Was kommt nach dem Tod? – Erstes ZwischenfazitLesezeit: 9 Min.

Zeit für ein erstes Zwischenfazit. Seit fast zwei Jahren setze ich mich intensiv mit der Frage „Was kommt nach dem Tod?“ auseinander. Was sind die wichtigsten Erkenntnisse meiner bisherigen Arbeit?

Die Auseinandersetzung mit der Frage „Was kommt nach dem Tod?“, oder persönlicher formuliert: „Was geschieht mit mir, wenn ich sterbe?“, verlangt eine intensive Recherche. Ich wollte meine Untersuchung von vornherein breit anlegen und möglichst viele Aspekte beleuchten, um nicht aus möglicher Nachlässigkeit etwas Wesentliches zu übersehen. Außerdem kann Ergebnisoffenheit nur dann gewährleistet sein, wenn Denkmöglichkeiten nicht vorschnell ausgeschlossen werden.

Unzählige Stunden habe ich bisher für das Recherchieren, das Strukturieren und Schreiben investiert. Im Lauf der Zeit sind zahlreiche Beiträge entstanden (siehe Gliederung in „Was geschieht mit mir, wenn ich sterbe?“).

Jetzt konnte ich den ersten Durchgang der Queranalyse abschließen. Die aus meiner Sicht wichtigsten Aspekte wurden, so bin ich überzeugt, beleuchtet und ein Überblick gewonnen.

Der von mir gewählten iterativ-inkrementellen Vorgehensweise folgend schließt sich jetzt ein weiterer Durchgang an, in dem das bisher Erarbeitete in der Gesamtheit überprüft, ggf. vertieft und erweitert wird.

Bisherige Ergebnisse

Meine Untersuchung führte zu der Kernerkenntnis, dass die menschliche Existenz mit dem physischen Tod nicht endet. Ein formaler Beweis ist nicht möglich, aber mehrere starke Indizien sprechen eindeutig dafür. Aufgrund der Indizienlage fällt zudem der Gegenbeweis schwer, dass die menschliche Existenz mit dem physischen Tod endet.

Einige der bisherigen Erkenntnisse stelle ich in der Folge kurz dar.

Transzendenzerfahrungen sind nichts Ungewöhnliches

Starke Indizien sprechen dafür, dass Transzendenzerfahrungen (Nahtoderfahrungen, Sterbebettvisionen, Nachtodkontakte usw.) von durchaus vielen Menschen erlebt wurden und werden. Außerdem spricht vieles dafür, dass es sich dabei nicht um Hirngespinste, Delirzustände oder Halluzinationen handelt (siehe Beitrag „Nahtoderfahrungen, Sterbebettvisionen … – nur Halluzinationen?“).

Für ein besseres Verständnis, welche Arten von Transzendenzerfahrungen bekannt sind und wie sich diese in einen Kontext einordnen lassen, erscheint eine Taxonomie sehr hilfreich. Als Pionierarbeit habe ich eine Taxonomie der Transzendenzerfahrungen erarbeitet.

Ebenfalls als Pionierarbeit ist eine Taxonomie der Kommunikationserfahrungen entstanden. Zwar beinhaltet in vielen Fällen eine Transzendenzerfahrung eine Kommunikationserfahrung, jedoch ist dies nicht immer so.

Weiterexistenz nach dem physischen Tod

Einige Transzendenzerfahrungen, wenn auch längst nicht alle, lassen sich verifizieren, d. h. vom Erlebenden Geschildertes lässt sich überprüfen und erweist sich objektiv als zutreffend. Die Verifizierbarkeit von Transzendenzerfahrungen gilt als starkes Indiz für eine Weiterexistenz von Individuen nach deren physischem Tod.

Starke Indizien sprechen dafür, dass das individuelle Selbst nach dem physischen Tod und dem Übergang in das Jenseits vollständig erhalten bleibt. Dies bedeutet, dass auch das Gedächtnis nicht verlorengeht.

Miteinander verwobene Universen

Wenn von einer Weiterexistenz nach dem physischen Tod ausgegangen werden kann, stellt sich die Frage, wo bereits verstorbene Individuen weiterexistieren. Gibt es im beobachtbaren Universum weitere, für lebende Menschen nicht wahrnehmbare Dimensionen? Oder gibt es neben dem beobachtbaren ein nicht beobachtbares Universum? In der Gesamtschau spricht vieles dafür, dass zwei miteinander verwobene Universen existieren. Ein formaler Beweis für diese Hypothese ist jedoch nicht möglich (siehe Beitrag „Multiversum oder zusätzliche Dimensionen?“).

Kommunikation zwischen Diesseits und Jenseits ist möglich

Mit einer Transzendenzerfahrung ist meist auch eine Kommunikationserfahrung verbunden. Zwischen Individuen im intrauniversalen Existenzraum (Diesseits) und im extrauniversalen Existenzraum (Jenseits) findet während einer Transzendenzerfahrung (insbesondere Nahtoderfahrung, Sterbebettvision, Nachtodkontakt) eine Kommunikation statt. Meist handelt es sich um telepathische Kommunikation.

Wenn – in absoluten Zahlen ausgedrückt – im Lauf der Menschheitsgeschichte grob geschätzt schon mehrere hundert Millionen Transzendenzerfahrungen erlebt wurden, kann dieses Phänomen keineswegs vernachlässigt werden.

Unweigerlich stellt sich die Frage, wie die interuniversale Kommunikation „technisch“ gesehen möglich sein kann und wie sich diese Fähigkeit im Verlauf der Menschheitsgeschichte entwickeln konnte. Vorstellungen einer evolutionären Entwicklung einer interuniversalen Kommunikationsfähigkeit des Menschen fehlt jedoch jegliche Grundlage.

Wenn trotzdem interuniversale Kommunikationserfahrungen im Kontext von Transzendenzerfahrungen möglich sind – wie in unzähligen anekdotischen Schilderungen dokumentiert -, spricht dies eindeutig für einen Schöpfungsakt. Gleichzeitig wird auch die Existenz einer Instanz postuliert, die zum Schöpfungsakt in der Lage ist (siehe Beitrag „Transzendenzerfahrungen und Evolution – miteinander vereinbar?“).

Existenz Gottes ist sehr wahrscheinlich

Wissenschaftlich lässt sich die Frage der Existenz Gottes nicht eindeutig klären. Weder der Beweis der Existenz Gottes noch dessen Nichtexistenz sind möglich.

Viele, jedoch längst nicht alle Erlebenden einer Transzendenzerfahrung, insbesondere einer Nahtoderfahrung, schildern eine Gottesbegegnung (siehe Beitrag „Lässt sich die Existenz Gottes beweisen?“).

In der Gesamtschau wird die These gestützt, dass Gott existiert. Das Schrifttum der verschiedenen Religionen, die im Lauf der Geschichte entstanden, beschreibt das Wesen Gottes sehr unterschiedlich. Mit anderen Worten: die Gottesvorstellungen lassen sich nicht zur Deckung bringen.

Es wäre fatal, Gott und Religion miteinander gleichzusetzen. Religion kann sich durchaus verselbständigen und sich von den Absichten und dem Willen Gottes lösen. Erst recht gilt dies für Konfessionen und Glaubensgemeinschaften.

Verlässlichkeit von Quellen

Das Schrifttum der Weltreligionen, insbesondere das der sogenannten Offenbarungsreligionen (Judentum, Christentum, Islam), bietet, basierend auf Schöpfungsvorstellungen, einen Blick auf Diesseits und Jenseits, der im Hinblick auf das Jenseits insgesamt jedoch sehr unscharf bleibt. Konkretere Vorstellungen vom Jenseits lassen sich ausschließlich aus Schilderungen von erlebten Transzendenzerfahrungen gewinnen.

Heute liegen tausende anekdotische Schilderungen von Menschen vor, die eine Transzendenzerfahrung erlebten. Wie viele Transzendenzerfahrungen zwar erlebt, jedoch aus den unterschiedlichsten Gründen nie geschildert wurden (d. h. die Höhe der Dunkelziffer), muss unbekannt bleiben.

Viele anekdotische Schilderungen lassen sich, da es sich um individuelle und subjektive Erfahrungen handelt, nicht verifizieren. Nicht verifizierbare Schilderungen können durchaus gänzlich frei erfunden und der Fantasie entsprungen sein. Oder es mag sein, dass Transzendenzerfahrungen nicht erlebnisgetreu wiedergegeben wurden, d. h., dass beispielsweise für den Erkenntnisgewinn wesentliche Elemente möglicherweise hinzuerfunden, weggelassen oder verfälscht wiedergegeben wurden – und somit beim Leser oder Hörer zu unzutreffenden Schlüssen führen müssen.

Ein höheres Maß an Vertrauen kann Schilderungen entgegengebracht werden, die in von Fachexperten (z. B. Psychiatern) verfasster Literatur veröffentlicht wurden. Derartige Schilderungen können als in gewisser Weise vorgeprüft gelten.

Das höchste Maß an Vertrauen verdienen objektiv verifizierbare Schilderungen. Das Geschilderte muss sich durch eine vom Schildernden nicht beeinflussbare Faktenlage in der Beurteilung unvoreingenommener Dritter als objektiv zutreffend erweisen. Ein geeignetes Beispiel dafür ist die Schilderung eines Faktums, von dem der Berichtende zum Zeitpunkt seiner Transzendenzerfahrung selbst nicht wissen konnte, das sich aber als zutreffend herausstellt.

In der Konsequenz erscheint angeraten, einzelne Schilderungen individueller Transzendenzerfahrungen mit Zurückhaltung zu betrachten und sie nicht überzubewerten. Die in vielen Schilderungen enthaltenen Gemeinsamkeiten, wie beispielsweise der Lebensrückblick, bilden eine Art gemeinsamer Nenner und bringen den Erkenntnisgewinn eher voran als nicht verifizierbare Einzelerfahrungen, so spektakulär sie zuweilen auch sein mögen (siehe auch Beitrag „Wie glaubwürdig sind Berichte zu Transzendenzerfahrungen?“).

Supranaturale Kommunikationserfahrungen – ein entscheidender Punkt

Im Zusammenhang mit Nahtoderfahrungen, Sterbebettvisionen und Nachtodkontakten wird, wie bereits erwähnt, häufig auch von supranaturalen Kommunikationserfahrungen berichtet, die nicht vom Erlebenden initiiert wurden. Wenn Menschen zu derartigen Kommunikationserfahrungen in der Lage sind, ohne eine genetische Veranlagung dafür zu besitzen, stellt sich zwingend der Frage, wie dies sein kann. Schließlich kann auch nichts erlernt werden, wenn die dafür erforderliche Veranlagung fehlt.

Zu den supranaturalen Kommunikationserfahrungen zählen auch die vom Menschen im Diesseits initiierten Kommunikationserfahrungen. Ein prägnantes Beispiel dafür ist das an Gott gerichtete Gebet. Den Offenbarungsreligionen zufolge ist die Fähigkeit zur Kommunikation mit Gott jedem Menschen von Beginn an gegeben. Unzählige anekdotische Schilderungen berichten von Reaktionen auf an Gott gerichtete Bitten (Gebetserhörungen). Wären sämtliche Gebete ohne Reaktion geblieben, hätte sich dies im Bewusstsein der Menschheit längst als allgemeine Negativerfahrung niedergeschlagen und verankert.

Wenn der Mensch grundsätzlich dazu befähigt ist, supranaturale Kommunikationserfahrungen zu erleben, kann diese Veranlagung nur durch Vermittlung in einem Schöpfungsakt begründet werden. Schon die ersten Menschen müssten diese Fähigkeit besessen haben.

Folgerungen

Der bisherige Stand der Untersuchung lässt die Folgerung zu, dass von der Existenz mindestens zweier Universen, die miteinander verwoben sind, auszugehen ist (siehe Beitrag „Die Realität: Diesseits und Jenseits sind miteinander verwoben“). Beim physischen Tod migriert das individuelle Selbst vom beobachtbaren Universum (Diesseits) in das nicht beobachtbare Universum (Jenseits).

Des Weiteren ist von der Existenz Gottes auszugehen, wobei Gott nicht Teil des beobachtbaren Universums ist. Basierend auf dieser Prämisse entstand das nicht beobachtbare Universum vor dem beobachtbaren Universum. In weiterer Konsequenz sind das beobachtbare Universum und alles Leben das Ergebnis eines Schöpfungsaktes Gottes. Dies bedeutet nicht, dass evolutionsbiologische Prozesse im beobachtbaren Universum ausgeschlossen sind. Es bedeutet jedoch, dass sich das Leben nicht alleine durch Evolution erklären lässt.

Meine Untersuchung kann längst nicht alle Fragen beantworten. Sie kann lediglich eine Hilfe dabei sein, persönliche Ansichten und Überzeugungen zu bilden. Letztlich trägt jeder Mensch die Verantwortung für seine eigene Existenz, die sich aller Wahrscheinlichkeit nach nicht auf das diesseitige Leben beschränkt.

Persönliche Verifikationspotenziale

Wenn davon ausgegangen wird, dass der Mensch grundsätzlich zu supranaturalen Kommunikationserfahrungen befähigt ist, besteht in der Konsequenz die Möglichkeit zur persönlichen Verifikation.

Die naheliegende und gleichzeitig niederschwellige Möglichkeit zur Verifikation ist das an Gott gerichtete Gebet. „Technisch“ gesehen handelt es sich um telepathische Kommunikation mit Gott. In der konkreten Ausprägung könnte Gott ernsthaft und aufrichtig darum gebeten werden, in persönlich eindeutig erkennbarer Weise Klarheit zu seiner Existenz zu verschaffen. Wird das Gebet in einer Weise beantwortet, welche die Antwort als überzeugende Reaktion auf die Bitte erkennen lässt, wäre damit die gewünschte Klarheit erreicht.

Eine Reaktion Gottes kann auf vielfältige Art und Weise geschehen, beispielsweise durch überraschende Lebensumstände, in der Kommunikation mit Mitmenschen, durch Lesen von Literatur usw. Eine Einsicht, Gewissheit oder Klarheit wird erfahren, die man zuvor nicht hatte und die man sich auch selbst nicht verschaffen konnte. Jedenfalls ist sie von bisherigen eigenen Erkenntnissen und Erfahrungen unterscheidbar und dadurch erkennbar.

Bleibt eine Reaktion Gottes aus, kann dies als Indiz für die Nichtexistenz Gottes gewertet werden. Als ausbleibende Reaktion könnte gewertet werden, wenn innerhalb eines längeren Zeitraums auch nicht das kleinste Lebensereignis zu erkennen ist, das sich mit der Bitte um Klarheit verknüpfen lässt.