Erfolge feiern, zelebrieren – gerne auch mit anderenLesezeit: 8 Min.

Dieser Beitrag ist Teil 12 von 13 der Reihe Der Weg zur gesunden Selbstwertschätzung
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Erfolge feiern, zelebrieren – geht es nur um die großen Erfolge oder dürfen auch kleine Erfolge gefeiert werden?

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Das konsequente und disziplinierte Umwandeln der Gedanken im inneren Kraftraum führt zu garantierten Erfolgen. Neue Gedanken, die das Selbstwertgefühl stärken und schützen, entwickeln sich zur Gewohnheit.

Man hat es geschafft, einen 21-Tage-Zyklus mit der notwendigen Ausdauer und Disziplin durchzuhalten. Jetzt kann man im Rückblick feststellen, dass sich das Denken verändert hat. Ein negativer Gedanke wurde durch einen positiven, konstruktiven Gedanken ersetzt. Möglicherweise ist man noch nicht ganz zufrieden und entscheidet sich für einen weiteren 21-Tage-Zyklus, um den positiven, konstruktiven Gedanken weiter zu verfestigen. Wie auch immer – es gibt einen Grund zum Feiern.

Während eines 21-Tage-Zyklus steht das Leben nicht still. Sehr wahrscheinlich wird die eine oder andere Kränkungserfahrung erlebt, die das Selbstwertgefühl angreift. Doch man hat nicht aufgegeben und durchgehalten. Dadurch konnte man auch die Erfahrung der Selbstwirksamkeit machen. Man konnte wahrnehmen, dass man eine gewisse Kontrolle über sein Denken, seine Gefühle und auch sein Verhalten hat.

Die persönliche Überzeugung, dass man auf dieser Basis auch schwierige Aufgaben, Herausforderungen oder Probleme bewältigen kann, wird gestärkt. Man vertraut auf seine Fähigkeiten und Kompetenzen und auch darauf, dass man mit seinen Fähigkeiten und Kompetenzen etwas bewirken kann.

Mit jedem 21-Tage-Zyklus sorgt man gut für sich und kümmert sich neben dem Bedürfnis, das Selbstwertgefühl zu stärken, auch um ein weiteres psychisches Grundbedürfnis: das Bedürfnis nach Kontrolle und Autonomie. Als Menschen wollen wir nicht ohnmächtig und ausgeliefert sein, sondern unser Leben aktiv gestalten und einen Handlungsspielraum haben. Wenn man die Kontrolle über sein Leben hat, bedeutet dies stets auch, eine gewisse Sicherheit zu haben.

Was zählt als Erfolg?

Wenn man über seine persönlichen Erfolge nachdenkt, kommen einem sehr wahrscheinlich als Erstes die „großen“ Erfolge in den Sinn. Man hat vielleicht lange auf etwas hingearbeitet und dann endlich die Früchte aller Anstrengungen geerntet: das Abitur, den Abschluss des Studiums, die Beförderung, das Erreichen eines Fitnessziels oder was immer es gewesen sein mag.

Neben den großen gibt es aber auch die vielen kleineren und kleinen Erfolge. Vielleicht konnte man eine Antwort auf eine noch offene Frage zur Steuererklärung finden. Oder vielleicht konnte man den „inneren Schweinehund“ überwinden und hat noch etwas erledigt, was man lange vor sich hergeschoben hat. Kleinere und kleine Erfolge registriert man eher beiläufig. Doch ist das wirklich gerechtfertigt?

Ist eine Veränderung des Denkens über seinen Selbstwert eher ein kleiner oder eher ein großer Erfolg? Es lässt sich schlüssig argumentieren, dass es in die Kategorie „großer Erfolg“ fällt. Schließlich wirkt das veränderte Denken auf die restliche Lebenszeit. Es kann das gesamte weitere Leben sogar grundlegend verändern.

Letzten Endes ist jedoch zweitrangig, ob man einen Erfolg als klein, mittel oder groß einstuft. Es kommt darauf an, innezuhalten und die Bemühungen zu würdigen, die auf dem Weg zum Erfolg wichtig waren. Man hat auf den Erfolg hingearbeitet und darf jetzt die Früchte ernten und genießen. Man darf die positiven Gefühle, wie beispielsweise Erleichterung, Freude, Zufriedenheit, Dankbarkeit oder auch Stolz zulassen und auskosten.

Es wäre jedenfalls schade, über Erfolge einfach hinwegzugehen als wären sie etwas Selbstverständliches. Falsche Bescheidenheit ist nicht angebracht. Es gibt keinen Grund, sich selbst klein zu machen.

Zitat des Tages

Die Schönheit in einem Menschen zu sehen, M. Rosenberg - Gestaltung: privat
Gestaltung: privat

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Meldet sich der innere Kritiker?

Der innere Kritiker ist ein bereits bekanntes Mitglied des inneren Teams. Kommt er ungehindert zu Wort, redet er Erfolge klein, etwa so:

  • „Das soll ein Erfolg sein? So toll ist das nun wirklich nicht!“
  • „Ja, das ist schon besser als nichts. Aber du hättest schon noch wesentlich mehr erreichen können!“
  • „Dieser Erfolg ist eine einmalige Sache. Normalerweise bist du nicht so ausdauernd und diszipliniert.“

Wenn man den inneren Kritiker nicht in die Schranken weist, wertet er Erfolge gnadenlos ab. Am Ende meint man sogar, der Erfolg wäre überhaupt kein Erfolg mehr oder jedenfalls völlig unbedeutend. Die Freude am Erfolg ist verschwunden. Doch das innere Team hat auch einen Vorsitzenden, einen Teamleiter. Dieser Teamleiter ist man selbst. Und so kann man dem inneren Kritiker auch entgegentreten, etwa so: „Du willst mir meinen Erfolg kleinreden. Das lasse ich aber nicht zu! Ich erkenne meinen Erfolg und damit auch meinen Fortschritt an!“

Erfolgserlebnisse protokollieren – weshalb?

Jeder Erfolg ist mit der Wahrnehmung einer positiven Zustandsveränderung verknüpft und ist deshalb bedeutsam. Aus diesem Grund ist es nicht nur gerechtfertigt, sondern auch geraten, ein Erfolgserlebnis nicht einfach nur kurz in Gedanken gewissermaßen abzunicken, sondern es zu protokollieren. Dies kann auf unterschiedliche Art und Weise geschehen, beispielsweise:

  • in Textform: handschriftlich oder mit Hilfe eines Computers, Smartphones oder welches Medium auch immer den persönlichen Vorlieben entspricht;
  • grafisch: als Bild, Mindmap oder auf eine andere persönlich bevorzugte Art und Weise;
  • als Sprachnotiz: das Erfolgserlebnis wird verbal beschrieben. Die Sprachnotiz wird in einer Datei gespeichert. Beim späteren Anhören sind auch paraverbale Aspekte wahrnehmbar, wie beispielsweise das Sprechverhalten (Lautstärke, Sprechtempo, Sprachmelodie usw.). Gefühle werden wieder in Erinnerung gerufen;
  • als Videoclip: die Kamera ist auf das eigene Gesicht gerichtet. Das Erfolgserlebnis wird verbal beschrieben. Der Videoclip wird in einer Datei gespeichert. Beim späteren Betrachten sind Mimik und ggf. auch Gestik sichtbar.

Das schriftliche Protokollieren, ob in Textform oder grafisch, festigt die Erinnerung. Gleichzeitig sorgt es für Klarheit im Hinblick auf das, worüber man gerade nachdenkt. Man zwingt sich gewissermaßen selbst dazu, das schriftlich Festgehaltene zu überprüfen. Ist nicht nur die nüchterne Information korrekt, sondern sind auch die wahrgenommenen Gefühle stimmig?

Der implizite Zwang, Gedanken zu ordnen, spricht klar für das schriftliche Protokollieren. Natürlich kann man einer schriftlichen Notiz eines Erfolgserlebnisses immer auch eine Sprachnotiz oder einen Videoclip hinzufügen.

Es ist auch möglich, mit einer geeigneten App eine Sprachnotiz aufzuzeichnen und diese dann anschließend in Text zu konvertieren. Diese Textdatei sollte unbedingt bearbeitet werden, um die festgehaltenen Gedanken zu überprüfen und ggf. zu korrigieren und/oder zu ergänzen.

Welche Methode sich mit den persönlichen Vorlieben und Gewohnheiten auch immer am besten vereinbaren lässt – Erfolgserlebnisse sollten nicht unsystematisch protokolliert und gesammelt werden. Zwei Möglichkeiten bieten sich an: das Erfolgstagebuch und/oder das Dankbarkeitstagebuch.

Erfolgstagebuch

Natürlich kann man Erfolgserlebnisse in Form einer Loseblattsammlung aufbewahren. Die Gefahr, dass beim Umräumen eines oder mehrere Blätter verloren gehen können, ist jedoch nicht von der Hand zu weisen. Deshalb ist es besser, ein Erfolgstagebuch bzw. Erfolgsjournal zu führen.

Nicht wenige Menschen führen bereits ein Erfolgsjournal. Darin halten sie mit Datumsangabe fest, was sie an Erfolgen erlebt haben, welche Ziele erreicht wurden, was in bestimmten Situationen gelernt wurde usw. Existiert bereits ein Erfolgsjournal, bietet es sich an, dieses um eine weitere Rubrik zu ergänzen: Erfolgserlebnisse, die mit der Stärkung und dem Schutz des Selbstwertgefühls verknüpft sind.

Dankbarkeitstagebuch

Ebenfalls nicht wenige Menschen führen ein Dankbarkeitstagebuch bzw. Dankbarkeitsjournal. In diesem halten sie schriftlich fest, wofür und für wen man in einem bestimmten Zeitraum (Tag, Woche usw.) dankbar war. Wenn bereits ein Dankbarkeitsjournal geführt wird, ist es sinnvoll, Erfolgserlebnisse auch hier unter dem Aspekt der Dankbarkeit einzutragen.

Im Hinblick auf das Dankbarkeitsjournal konnten wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass sich das Niveau des Glücksempfindens schon um etwa 25 Prozent steigern lässt, wenn man drei Wochen lang vier Mal pro Woche etwas Zeit investiert, um sein Dankbarkeitsjournal zu führen.

Gutes und Sinnvolles tun – ganz praktisch

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Erfolge feiern – wie könnte das aussehen?

Erfolge feiern trägt dazu bei, die Motivation nicht nur zu bewahren, sondern sie auch immer wieder zu stärken. Und das Feiern löst Glücksgefühle aus, die wiederum wie Energiespender wirken. Auch deshalb empfiehlt es sich, das Feiern nicht aufzuschieben, bis ein „großer“ Erfolg erzielt ist.

Wenn man Erfolge feiert löst man sich aus dem „normalen“ Alltagsleben. Man tut etwas, was nicht zur Alltagsroutine zählt. Einen Erfolg kann man gewissermaßen zelebrieren, indem man sich eine Belohnung gönnt und eine Art kleines Fest arrangiert. Doch wie könnte eine Belohnung aussehen?

Vor dem Beginn eines 21-Tage-Zyklus ist bereits bekannt, welcher negative, schädliche oder gar zerstörerische Gedanke durch einen positiven, konstruktiven und lebensbejahenden Gedanken ersetzt werden soll. Und es ist auch absehbar, wie weit die Gedanken voneinander entfernt sind. Daran orientiert kann man sich eine Belohnung überlegen. Was als Belohnung angemessen ist entscheidet man selbst. Schließlich hat man dafür ein Gespür.

Es müssen keineswegs die großen Dinge sein, die man sich als Belohnung gönnt. Viele Belohnungen lassen sich auch relativ einfach arrangieren. Vielleicht verabredet man sich mit der Freundin oder dem Freund zu einem entspannten Spaziergang am Abend. Vielleicht entschließt man sich dazu, sein Lieblingsgericht zu kochen und das Essen zu zelebrieren. Oder vielleicht besorgt man sich das Buch, das man gerne lesen möchte. Manche Belohnungen kosten sogar überhaupt kein Geld. Bei der Wahl seiner Belohnungen kann man durchaus kreativ sein.

Manchmal sind auch andere Menschen an den Erfolgen beteiligt. Vielleicht haben sie immer wieder ermutigt. Oder vielleicht war es ein „Ich denke an dich!“ in einer schwierigen Phase. Weshalb also nicht gemeinsam mit den Unterstützern etwas unternehmen, mit ihnen gemeinsam feiern? Ein Anruf, eine Unterhaltung am Telefon, ein gemeinsames Essen, frischen gleichzeitig Beziehungen wieder auf.

Bei Feiern und Zelebrieren kommt außerdem so etwas wie „Kompetenzvergnügen“ auf und erfasst einen. Man hat nichts weniger als seine Kompetenz nachgewiesen, sein Denken über sich selbst nachhaltig verändern zu können. Es ist etwas gelungen. Man schaut mit Freude darauf, feiert und zelebriert.

Weiterführende Fragen

  • Hindert mich etwas daran, meine kleinen und großen Erfolge zu feiern?
  • Was kann ich heute feiern?
  • Habe ich heute schon „Kompetenzvergnügen“ erlebt?
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Ich bin Dieter Jenz, Begleiter, Berater und Coach mit Leidenschaft. Über viele Jahre hinweg habe ich einen reichen Schatz an Kompetenz und Erfahrung erworben. Meine Themen sind die "4L": Lebensaufgabe, Lebensplanung, Lebensnavigation und Lebensqualität.