Inspirierende Zitate von Carl Gustav Jung – tiefgründig, gehaltvollLesezeit: 9 Min.

Inspirierende Zitate von Carl Gustav Jung

10 inspirierende Zitate von Carl Gustav Jung - Gestaltung: privat
Gestaltung: privat

Carl Gustav Jung (1875-1961), war ein Schweizer Psychiater und der Begründer der analytischen Psychologie. In dieser von ihm begründeten analytischen Psychotherapie ist die Auseinandersetzung mit unbewussten Aspekten der Psyche, wie sie z. B. in den psychischen und somatischen Krankheitssymptomen, in Träumen, Fantasien und Symbolen zum Ausdruck kommen, ein wichtiger Bestandteil.

Unbewusste Anteile der menschlichen Psyche ergründen

Carl Gustav Jung betrieb auf dem Gebiet der analytischen Psychologie viel Grundlagenforschung. Die analytische Psychologie beschäftigt sich, ähnlich wie die Psychoanalyse, mit den unbewussten Anteilen der menschlichen Psyche. Dabei wird angenommen, dass das Unbewusste einen wesentlich größeren Einfluss hat als die bewusste Wahrnehmung.

Für Carl Gustav Jung ist das „Selbst“ die Ganzheit und der zentrale Begriff der menschlichen Psyche. Dieses „Selbst“ umfasst bewusste und unbewusste Persönlichkeitsanteile, wobei lediglich das Ich-Bewusstsein bewusst ist. Allerdings ist das Ich-Bewusstsein – Sinneswahrnehmung, Denken, Fühlen, Intuition – jedoch nur ein winziger Teil dessen, was die menschliche Persönlichkeit ausmacht.

Wesentlich umfangreicher als das Ich-Bewusstsein ist der unbewusste Teil des Menschen, der sich aufspaltet in das persönliche Unbewusste und das kollektive Unbewusste. Zum persönlichen Unbewussten gehören un- oder teilbewusste Persönlichkeitsanteile, die häufig verdrängt oder verleugnet werden. Das kollektive Unbewusste ist der überpersönliche Bereich des Unbewussten, die unbewusste psychische „Grundstruktur“ des Menschen.

Ein Merkmal der analytischen Psychologie ist, dass dem psychisch Kranken eine Einsicht in sein psychisches Leiden vermittelt werden soll. Auf dieser Basis können Veränderungen bei Erleben und Handeln bewirkt werden.

Für Jung hatten Träume eine wichtige Bedeutung als Ausdruck des Unterbewusstseins. Sie gelten als wichtigster Wegweiser zum Unbewussten. Das Unterbewusstsein ruft gewissermaßen Träume hervor, um das mitzuteilen, was der Träumende mit seinem Bewusstsein nicht wahrnehmen kann. Mit therapeutischer Unterstützung lässt sich Unbewusstes in das Bewusstsein überführen.

Von Authentizität und Tiefgründigkeit geprägte, inspirierende Zitate von Carl Gustav Jung spiegeln sein Leben und Wirken wider. Sie geben Einblick in sein analytisches Denken und in seine reichhaltige Erfahrungswelt.

Einsamkeit kommt nicht davon, C.G. Jung - Gestaltung: privat
Persönliches Wachstum heißt, C.G. Jung - Gestaltung: privat
Wogegen du dich wehrst, C.G. Jung - Gestaltung: privat
Auch das glücklichste Leben, C.G. Jung - Gestaltung: privat
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Mensch wird man, so Carl Gustav Jung, nicht nur einmal, sondern drei-, viermal im Laufe eines Lebens. Diese Aussage scheint sich im Hinblick auf sein bewegtes und ereignisreiches Leben zu bestätigen. Einige seiner wegweisenden Lebensstationen seien kurz angerissen.

Die Langzeitwirkungen eines Traums

Der als introvertiert geltende junge Mensch fühlte sich alleine, ungeborgen und unverstanden. Der einzige Mensch, dem er sich mitteilen konnte, war seine Mutter. Er schrieb: „… blieb ich mit meinen Gedanken allein. Das war ich auch am liebsten. Ich habe allein für mich gespielt, bin allein gewandert, habe geträumt und hatte eine geheimnisvolle Welt für mich allein.“

Schon im Alter von drei Jahren hatte er einen Traum, der ihn sehr beeindruckte und an den er sich viele Jahre später noch erinnern konnte. In seinem Buch „Erinnerungen, Träume und Gedanken“ hielt er diesen beängstigenden Traum fest. In diesem Traum stieg der junge Carl Gustav in ein Erdloch und gelangte sodann in einen dämmrigen Raum mit einem goldenen Thronsessel. Darauf stand „ein riesiges Gebilde, das fast bis an die Decke reichte. Zuerst meinte ich, es sei ein hoher Baumstamm […] es bestand aus Haut und lebendigem Fleisch und obendrauf war eine Art rundkegelförmigen Kopfes ohne Gesicht und ohne Haare; nur ganz oben auf dem Scheitel befand sich ein einziges Auge, das unbewegt nach oben blickte […] Vor Angst war ich wie gelähmt. In diesem unerträglichen Augenblick hörte ich plötzlich meiner Mutter Stimme wie von außen und eben, welche rief: »Jam schau ihn dir nur an. Das ist der Menschenfresser!« Da bekam ich einen Höllenschrecken und erwachte, schwitzend vor Angst.“

Als junger Mensch hatte Carl Gustav Jung das deutliche Gefühl, zwei Seelen in seinem Körper zu beherbergen, welche er als „Nr. 1“ und „Nr. 2“ bezeichnete. Seele Nr. 1 ist der Carl Gustav, der sich als Sohn seiner Eltern und im Schoß seiner Familie bemüht, den Anforderungen des Lebens gerecht zu werden. Seele Nr. 2 ist nach seinem Empfinden der weitaus ältere Teil seiner Persönlichkeit. Es ist eine Art stiller Beobachter, der einfach nur präsent ist und nicht wertet. Carl Gustav Jung glaubte, in Seele Nr. 2 den direkten Zugang zu Gott zu haben. Später entwickelte sich der Gedanke, dass jeder Mensch eine ewige und eine zeitliche Gestalt in sich trägt: das unbewusste Selbst und das bewusste Ich

Carl Gustav Jung ging – wie auch Sigmund Freud – davon aus, dass es ein persönliches Unbewusstes gibt, das alle Erfahrungen des Menschen speichert. Mit der Behauptung, dass es darüber hinaus noch ein kollektives Unbewusstes gibt, geht Jung einen eigenen Weg. Seiner Ansicht nach trägt jeder Mensch ein psychisches Erbe in sich, wenn er auf die Welt kommt. Dieses kollektive Unbewusste drückt sich durch Symbole und Urbilder aus, von Jung als Archetypen bezeichnet. Sie prägen die Beziehungen und beeinflussen die Verhaltensweisen des Einzelnen, dies jedoch ohne dass der Einzelne sie wahrnimmt.

In der von Carl Gustav Jung begründeten Analytischen Therapie gilt, wie schon angedeutet, der Traum als der wichtigste Wegweiser zum Unbewussten. Archetypen sprechen durch Traumbilder zum Menschen. Die sogenannte Individuation, die Selbstwerdung, die Begegnung des „Göttlichen mit uns selbst“ ist einer der wichtigsten Aspekte jeder Therapie. Wenn die Individuation gelingt, wird ein Mensch zu dem Menschen, der er eigentlich ist.

Im Individuationsprozess kommt die Einzigartigkeit eines Menschen zum Ausdruck. Diese Einzigartigkeit muss in der Konsequenz auch angenommen werden. Diese Selbstannahme mit allen Ecken und Kanten, mit allen Möglichkeiten einerseits und auch den Schwierigkeiten und Problemen andererseits, ist ein integrales Element des Individuationsprozesses.

Erfahrungen mit der „Frau in schwarz“

Carl Gustav Jung ging ab 1913, damals im Alter von fast 40 Jahren, selbst durch eine mehrere Jahre andauernde tiefe persönliche Krise. Er durchlebte eine Phase der Desorientierung, die manche als eine depressive Episode, manche als eine psychotische Phase und manche als überhaupt keine psychische Erkrankung deuteten.

1913 begann er ein Experiment mit sich selbst, das später als „Auseinandersetzung mit dem Unbewussten“ bekannt wurde. Während dieser Zeit verwendete er viel Zeit in die Analyse seiner selbst und hielt vieles in seinem sogenannten „Roten Buch“ fest, das erst 2009 veröffentlicht wurde. Er versuchte, auf den Grund innerer Vorgänge zu gelangen. Innere Erlebnisse bei seiner Konfrontation mit dem Unbewussten waren für die spätere Entwicklung  seiner bekannten Theorien richtungweisend.

Es darf vermutet werden, dass Jung die Depression, die „Frau in schwarz“, selbst kannte und erlebte. Wie viele Menschen, die eine depressive Episode durchleben, stand vermutlich auch er vor der Wahl zwischen den Alternativen „Reiß‘ dich zusammen und kämpfe dagegen an“ und „Wehre dich nicht dagegen, sondern höre ihr zu“. Er entschied sich dafür, ihr zuzuhören.

Eine einschneidende Erfahrung

Im Jahr 1944, damals 69 Jahre alt, erlebte Carl Gustav Jung nach einem Herzinfarkt eine Nahtoderfahrung. Darüber schrieb er in seinem Buch „Erinnerungen, Träume und Gedanken“ (S. 293): „Gegen Abend schlief ich ein, und mein Schlaf dauerte bis etwa gegen Mitternacht. Dann kam ich zu mir und war vielleicht eine Stunde wach, aber in einem ganz veränderten Zustand. Ich befand mich wie in einer Ekstase oder in einem Zustand größter Seligkeit. Ich fühlte mich, als ob ich in einem Raum schwebte, als ob ich im Schoß des Weltalls geborgen wäre – in einer ungeheuerlichen Leere, aber erfüllt von einem höchst möglichem Glücksgefühl.

Während seiner außerkörperlichen Erfahrung, die oft ein Element einer Nahtoderfahrung darstellt, beschrieb er, wie er die Erde aus großer Höhe wahrnehmen konnte. „Später habe ich mich erkundigt, wie hoch im Raume man sich befinden müsse, um einen Blick von solcher Weite zu haben. Es sind etwa 1500 km! Der Anblick der Erde aus dieser Höhe war das Herrlichste und Zauberhafteste, was ich je erlebt hatte.“ Sein Bericht ließ sich später verifizieren. Er stimmte genau mit dem überein, was erst Jahre später mit Bildern aus dem Weltraum belegt werden konnte. Die ersten vollständigen Fotos der Erde in Farbe entstanden erst im Jahr 1967, sechs Jahre nach seinem Tod.

Auch den Blick auf sich selbst erlebte er auf besondere Weise: „Es war, als ob ich alles, was ich je gelebt oder getan hätte, alles, was um mich geschehen war, nun bei mir hätte. Ich könnte auch sagen: Es war bei mir, und das war ich. Ich bestand sozusagen daraus. Ich bestand aus meiner Geschichte und hatte durchaus das Gefühl, das sei nun Ich.“

Für Carl Gustav Jung war diese Nahtoderfahrung derart eindrücklich und auch beglückend, dass es ihm zunächst schwerfiel, sein Leben im Diesseits fortzusetzen. Er brauchte gut drei Wochen, bis er ein innerliches „Ja“ dazu finden konnte. Er war zutiefst enttäuscht und hegte einen inneren Groll gegen seinen Arzt, der ihn wieder in das Leben zurückgebracht hatte. Offensichtlich begegnete er Menschen, die ihm bekannt waren: „… ich durfte nicht in den Tempel, nicht zu den Menschen, die zu mir gehörten“. In einen Raum, in dem sich diese Menschen befanden, durfte er zwar blicken, musste aber an der Schwelle wieder umkehren.

Für sein Werk war diese Nahtoderfahrung sehr wichtig. Er schrieb: „Nach der Krankheit begann eine fruchtbare Zeit der Arbeit für mich. Viele meiner Hauptwerke sind erst danach entstanden. Die Erkenntnis, oder die Anschauung vom Ende aller Dinge, gaben mir den Mut zu neuen Formulierungen […] Es war aber noch ein anderes, das sich mir aus der Krankheit ergab. Ich könnte es formulieren als ein Jasagen zum Sein. Ein unbedingtes ‚Ja‘ zu dem, was ist, ohne subjektive Einwände.“

Carl Gustav Jung kam zu dem Schluss, dass das diesseitige Leben lediglich einen zeitlich begrenzten Abschnitt der Existenz des Selbst ausmacht: „Das Leben ist ein Existenzausschnitt, welches sich in einem hierfür bereitgestellten dreidimensionalen Weltsystem abspielt.“ Die Zeit als vierte Dimension im Raum-Zeit-Kontinuum bezog er in diese Betrachtung explizit mit ein.

Ich bin Dieter Jenz, Begleiter, Berater und Coach mit Leidenschaft. Über viele Jahre hinweg habe ich einen reichen Schatz an Kompetenz und Erfahrung erworben. Meine Themen sind die "4L": Lebensaufgabe, Lebensplanung, Lebensnavigation und Lebensqualität.