer Angst und Bedrängnis, da eine feindliche Truppe die Stadt umstellt hatte. Auf das Gebet des Propheten hin, der wohl etwas seinem Diener Verborgenes sehen konnte, wurden dem Diener der Schilderung zufolge die Augen geöffnet (2. Kön 6,15-17): „Als der Diener des Gottesmannes am nächsten Morgen aufstand und hinaustrat, hatte die Truppe die Stadt mit Pferden und Wagen umstellt. Da sagte der Diener zu seinem Herrn: Wehe, mein Herr, was sollen wir tun? Doch dieser sagte: Fürchte dich nicht! Bei uns sind mehr als bei ihnen. Dann betete Elischa: Herr, öffne ihm die Augen, damit er sieht. Und der Herr öffnete dem Diener die Augen: Er sah den Berg rings um Elischa voll von feurigen Pferden und Wagen.“

Es stellt sich, wie bereits angedeutet, die Frage, ob bei Sehenden temporär eine oder gar mehrere weitere Dimensionen „aktiviert“ wurden, die ihnen einen übernatürlichen Blick auf bzw. in das beobachtbare Universum ermöglichten. In allen Fällen wurden Gesehene jedoch offenkundig als dreidimensionale Wesen wahrgenommen. Sie fügten sich gewissermaßen in die Umgebung ein. Die diversen Schilderungen enthalten schließlich keinen Hinweis darauf, dass beobachtete Personen eine außergewöhnliche vier- oder gar höherdimensionale Gestalt angenommen hätten. Die Sehenden selbst blieben körperlich in Raum und Zeit unverändert.

Übernatürliches Verstehen

Bei vielen Nahtoderfahrungen wird der Aspekt des Einblicks in die Gedankenwelt anderer hervorgehoben. Es ist u. a. gewissermaßen möglich, bei zugefügten seelischen Verletzungen die Motive des Verletzenden zu erkennen und auf diese Weise ein Verständnis für dessen Verhaltensweise zu gewinnen.

Die US-amerikanische orthopädische Chirurgin Mary C. Neal schildert in ihrem Buch „7 Botschaften des Himmels“ den Aspekt des übernatürlichen Verstehens, als sie Szenen ihres bisherigen Lebens betrachtete (S. 37): „Als ich jeden Augenblick eines Ereignisses betrachtete, konnte ich im Nu die Lebensgeschichte der beteiligten Personen erkennen. Ich begriff vollkommen ihre Gemütszustände, Motivationen und Stimmungen. Ich erfasste ihren Standpunkt, was sie zur Situation beitrugen und wie dadurch ein jeder von uns verändert wurde. […] Wut und Verwirrung, die ich angesichts körperlicher Gewalt als Kind empfunden hatte, wurden ersetzt durch Mitgefühl, während ich mit ansah, wie die betreffenden Personen infolge ihrer Verletzungen, Erwartungen und Hoffnungen zu einer solchen Tat getrieben worden waren.  […] Wieder und wieder verwandelte die Einsicht in die Vorgeschichte eines Menschen- seine Erfahrungen, Lebensumstände, Kümmernisse – meine Auffassung von ihm, worauf ich nun mit unbedingtem Wohlwollen reagierte.“

Dieses übernatürliche Verstehen von Gemütszuständen und Beweggründen anderer Menschen wurde während der Nahtoderfahrung im Jenseits erlebt. In ihrem Lebensraum im intrauniversalen Existenzraum war diese Fähigkeit nicht gegeben.

Andererseits finden sich in der Literatur auch anekdotische Schilderungen von Menschen, die durchaus im intrauniversalen Existenzraum einen Einblick in die Lebensgeschichte anderer Menschen gewinnen konnten. Stellvertretend sei der Schriftsteller und Pädagoge Heinrich Zschokke (1771−1848) genannt, über den im Buch „Der Spuk im Grabgewölbe“ mit Bezug auf seine 1842 veröffentlichte Publikation „Selbstschau“ Folgendes zu lesen ist (S. 36 f.): „Bei der ersten Begegnung mit einem mir völlig Fremden ist es mir, wenn ich seiner Unterhaltung schweigend lauschte, öfters widerfahren, dass ein Bild seines vergangenen Lebens bis zum gegenwärtigen Augenblicke mit vielen einzelnen, der einen oder andern besonderen Begebenheiten desselben angehörenden Umständen, einem Traume gleich, aber deutlich zusammenhängend und ungesucht, einige Minuten dauernd, an mir vorüberzog. Während dieser Zeit bin ich in die Darstellung von des Fremden Leben gewöhnlich so versunken, dass ich zuletzt sowohl sein Gesicht nicht mehr deutlich wahrnehme, obgleich ich es, wenn auch vergeblich, anblicke, als auch seine Stimme nicht mehr deutlich vernehme, die ich doch anfangs als einen Kommentar zu dem Texte seiner Physiognomie benutzte. Lange Zeit war ich geneigt, diese verschwimmenden Visionen als ein Spiel meiner Phantasie zu betrachten; umso mehr als mein Traumgesicht mir die Kleidung und Bewegungen des Handelnden, das Aussehen der Zimmer, die Ausstattung und andere Nebendinge des Schauplatzes vorführte. […] So oft es die Schicklichkeit erlaubte, erzählte ich denen, deren Leben in dieser Weise an mir vorübergegangen war, den Inhalt meiner Traumgesichte, damit sie dieselben Lügen strafen oder bestätigen möchten. Bei jeder Gelegenheit erfolgte die Bestätigung, nicht ohne Staunen, vonseiten derer, die sie gaben. Am allerwenigsten konnte ich selbst diesen Spielen meiner Phantasie Glauben schenken. Jedes Mal, wenn ich irgendjemand ein auf ihn Bezug habendes Traumgesicht beschrieb, erwartete ich zuversichtlich die Antwort, dass es falsch sei. Immer ergriff mich ein ganz geheimer Schauder, wenn der Zuhörer erwiderte: »Es war alles ganz so, wie Sie sagen«“.

Manche Menschen scheinen im intrauniversalen Existenzraum durchaus Einblicke in die Lebensgeschichte anderer Menschen haben zu können. Bei diesen übernatürlichen Einblicken steht die Lebensgeschichte im Vordergrund. Übernatürliches Verstehen bezieht sich hingegen in erster Linie auf zwischenmenschliche Aspekte.

Unabhängigkeit von physikalischen Gesetzen

Während einer Nahtoderfahrung erleben manche Betroffene die Aufhebung physikalischer Gesetze. Sie nehmen sich beispielsweise in einem Operationssaal unter der Decke schwebend wahr. Die Gravitation scheint außer Kraft gesetzt zu sein. Wie schon angedeutet, können sie bei völliger Bewusstlosigkeit sehen und hören, was aus medizinischer Sicht völlig unmöglich und folglich unerklärlich ist. Später können sie durchaus wiedergeben, was sich unter ihnen ereignete und was im Raum Anwesende miteinander besprachen.

Das individuelle Selbst scheint den Körper temporär zu verlassen. Der Körper wird visuell wahrgenommen, jedoch besteht eine räumliche Distanz zwischen individuellem Selbst und physischem Körper. Zum Ende einer Nahtoderfahrung hin wird, sofern der biologische Tod nicht eintritt, wahrgenommen, dass das individuelle Selbst wieder in den physischen Körper zurückkehrt, sich gewissermaßen wieder mit ihm vereinigt.

Wenn physikalische Gesetzmäßigkeiten außer Kraft gesetzt sind, spricht dies dafür, dass sich Menschen während einer Nahtoderfahrung tatsächlich in einem extrauniversalen Existenzraum aufhalten. Es wäre schwer zu verstehen, dass weitere Dimensionen physikalische Gesetze unwirksam werden lassen. Wie sollte beispielsweise Gravitation in einem vierdimensionalen Universum (ohne Berücksichtigung der Zeit als Dimension) unwirksam sein können?

Zeitungebundenheit

Menschen lösen sich während einer Nahtoderfahrung von der Gebundenheit an die Zeit. In ihrem Buch „7 Botschaften des Himmels“ schilderte Mary C. Neal dies so (S. 32 f.): „Die Reise zum Himmel und zurück hat mein Zeitverständnis völlig auf den Kopf gestellt. Die Zeit, wie ich sie immer gekannt hatte, endete in dem Moment, da ich von meinem irdischen Leben in das Leben nach dem Tod überwechselte. Was vorher in Sekunden oder Minuten, Tagen oder Jahren gezählt worden war – stets auf einer geraden Linie von der Vergangenheit in die Zukunft -, verwandelte sich in etwas anderes. Es fühlte sich an wie ein riesiges Netz, worin Zeit und Raum miteinander verknüpft waren. Die Zeit zu messen, machte keinen Sinn mehr. Alles Frühere, Heutige und Künftige schien im Hier und Jetzt zu geschehen. […] Die ganze Zeit – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – ist direkt hier, genau jetzt. […] So erlebte ich in jedem einzelnen Augenblick die gesamte Ewigkeit. Blitzartig fühlte ich mich als Teil von allem und nichts.“

Von den Offenbarungsreligionen kennen insbesondere Christentum und Islam das Konzept der Ewigkeit, ohne jedoch genau zu spezifizieren, wie Ewigkeit zu verstehen ist. Ist Ewigkeit als gewissermaßen endlose Folge von Zeiteinheiten zu verstehen? Dann wäre Zeit auch im extrauniversalen Existenzraum ein Faktor. Oder ist Ewigkeit als Zeitlosigkeit zu verstehen, wie es Nahtoderfahrungen implizieren?

Natürlich kann nicht davon ausgegangen werden, dass die damaligen Autoren religiöser Schriften ein Interesse daran hatten oder hinreichend gebildet waren, eine naturwissenschaftlich fundierte Erklärung des Konzepts der Ewigkeit darzulegen. Ihnen kam es wohl eher auf den Beziehungsaspekt zwischen Gott und Mensch an.

Folgerungen

In der Gesamtschau spricht vieles dafür, von der Existenz eines Multiversums auszugehen. Eine Erweiterung des beobachtbaren Universums um eine oder mehrere zusätzliche Dimensionen erscheint nicht plausibel. Zudem ist das beobachtbare Universum der Entropie unterworfen, während für das unsichtbare Universum keine sichere Aussage getroffen werden kann.

Anekdotische Schilderungen von Nahtoderfahrungen und das religiöse Schrifttum der Offenbarungsreligionen legen den Schluss nahe, dass das unsichtbare Universum völlig anders beschaffen ist als das beobachtbare Universum. Es gibt beispielsweise keinerlei Hinweise darauf, dass im unsichtbaren Universum Himmelskörper existieren.

Die bisher kurz diskutierten Phänomene führen zu einem Bild, in dem beobachtbares und unsichtbares Universum eng miteinander verwoben sind. Zwischen den Universen besteht eine bidirektionale Durchlässigkeit. Menschen können, diesem Bild folgend, temporär, insbesondere bei einer Nahtoderfahrung, oder dauerhaft, mit dem biologischen Tod, in den extrauniversalen Existenzraum migrieren. Ebenso können Verstorbene oder auch im extrauniversalen Existenzraum beheimatete Geistwesen in das beobachtbare Universum wechseln, dies jedoch nur temporär.

Wie bereits anhand diverser Schilderungen erkennbar wurde, wurden bzw. werden in Vergangenheit und Gegenwart Phänomene erlebt, die sich bei Begrenzung auf das beobachtbare Universum, das Diesseits, nicht erklären lassen. Zu diesen Phänomenen zählen beispielsweise das Wiedererscheinen bereits verstorbener Menschen, die Materialisierung von Geistwesen sowie Sterbebettvisionen bzw. Sterbevisionen, bei denen sich Sterbende beispielsweise in ihrem Zimmer mit bereits verstorbenen Familienmitgliedern „unterhalten“.

Wenn nur von einem Universum ausgegangen würde, wäre beispielsweise nicht zu erklären, wie ein bereits verstorbener Mensch oder ein Wesen in Menschengestalt plötzlich „aus dem Nichts“ auftauchen und auf ebenso unerklärliche Weise wieder verschwinden kann (siehe auch Beiträge „Können Verstorbene wieder erscheinen?“ und „Können sich Geistwesen materialisieren?“. Die Erklärung wunschinduzierter Halluzination greift, wie bereits erwähnt, zu kurz.

Können sämtliche Phänomene, die im beobachtbaren Universum nicht erklärbar sind, ausgeblendet und unbeachtet bleiben? Dies würde der Realität nach Lage der Indizien nicht entsprechen. Es liegt vielmehr nahe, von einem Multiversum auszugehen.  

Ich bin Dieter Jenz, Begleiter, Berater und Coach mit Leidenschaft. Über viele Jahre hinweg habe ich einen reichen Schatz an Kompetenz und Erfahrung erworben. Meine Themen sind die "4L": Lebensaufgabe, Lebensplanung, Lebensnavigation und Lebensqualität.