Inspirierende Zitate von Johann Wolfgang von GoetheLesezeit: 8 Min.

Inspirierende Zitate von Johann Wolfgang von Goethe.

10 inspirierende Zitate Johann Wolfgang von Goethe - Gestaltung: privat
Gestaltung: privat

Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) war ein deutscher Dichter, Naturforscher und Politiker. Nicht nur in Deutschland gilt er als einer der bedeutendsten Schöpfer deutschsprachiger Dichtung.

Das Genie mit vielen Gesichtern

Johann Wolfgang von Goethe galt schon zu seinen Lebzeiten als Genie mit vielen Gesichtern. Den meisten Menschen ist er als Dichter und Schriftsteller bekannt. Beispielhaft sei sein Werk „Faust“ genannt, das als eines der bedeutendsten und meistzitierten Werke der deutschsprachigen Literatur gilt. Doch Johann Wolfgang von Goethe war auch Politiker und Naturforscher, beschäftigte sich mit Physik, Chemie, Botanik, Anatomie und Mineralogie.

Das Fundament für das vielfältige Ausleben seiner Begabungen wurde schon früh durch seine umfassende Bildung gelegt. Nur drei Jahre lang, von 1756 bis 1758, besuchte der junge Johann Wolfgang Goethe eine öffentliche Schule. Anschließend wurde er und seine Schwester Cornelia (vier Geschwister überlebten das Kindesalter nicht) privat vom Vater sowie von insgesamt acht Hauslehrern unterrichtet. Johann Wolfgang erlernte Latein, Griechisch und Hebräisch als klassische Bildungssprachen sowie die lebenden Sprachen Französisch, Italienisch, Englisch und außerdem das in seiner Geburtsstadt Frankfurt verbreitet gesprochene „Judendeutsch“. Die lebenden Sprachen wurden von muttersprachlichen Lehrern unterrichtet. Außerdem fanden sich naturwissenschaftliche Fächer und kulturelle Bildung auf dem Stundenplan wieder.

Schon mit 16 Jahren wurde Johann Wolfgang Goethe von seinem Vater zum Jurastudium nach Leipzig geschickt. Jura war jedoch nicht seine erste Wahl. Er hätte lieber Geschichte und klassische Philologie studiert, fügte sich jedoch dem väterlichen Wunsch. Eine schwere Tuberkuloseerkrankung zwang ihn, 19-jährig, zum Abbruch des Studiums.

Die nach seiner Genesung fortgesetzte juristische Karriere Goethes wurde maßgeblich vom Vater gefördert und bestimmt. Goethe war jedoch eher halbherzig bei der Sache. Er interessierte sich auch für andere wissenschaftliche Bereiche. Um die menschliche Anatomie besser zu verstehen, besuchte er auch medizinische Seminare und nahm an einem Sezierkurs teil. Vor allem aber widmete er sich mehr seiner Literaturleidenschaft.

Goethe verliebte sich, jedoch war die Dame seines Herzens, Charlotte Buff, bereits vergeben. Seinen Liebeskummer brachte er in dem 1774 erschienenen Briefroman „Die Leiden des jungen Werther“ zum Ausdruck. Mit der Geschichte einer unglücklichen Liebe feierte er mit 25 Jahren einen Publikumserfolg auf nationaler und europäischer Ebene und wurde zu einem anerkannten und gefragten Schriftsteller. Bereits 1773 feierte er mit dem Drama „Götz von Berlichingen“ einen nationalen Erfolg.

In Weimar übernahm Goethe politische Aufgaben. Diesen widmete er sich einige Jahre, betätigte sich darüber hinaus aber auch als Forscher auf naturwissenschaftlichem Gebiet. Seine anatomischen Forschungen führten 1784 zu einer bemerkenswerten Entdeckung des Zwischenkieferknochens beim Menschen, der bei anderen Säugetierarten schon früher nachgewiesen worden war.

In den Bereichen Philosophie, Theologie und Naturwissenschaft eignete sich Goethe mit den Jahren ein enormes Wissen an. Mit Recht kann er als ein Universalgenie und Universalgelehrter bezeichnet werden.

Goethe hinterließ ein sehr umfangreiches literarisches Werk. Es umfasst Lyrik, Dramen, Epik, autobiografische, kunst- und literaturtheoretische sowie naturwissenschaftliche Schriften. Auch sein umfangreicher Briefwechsel ist von literarischer Bedeutung.

Von Goethe sind sehr viele Zitate überliefert. Von Authentizität geprägte, inspirierende Zitate von Johann Wolfgang von Goethe spiegeln sein Leben und Wirken wider. Sie geben Einblick in sein Denken und in seinen reichhaltigen Erfahrungsschatz.

Wer nichts für andere tut, J.W. v. Goethe - Gestaltung: privat
Das Gleiche lässt uns in Ruhe, aber der Widerspruch, J.W. v. Goethe - Gestaltung: privat
Hast Du nach innen das Mögliche getan, J.W. v. Goethe - Gestaltung: privat
Man kann die Erfahrung nicht früh genug machen, J.W. v. Goethe - Gestaltung: privat
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Goethes Wesen

Der Blick auf das Leben Goethes ist vor allem durch sein umfangreiches Lebenswerk in Literatur, Politik und Naturwissenschaft geprägt. Doch um sein Wesen stärker zum Vorschein zu bringen, ist ein Blick darauf hilfreich, wie sich Goethe selbst wahrnahm und wie er von anderen Menschen als Person wahrgenommen wurde.

Goethe scheint schon sehr früh im Leben ein Bewusstsein für seine Wirkung auf Mitmenschen entwickelt zu haben. Ihm war bewusst, dass er in Gegenwart anderer Mitmenschen einen Eindruck hinterließ und durch sein Wesen eine gewisse Wirkung auf sie ausübte. Diesem Bewusstsein entsprechend handelnd verhielt er sich anderen Menschen gegenüber so, wie er gesehen und wahrgenommen werden wollte. Goethe verfügte gewissermaßen über ein besonderes Maß an Inszenierungsfähigkeit, die er zeitlebens situationsgemäß einsetzte.

Die Wahrnehmung Goethes wurde nicht nur durch das Bild geprägt, das er von sich selbst vermitteln wollte. Sie formte sich auch durch den Umgang Goethes mit seinen Mitmenschen in ganz realen Lebenssituationen. Stellvertretend für die Beziehungen zu Mitmenschen seien die Beziehung zu seiner Geliebten und späteren Ehefrau Christiane Vulpius und zu seinem Dichterkollegen Friedrich Schiller kurz charakterisiert.

Beziehung zu Christiane Vulpius

Im Juli 1788 lernte der damals schon europaweit bekannte und berühmte Goethe seine spätere Ehefrau Christiane Vulpius in Weimar im Park an der Ilm kennen. Die Putzmacherin (heute Modistin), die in einer Manufaktur zur Herstellung künstlicher Blumen arbeitete, war damals 23 Jahre alt. Goethe war bereits 38 Jahre alt und war kurze Zeit zuvor von seinem mehrjährigen Aufenthalt in Italien zurückgekehrt.

Anlass für die Begegnung der beiden war eine Bittschrift, die Christiane Vulpius für ihren Bruder, den arbeitslos gewordenen Christian August Vulpius, überreichte. Wahrscheinlich wurde Christiane Vulpius schon an diesem Tag oder nur kurze Zeit darauf Goethes Geliebte. Sie zog bei Goethe ein und lebte mit Goethe als seine Haushälterin.

Ihre Vorgängerin in Sachen Liebesbeziehungen Goethes war die Hofdame Charlotte von Stein. An die sieben Jahre ältere verheiratete Frau richtete Goethe insgesamt 1770 Briefe, Gedichte usw., Zeugnisse einer außergewöhnlich innigen Beziehung. Goethes heimliche Abreise nach Italien im Jahr 1786 erschütterte das Verhältnis. Nachdem Goethe Christiane Vulpius kennen- und lieben gelernt hatte, beendete er die Beziehung kühl. Charlotte von Stein sah in der Beziehung mit Christiane Vulpius einen Treuebruch, der sie tief verletzte und den sie Goethe nie verzieh. Sie forderte ihre Briefe an Goethe zurück.

Am 25.12.1789 brachte Christiane Vulpius ihr erstes gemeinsames Kind, den Sohn August Walter Julius, zur Welt. Anlässlich der Taufe bekannte sich Goethe zwar nicht formal zu seiner Vaterschaft, doch wurde das Kind auch nicht als unehelich geführt. Vier weitere gemeinsame Kinder wurden tot geboren oder starben kurze Zeit nach der Geburt (1791, 1793, 1795 und 1802).

Seiner Mutter gegenüber verschwieg Goethe die Beziehung mit Christiane Vulpius mehrere Jahre lang. Demzufolge konnte sie nicht wissen, dass sie Großmutter geworden war. Erst während eines Besuchs im Jahr 1793 erzählte Goethe ihr von der Verbindung und dem bereits dreieinhalb Jahre alten Enkel.

Nach der Geburt von August lernte Goethe auf seiner Schlesienreise im Jahr 1790 die damals 21jährige Henriette von Lüttwitz kennen und wohl auch lieben. Der bereits Vater gewordene Goethe machte ihr einen Heiratsantrag, den ihr adeliger Vater jedoch ablehnte.

Bereits 1782 wurde Goethe durch Kaiser Josef II. in den Adelstand erhoben. Der Weimarer Hof und die Gesellschaft lehnten die illegitime und unstandesgemäße Beziehung mit Christiane Vulpius ab. Auf Anraten des Herzogs Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach musste Goethe das Haus am Frauenplan im Zentrum Weimars verlassen und vorübergehend ins „Jägerhaus“ in der Marienstraße umziehen. Erst im Jahr 1806, nach rund 18jähriger Beziehung, wurde Christiane Vulpius seine Ehefrau und hieß von nun an Christiane von Goethe. Ihre gesellschaftliche Stellung verbesserte sich.

Goethe war nicht gerade als besonders fürsorglicher Familienvater bekannt. Er ließ Christiane regelmäßig monatelang mit dem gemeinsamen Sohn alleine. Auch an Christianes intellektueller Entwicklung war er dem Vernehmen nach wenig interessiert.

Während eines Kuraufenthalts in Wiesbaden (ohne seine Frau Christiane) lernte Goethe im Jahr 1814 Marianne von Willemer (1784-1860), Frau des Bankiers Johann Jacob Willemer, kennen. Beide verliebten sich ineinander und verbrachten die Sommermonate des Jahres 1815 auf dem Landsitz der Willemers. Ihre Liebe ist gewissermaßen als Hatem und Suleika in einem poetischen Dialog („Suleika-Lieder“) im „West-östlichen Diwan“ (die umfangreichste Gedichtsammlung von Goethe) verewigt.

Im Jahr 1816 starb Christiane von Goethe nach einer Woche qualvollen Leidens. Weder an ihrem Sterbebett noch bei ihrer Beerdigung war Goethe anwesend. Der Sohn August kümmerte sich um das Begräbnis. Goethe wurde in den letzten Lebenstagen seiner Frau krank. Er war in seinem Leben relativ oft krank gewesen, wahrscheinlich häufig auch aus psychischen Gründen. Christiane nahm an ihm auch hypochondrische Züge wahr. Krankheiten waren wahrscheinlich für Goethe eine Fluchtmöglichkeit, wenn er Unangenehmem in seinem Umfeld entgehen wollte.

Beziehung zu Friedrich von Schiller

Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich von Schiller (1759-1805) begegneten sich erstmals persönlich im Herbst 1788 im thüringischen Rudolstadt. Beide kannten sich jedoch schon zuvor.

Auf Betreiben Goethes erhielt Schiller eine zunächst unbesoldete Professur in Geschichte in Jena. Im Jahr 1794 bat Schiller den zehn Jahre älteren Goethe darum, dem Herausgeberkreis einer von ihm geplanten Zeitschrift für Kultur und Kunst, „Horen“, beizutreten. Goethe sagte zu. In der Folgezeit entwickelte sich zwischen den beiden eine Freundschaft. Sie besuchten sich häufig wechselseitig.

Goethe veröffentlichte zahlreiche Werke in den „Horen“ und dem ebenfalls von Schiller herausgegebenen „Musen-Almanach“.

Goethe verlangte von seinen Verlegern hohe Honorare. Auch bei Schiller machte er für seine Beiträge in den „Horen“ keine Ausnahme. Schiller lebte zuweilen in knappen finanziellen Verhältnissen. Von Goethe erhielt er keine Unterstützung, obwohl ihm diese möglich gewesen wäre. Schiller nannte Goethe mehrfach einen „gefühlskalten Egoisten“

Im Jahr 1805 starb Friedrich von Schiller. Auch seiner Beerdigung blieb Goethe fern. Um diese Zeit litt er an verschiedenen Krankheiten.

Ein differenziertes Bild

In der Gesamtschau ergibt sich ein differenziertes Bild. Johann Wolfgang von Goethe war einerseits der bewunderte und geachtete Universalgelehrte, hatte andererseits auch seine weniger bewundernswerten Seiten. Sein lockeres Verhältnis zu Treue, die sich auch in seinen Beziehungen zu Frauen niederschlug, mag dafür als Beispiel dienen. Seine Empfindlichkeit gegenüber Krankheit und Tod ist ein weiteres Beispiel. Seine Werke zeichnen andererseits zuweilen ein Bild hoher idealistischer Ebenen des Seins. Vielleicht dringt darin eine Wunschvorstellung durch, wie er gerne sein wollte.

Ich bin Dieter Jenz, Begleiter, Berater und Coach mit Leidenschaft. Über viele Jahre hinweg habe ich einen reichen Schatz an Kompetenz und Erfahrung erworben. Meine Themen sind die "4L": Lebensaufgabe, Lebensplanung, Lebensnavigation und Lebensqualität.