Olfaktorische Kommunikation – was verbirgt sich dahinter? Können sich Verstorbene über die Wahrnehmung von Gerüchen mitteilen?
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Dieser Beitrag ist Teil der Serie „Was geschieht mit mir wenn ich sterbe?“
Grobes Inhaltsverzeichnis
Die olfaktorische Kommunikation, abgeleitet vom lateinischen Verb „olfacere“ („riechen“), basiert auf der Riechwahrnehmung, der Wahrnehmung von Gerüchen. Eine im Diesseits lebende Person oder eine Personengruppe nimmt mit dem Geruchssinn bzw. olfaktorischen Sinn Gerüche wahr, die für eine verstorbene Person zu deren Lebenszeit typisch waren.
Plötzliches Geruchsempfinden
Eine olfaktorische Kommunikation geschieht im Kontext eines Nachtodkontakts. Sie wird von einer verstorbenen Person initiiert, die auf diese Weise mit einer lebenden Person oder einer Personengruppe Kontakt aufnehmen möchte. Mit der verstorbenen Person bestand zu deren Lebzeiten typischerweise eine enge und positive emotionale Beziehung.
Der Raum, in dem sich die erlebende Person bzw. Personengruppe befindet, wird plötzlich mit einem ganz bestimmten Geruch erfüllt, dessen Quelle nicht erkennbar ist. Der Geruch passt weder zur aktuellen Situation noch zur Umgebung. Wenn mehrere Personen im Raum (z. B. einem Büroraum) anwesend sind, nehmen jedoch nicht unbedingt alle Anwesenden den Geruch wahr.
Auch eine olfaktorische Kommunikation wird von einer erlebenden Person im Wachzustand wahrgenommen. Sie kann, wie auch andere Formen von Kommunikationserfahrungen, auch als Reaktion auf eine verbale unidirektionale Kommunikation einer lebenden Person oder auch auf deren Gedanken geschehen.
Wie bereits angedeutet, müssen sich „Sender“ (die verstorbene Person) und „Empfänger“ der olfaktorisch vermittelten Botschaft während des irdischen Lebens der verstorbenen Person persönlich sehr gut und über längere Zeit hinweg gekannt haben. Ansonsten wäre es der Person, welche die olfaktorische Kommunikation erlebt, nicht möglich, den hervorgerufenen Geruch der verstorbenen Person eindeutig zuzuordnen.
Häufig erfolgt eine olfaktorische Kommunikation um den Todeszeitpunkt einer verstorbenen Person. Sie kann jedoch auch zu einem sehr viel späteren Zeitpunkt und auch wiederholt geschehen. Verstorbene scheinen mit dieser Form der Kommunikation die Absicht zu verfolgen, Hinterbliebene zu trösten.
Berichte in der Literatur
Für Verstorbene ist die olfaktorische Kommunikation eine geeignete Möglichkeit, sich einer oder mehreren erlebenden Personen gegenüber gewissermaßen eindeutig zu identifizieren. Im Folgenden werden beispielhaft einige wenige anekdotische Schilderungen wiedergegeben, in denen spezifische Gerüche die eindeutige Identifikation einer verstorbenen Person ermöglichten.
Der unverwechselbare Zigarettenduft
In „Der Spuk im Grabgewölbe“ befindet sich die anekdotische Schilderung des Dichters Maximilian Dauthendey (1867-1918), welche die olfaktorische Kommunikation seines Vaters mit ihm darlegt (S. 269 ff.): „Mit den Zigaretten meines Vaters [Carl Albert Dauthendey, Anm. des Autors] hatte es eine eigene Bewandtnis. Diese Zigaretten, die er vom frühen Morgen bis spät nach Mitternacht ununterbrochen rauchte, waren weder der Form noch dem Inhalt nach alltägliche Zigaretten, und nicht solche, wie man sie in den Zigarettenläden kauft. Sie wurden, jede Zigarette einzeln, von meinen Schwestern, von mir oder von einer weiblichen Verwandten für meinen Vater täglich frisch angefertigt. Sie waren dick und lang wie ein Zeigefinger, und ihre Papierhülsen wurden in der Fabrik für meinen Vater eigens angefertigt; den türkischen Tabak erhielten wir in kleinen Kisten aus Konstantinopel [heute Istanbul, Anm. des Autors] zugesandt … Etwas Seltsames ist mir am Todestag meines Vaters passiert, das auch beweisen kann, wie sehr der Duft der Zigarette vom Wesen meines Vaters unzertrennlich war.“
Maximilian Dauthendey schildert, dass er am 5. September 1896 um 12:30 Uhr mit seiner Frau in Paris, seinem damaligen Aufenthaltsort, zusammen mit seiner Frau einige Einkäufe erledigen wollte. „Meine Frau ging in ihr Zimmer, das neben dem großen Atelier lag; ich trat hinter einen Wandschirm, wo sich eine Wasserleitung befand., und wollte vor dem Ausgehen meine Hände waschen. Ich hatte weder geraucht, noch befanden sich Zigaretten im Hause, aber seltsamerweise schien es mir, als ob während des Waschens Seife, Wasser und meine Hände stark nach bitterem türkischem Tabak rochen. Es war jener, mir von Hause aus so wohlbekannte, aromatische Tabakgeruch, wie ich ihn zeitlebens nur bei meinem Vater in seinem Zimmer und bei seinen Zigaretten eingeatmet hatte. Ich schüttete das Wasser fort, wusch meine Hände von neuem zwei- dreimal. Aber der Zigarettengeruch haftete durchdringend an der Haut meiner Hände, so dass ich sehr erstaunt in das Zimmer meiner Frau eintrat und ihr sagte: »Seit ich vorhin von der Sternenstellung am Geburtstag meines Vaters gesprochen habe, haftet ein aufdringlicher Zigarettengeruch an meinen Fingern, und kein Wasser und keine Seife können ihn fortbringen.« Meine Frau, welche meinen Vater nie gesehen hatte und nie in unserem Hause gewesen war, meinte, dass ich mir den Zigarettengeruch einbilde. Sie konnte keinen Tabakgeruch an meinen Fingern bemerken. Wir sprachen dann nicht mehr darüber, gingen in die Stadt und kehrten gegen drei Uhr nach Hause zurück. Nicht lange danach rief unten im Vorgarten die Hausmeisterin herauf: »Ist Herr Dauthendey zu Hause? Hier ist ein Telegramm.« Nun geschah das Seltsame: meine Frau und ich sahen uns an und sagten uns, wie von einem und demselben Gedanken getroffen: das Telegramm bringt uns eine Todesnachricht! – Und so war es auch. Mein Vater war an demselben Mittag um halb ein Uhr in Würzburg gestorben.“
An der Schilderung fällt Folgendes besonders auf:
- Der Zeitpunkt, zu dem Maximilian Dauthendey den Zigarettengeruch wahrnahm, deckte sich mit dem Todeszeitpunkt seines Vaters,
- Seine Frau konnte den Zigarettengeruch nicht wahrnehmen,
- Der Zigarettengeruch war charakteristisch und ließ sich eindeutig dem Vater zuordnen,
- Der bereits verstorbene Vater wusste offensichtlich, wo sich sein Sohn befand.
Bestätigungsnachricht aus dem Jenseits
Im Buch „Trost aus dem Jenseits“ wird ein olfaktorisches Kommunikationsereignis geschildert, das sich als Bestätigungsnachricht aus dem Jenseits verstehen lässt (S. 68 f.): „Mein Cousin Larry und ich wuchsen zusammen auf, wir kannten uns unser ganzes Leben lang. Wir vereinbarten, dass derjenige, der zuerst stirbt, versuchen sollte, sich bei dem anderen zu melden. Wir wussten natürlich nicht wie – aber auf irgendeine Art würden wir es schon schaffen. Drei Tage nach seinem Tod ging ich in mein Schlafzimmer. Plötzlich spürte ich Larrys Gegenwart! Dann füllte sich das Zimmer mit dem Geruch von English Leather – dem einzigen Eau de Toilette, das er je benützt hatte. Ich habe keine Parfüms, weil ich gegen sie allergisch bin, und mein Mann benutzt so etwas nicht. Ich sagte: »O mein Gott, das ist Larry!« In mir stiegen viele Gefühle gleichzeitig auf. Larry hielt tatsächlich unseren Pakt ein! Ich wusste, er sagte mir, dass es nach dem Tod noch etwas gab. Dann verschwand der Geruch, und ich spürte seine Gegenwart nicht mehr. Aber ich wusste, dass er dagewesen war. Und ich begriff: »Wir haben es geschafft! Er hat sich bei mir gemeldet. Wir haben es wirklich geschafft!«“
An der Schilderung ist Folgendes bemerkenswert:
- Larry konnte sich im Jenseits an seine zu seinen Lebzeiten gegebene Zusage erinnern,
- Er wusste, wo sich seine Cousine zum Zeitpunkt seiner Botschaft aufhielt,
- Tara (die Cousine und Empfängerin der Botschaft) konnte den Geruch eindeutig Larry zuordnen,
- Es gab keine Möglichkeit, den Geruch mit einem selbst genutzten Eau de Toilette zu verwechseln.
Selektive Geruchswahrnehmung
Ebenfalls in „Trost aus dem Jenseits“ wird eine Begebenheit geschildert, bei der nur eine Person im Raum den spezifischen Geruch wahrnahm. Brenda schildert die olfaktorische Kommunikation ihres im Alter von 42 Jahren verstorbenen Ehemanns Russell (S. 64 f.): „Russell und ich hatten immer gesagt: Wer zuerst stirbt, soll einen Weg finden, sich mit dem anderen in Verbindung zu setzen. Und das geschah dann auch! Drei oder vier Wochen nach Russels Tod saß ich am Schreibtisch und arbeitete. Und auf einmal roch es unglaublich intensiv nach Rosen! Der Duft war so stark, als stünde ein Rosenstrauß auf dem Schreibtisch, direkt vor meiner Nase. Ich wusste, das kam von Russell! Ich sah mich im Büro um, aber es standen nirgends Rosen. Niemand sonst roch sie – nur ich. Der Duft blieb ziemlich lange in der Luft, und ich fühlte einen vollkommenen, tiefen Frieden. Russell hatte mir früher zum Geburtstag, zu anderen Anlässen, und manchmal auch ohne Grund Rosen ins Büro geschickt. Ich wusste intuitiv, dass er sie mir auch diesmal geschickt hatte, um auf diese Weise seine Liebe zu zeigen.“
Die Schilderung lenkt die Aufmerksamkeit auf Folgendes:
- Russel griff eine bereits während seines Lebens bekannte Gewohnheit wieder auf,
- Die emotionale Beziehung zwischen Brenda und Russell endete nicht mit Russels Tod,
- Russell wusste, wann Brenda im Büro war,
- Andere anwesende Personen nahmen keinen Rosenduft wahr.
Tröstende Abschiedsbotschaft
Ein weiteres olfaktorisches Kommunikationsereignis, wiederum in „Trost aus dem Jenseits“ zu finden (S. 69 f.), hebt den tröstenden Charakter einer derartigen Erfahrung hervor: „Ich hielt mich damals in Japan auf und schlief in meinem Hotelzimmer. Ungefähr um 3 Uhr morgens wachte ich abrupt auf und nahm einen wunderbaren Lilienduft wahr. Der Duft überwältigte mich geradezu – er war im ganzen Zimmer! Ein Gefühl großer Liebe und Wärme überkam mich, und dann schlief ich wieder ein. Drei Stunden später klingelte das Telefon – es war mein Mann aus den USA. Er sagte, das Pflegeheim habe ihn gerade angerufen, weil meine Mutter drei Stunden zuvor gestorben sei. Als ich den Zeitunterschied ausrechnete, war 3 Uhr morgens in Japan ihre genaue Todeszeit in Connecticut. Während ich weinte, kam der Lilienduft wieder! Lilien sind die Lieblingsblumen meiner Mutter gewesen. Da verstand ich, dass meine Mutter da war, und sagte: »Mama, du bist das! Es tut mir so leid, dass ich nicht da war, als du gestorben bist.« Sie sagte: »Ich verstehe das. Es ist alles gut. Weine nicht um mich. Es ist besser auf der anderen Seite.«“
An der Schilderung fällt Folgendes besonders auf:
- Die olfaktorische Kommunikation geschah zweimal in einem Abstand von wenigen Stunden,
- Tausende Kilometer zwischen aktuellem Aufenthaltsort und Heimatort sowie unterschiedliche Zeitzonen waren bedeutungslos,
- Die verstorbene Mutter wusste, wo sich ihre Tochter aufhielt,
- Es lässt sich nicht eindeutig erkennen, ob es sich um eine verbale Botschaft (Stimmenhören) oder um eine telepathische Botschaft der Mutter handelte.
Folgerungen
Die olfaktorische Kommunikation kommt als unidirektionale Kommunikation auf Initiative eines Geistwesens zustande. Es kann davon ausgegangen werden, dass es sich um eine verstorbene Person (allochthones Geistwesen) handelt, die den bestimmten, ihrer Person eindeutig zuordnungsfähigen Geruch hervorruft. Dies geschieht an dem Ort, an dem sich die Person, der diese Kommunikation gelten soll, aktuell befindet. Allerdings wäre auch denkbar, dass ein autochthones Geistwesen (z. B. Engel) diesen Geruch gewissermaßen im Auftrag erzeugt. Diese Annahme setzt außerdem voraus, dass eine wie auch immer geartete Kommunikation zwischen allochthonem und autochthonem Geistwesen erfolgt.
Wie auch bei anderen Formen unidirektionaler Geistwesen-initiierter Kommunikation ist dem Geistwesen der aktuelle Aufenthaltsort des Kommunikationspartners bekannt. Dies setzt auch hier voraus, dass das Geistwesen das Leben im Diesseits gewissermaßen live mitverfolgen kann.