Leben im Jenseits – was ist anders gegenüber dem Diesseits?Lesezeit: 9 Min.

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Was ist im Jenseits anders als im Diesseits? Berichte zu Nahtoderfahrungen und Nachtodkontakten ermöglichen einen Einblick. Was lässt sich erschließen?

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Was geschieht mit mir wenn ich sterbe - Gestaltung: privat

Dieser Beitrag ist Teil der Serie „Was geschieht mit mir wenn ich sterbe?
Grobes Inhaltsverzeichnis

Mit dem Eintritt des biologischen Todes löst sich das individuelle Selbst vom physischen Körper und migriert das in den extrauniversalen Existenzraum, das Jenseits. Unwillkürlich stellt sich die Frage, wie die Existenz im Jenseits vorstellbar ist. Was verändert sich alles im Vergleich zum vergangenen Leben im Diesseits?

Da der physische Körper zurückgelassen werden musste und den Verwesungsprozessen preisgegeben ist, ist eine unveränderte Weiterexistenz im Jenseits nicht möglich. Wie sich aus anekdotischen Schilderungen von Nahtoderfahrungen und Nachtodkontakten erschließen lässt, besitzen Verstorbene im Jenseits statt eines physischen Körpers einen Geistkörper (auch oft als Geistleib bezeichnet). Dieser Geistkörper wird als vollständig und makellos beschrieben. Wenn im Diesseits Gliedmaßen fehlten oder der physische Körper durch Verletzung oder Krankheit entstellt war, ist im Jenseits davon nichts mehr wahrnehmbar. Eine vollkommene Heilung bzw. Wiederherstellung hat stattgefunden. Alle Schmerzen sind verschwunden. Auch Blinde können (wieder) sehen, Taube (wieder) hören.

Geistkörper und individuelles Selbst machen Schilderungen zufolge einen Verstorbenen (jetzt allochthones Geistwesen) eindeutig wiedererkennbar. Doch auch schon alleine das individuelle Selbst ermöglicht die Wiedererkennbarkeit. Dies lässt sich aus Schilderungen von Nachtodkontakten, bei denen Erlebende lediglich ein Gegenwartsempfinden wahrnehmen konnten, herleiten: „Viele Menschen berichteten, dass sie während eines solchen Nachtodkontaktes die Gefühle und die allgemeine Stimmungslage des Verstorbenen spüren konnten.“ („Trost aus dem Jenseits“, S. 27).

Die Wiedererkennbarkeit alleine ermöglicht noch keine hinreichende Aussage darüber, ob die Persönlichkeit eines Verstorbenen im Jenseits erhalten bleibt. Die Einzigartigkeit der Persönlichkeit im Diesseits ergibt sich aus dem individuellen Profil der Bedürfnisse, Vorstellungen, Welt- und Lebensanschauungen, Werte, Erfahrungen, Begabungen, Fähigkeiten (z. B. kognitive Fähigkeiten wie logisches Denken, Lernen, Kreativität, Planen, Orientierung, Vorstellungskraft), Kompetenzen (z. B. Fach- und Methodenkompetenz, sozial-kommunikative Kompetenz) usw.

Bleibt die Persönlichkeit, gewissermaßen im individuellen Selbst abgebildet, im Jenseits unverändert erhalten? Falls dies nicht der Fall ist, bestehen folgende Möglichkeiten:

  • Sie wird in irgendeiner Weise erweitert, indem beispielsweise weitere bisher noch nicht vorhandene Fähigkeiten hinzukommen oder andererseits vorhandene Begrenzungen entfallen,
  • Sie wird in irgendeiner Weise beschnitten, indem beispielsweise bisher vorhandene Fähigkeiten beschnitten oder gar entzogen werden,
  • Eine Kombination aus Erweiterung und Beschneidung oder Entzug.

Universelles Verstehen

Wenn das im Diesseits maßgebliche Raum-Zeit-Kontinuum im Jenseits gewissermaßen aufgehoben ist, eröffnen sich völlig neue Einsichten. Schon alleine die Elimination der Dimension Zeit bewirkt, dass Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander verschmelzen.

In ihrem Buch „7 Botschaften des Himmels“ schildert Mary C. Neal ihre Nahtoderfahrung. Während ihres Einblicks in das Jenseits habe sie ein tiefes Gefühl universellen Verstehens empfunden (S. 29): „Letztlich ergab alles einen Sinn. Ich brauchte nur an eine Frage oder ein Thema zu denken, egal wie kompliziert, schon wusste ich die Antwort. Ich verstand nicht nur sie, sondern auch die Voraussetzungen. Ich konnte die Vielschichtigkeit des Universums beobachten und zugleich seine Wahrheit erkennen. […] … bleibt mir doch im Gedächtnis, wie deutlich ich erfassen konnte, dass alles logisch, miteinander verbunden und göttlich geordnet ist. Tatsächlich sind wir alle verbunden und bilden einen Körper.“

Im Hinblick auf die im Diesseits relevante Dimension Zeit nahm sie wahr, dass Zeit und Raum in einem riesigen Netz miteinander verknüpft waren (S. 32): „Die Zeit zu messen machte keinen Sinn mehr. Alles Frühere, Heutige und Künftige schien im Hier und Jetzt zu geschehen.“ In der Konsequenz gewinnt der Begriff „Ewigkeit“ eine völlig neue Bedeutung (S. 33): „Demnach ist die Ewigkeit nicht eine unendliche Zahl aneinandergereihter Jahre. […] Die ganze Zeit – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – ist direkt hier, genau jetzt. In meiner Wahrnehmung enthielt jeder Augenblick seine Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, während er sich in die Ewigkeit dehnte. So erlebte ich in jedem einzelnen Augenblick die gesamte Ewigkeit. Blitzartig fühlte ich mich als Teil von allem und nichts.“

Während ihres Lebensrückblicks empfand Mary C. Neal die Zeit gewissermaßen als „erloschen“. Sie „lebte in der ewigen Gegenwart“ (S. 36). Ihre Individualität empfand sie nicht als beeinträchtigt.

Eine ähnliche Erfahrung machte auch Chantal L. (siehe Schilderung bei NDERF.org). Sie fasste ihre Erfahrung so zusammen: „Alles Wissen des Universums war in mir. Ich nahm mich nicht mehr als ein eigenständiges Individuum wahr. Ich fühlte mich als wäre ich Teil eines kollektiven Bewusstseins.“ Es handelte sich ihrer Schilderung zufolge nicht um intellektuelles Wissen wie das, das durch das Lernen von Fakten erworben wird. In diesem Zusammenhang nahm sie Milliarden von Wesen wahr und empfand sie alle als eins. Dieses Gefühl des Einsseins auf „der anderen Seite“, im Jenseits, nahm sie als umwerfend wahr.

Auch die Erfahrung von Martin J. (siehe Schilderung bei NDERF.org) folgt dieser Linie. Er nahm bei sich während seiner Nahtoderfahrung die Fähigkeit wahr, unmittelbar mit Gedanken (telepathisch) zu kommunizieren. Außerdem hatte er den Eindruck, dass jederzeit alles Wissen für ihn verfügbar wäre. Er stellte Fragen und erhielt umgehend Antworten.

Wahrnehmung der Verwobenheit von Diesseits und Jenseits

Aus der Perspektive des Jenseits und dem Aspekt des universellen Verstehens betrachtet erscheinen Diesseits und Jenseits als miteinander verwoben und nicht als klar voneinander abgrenzbar. Wenn universelles Verstehen möglich ist, wird dadurch auch das Diesseits erfasst. In der Konsequenz bedeutet dies, dass das vergangene Leben im Diesseits mit der Migration in das Jenseits nicht einfach „vergessen“ wird.

Viele Menschen werden unvermittelt aus dem Leben gerissen. Sie haben vor ihrem Tod keine Möglichkeit mehr, etwas geordnet zum Abschluss zu bringen. Vielleicht gab es eine heftige Auseinandersetzung mit einer nahestehenden Person und ein klärendes Gespräch konnte nicht mehr geführt werden. Oder vielleicht leitete eine verstorbene Person etwas in die Wege, was für die nun Hinterbliebenen sehr wichtig ist, konnte sie jedoch davon nicht mehr informieren. Es gibt durchaus viele denkbare Anlässe, die einen Verstorbenen dazu veranlassen könnten, mit Hinterbliebenen oder anderen nahestehenden lebenden Personen Kontakt aufzunehmen.

Einige anekdotische Schilderungen liefern Hinweise darauf, dass mit der Migration in den extrauniversalen Existenzraum die Erinnerung an das vergangene Leben im Diesseits nicht ausgelöscht ist. Womit sich der Verstorbene im Diesseits beschäftigte scheint auch im Jenseits präsent zu sein (siehe auch: „Das Gedächtnis – bleibt es im Jenseits erhalten?“).

Probleme werden nicht einfach zurückgelassen

In „Trost aus dem Jenseits“ wird eine Schilderung von Faye wiedergegeben, deren Sohn Chris im Alter von 16 Jahren an einem unentdeckten Herzfehler starb (S. 121): Chris‘ Vater nahm sich kurz nach Chris‘ Tod das Leben. Faye nahm wahr, dass ihr für sie sichtbarer und eindeutig erkennbarer Sohn zu ihr sagte: „»Mama, ich wollte gerne kommen und dir sagen, dass es mir gut geht. Ich liebe dich. Mach dir keine Sorgen um michDann fügte er hinzu, dass es seinem Vater auch gutgehe, dass er aber noch seine Probleme durcharbeiten müsse.“

Diese Schilderung lässt die Vermutung zu, dass Chris‘ Tod seinen Vater in seinem tiefen Schmerz über den Tod seines Sohnes zu einer Kurzschlusshandlung bewogen hatte. Vielleicht hatte der Vater auch noch mit weiteren Problemen zu kämpfen. Möglicherweise dachte der Vater, dass er dadurch seinem als unerträglich empfundenen Schmerz ein Ende setzen könne.

Entschuldigung des Vaters

Donna berichtet von einer Begegnung mit ihrem durch Alkoholmissbrauch verstorbenen Vater (S. 213): „Ich saß eines Nachts hellwach im Bett, und da stand mein Vater vor mir. […] Er machte ein trauriges, beschämtes Gesicht. Ich hörte eine Stimme, die sagte: »Donna, es tut mir so leid. Es tut mir wirklich leidEr blieb noch kurz stehen, dann verschwand er. Ich wusste, dass mein Vater mich für den Missbrauch und den Inzest um Verzeihung bat, den er mir angetan hatte. Als er diese Worte aussprach, lösten sich meine Wut und mein Hass auf, und ein Gefühl der Freude überschwemmte mich. Ich war zum ersten Mal seit vielen Jahren innerlich ruhig – ich empfand vollkommenen Frieden. Die Entschuldigung meines Vaters hat mein ganzes Leben verändert.  Damals redete man noch nicht über Inzest, weil das ein Tabu war. Aber ich schwieg jetzt nicht mehr, und dadurch begann mein Heilungsprozess. Man muss sprechen, um zu überleben. Zwanzig Jahre sind seitdem vergangen, und ich bin ein völlig anderer Mensch geworden, als ich ohne dieses Erlebnis gewesen wäre. Heute bin ich in der Lage, meinen Vater mit Liebe, Mitleid und Verständnis zu betrachten. Ich habe den Inzest wirklich überwunden.“

Dies ist eine der sehr wenigen Schilderungen, in denen eine verstorbene Person eine lebende Person um Verzeihung bittet. Aus der Schilderung lässt sich schließen, dass dem Vater auch im Jenseits bewusst war, was er seiner Tochter angetan hatte.

Kontinuität der Persönlichkeit

Unter dem Vorzeichen universellen Verstehens und der Verschmelzung von Diesseits und Jenseits stellt sich die Frage, ob die Persönlichkeit erhalten bleibt. Diese Frage ist von grundsätzlicher Bedeutung. Bleibt die Persönlichkeit im extrauniversalen Existenzraum nicht erhalten, ist keine Kontinuität möglich. Mit der Migration wäre gewissermaßen eine tiefgreifende Transformation verbunden, die sich auch als ein Neubeginn, eine Art Neugeburt, verstehen ließe.

Die Frage der Kontinuität berührt auch das in Judentum und Christentum als Offenbarungsreligionen verankerte Konzept der Gottebenbildlichkeit (siehe Buch Genesis). Diesem Konzept zufolge verfügt der Mensch wie Gott u. a. über die Fähigkeit, kreativ zu sein und Neues zu erschaffen.

Wenn sich eine Diskontinuität durch Beschneidung oder Entzug von im Diesseits vorhandenen Fähigkeiten und Kompetenzen ausdrücken würde, hätte dies unweigerlich einen Verlust der Gottebenbildlichkeit zur Folge. Der Mensch würde mit der Migration in den extrauniversalen Existenzraum, das Jenseits, das verlieren, was er im Diesseits schon hatte. Für diese Diskontinuität lassen sich in den anekdotischen Schilderungen von Nahtoderfahrungen und Nachtodkontakten keine Hinweise finden.

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Folgerungen

Die Migration in den extrauniversalen Existenzraum, das Jenseits, hat zur Folge, dass der physische Körper gewissermaßen durch einen Geistkörper ersetzt wird. Dieser Geistkörper ist vollkommen, keinen Alterungsprozessen unterworfen und kann auch nicht durch Krankheit angegriffen werden. Auch die Persönlichkeit eines Menschen bleibt nach der Migration erhalten. Somit ist jedes Individuum, mit dem ein Mensch zu seinen Lebzeiten Kontakt hatte, im Jenseits eindeutig erkennbar – wie auch aus vielen anekdotischen Schilderungen hervorgeht.

Während die individuelle Persönlichkeit auch im Jenseits erhalten bleibt, ändert sich mit der Migration in den extrauniversalen Existenzraum auch der Zugang zu Wissen im weitesten Sinne. Aus den anekdotischen Schilderungen zu Nahtoderfahrungen und Nachtodkontakten lässt sich eindeutig erkennen, dass die mit Raum und Zeit verknüpften Beschränkungen des Diesseits aufgehoben sind. Daraus ergibt sich, dass für Geistwesen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gewissermaßen gleichzeitig überschaubar sind. Geistwesen kennen bereits die Zukunft. Auch dies lässt sich aus vielen Berichten zu Nahtoderfahrungen und Nachtodkontakten erschließen.

Gleichzeitig wird die Befürchtung entkräftet, dass es im Jenseits überaus langweilig sein könnte. Eine Projektion aus dem Blickwinkel des Diesseits, die in die Vorstellung mündet, dass die Existenz im Jenseits eine gewissermaßen endlose Aneinanderreihung von Jahren wäre, ist unzutreffend.

Ich bin Dieter Jenz, Begleiter, Berater und Coach mit Leidenschaft. Über viele Jahre hinweg habe ich einen reichen Schatz an Kompetenz und Erfahrung erworben. Meine Themen sind die "4L": Lebensaufgabe, Lebensplanung, Lebensnavigation und Lebensqualität.