- Die Lebensaufgabe zielsicher finden – Irrwege vermeiden
- Die Motivation zum Finden der Lebensaufgabe
- Vorgehensweise beim Finden der Lebensaufgabe
- Die Lebensaufgabe erkennen – ein Erkenntnisblitz?Lesezeit: 4 Min.
- Die Lebensaufgabe zuweisen – ich oder jemand anderes?
- Passt die Lebensaufgabe? Wie überprüfe ich?
- Die Umsetzung der Lebensaufgabe – Wie konkret vorgehen?
- Bestätigung der Lebensaufgabe – ist der Weg richtig?
Die Lebensaufgabe erkennen – kann ich einen Erkenntnisblitz erwarten oder entwickelt sich die Erkenntnis langsam? Und wie kann ich zur Erkenntnis meiner Lebensaufgabe geführt werden?
Die plötzliche Erkenntnis
Der Erkenntnisblitz, der urplötzlich einschlägt und mir meine Lebensaufgabe glasklar und über jeden Zweifel erhaben vor Augen stellt, ist sicherlich der seltene Ausnahmefall. Wenn es sich aber so ergibt, so scheint die plötzliche Erkenntnis in vielen Fällen einen spirituellen Hintergrund zu haben. Ich habe mich vielleicht noch gar nicht auf den Weg gemacht, meine Lebensaufgabe zu finden, und schon ist sie da. Sie wird mir gewissermaßen „übergestülpt“.
Wenn es eine göttliche Offenbarung oder die Offenbarung eines Geistes (Esoterik) zu sein scheint, stellt sich die Frage, ob ich mich überhaupt widersetzen kann oder darf. Davon abgesehen: Wie kann ich zweifelsfrei klären, wer da „spricht“?
Möglicherweise hat die plötzliche Erkenntnis aber auch in einer ganz praktischen Notlage, einem Defizit oder einem Engpass, ihre Ursache. Ich nehme beispielsweise wahr, dass etwas fehlt (etwa eine Anlaufstelle für Menschen mit einem ganz bestimmten Krankheitsbild) und erkenne, dass ich meine Gaben und Fähigkeiten dazu einsetzen kann, um dem Mangel abzuhelfen. Und plötzlich sehe ich es als meine Lebensaufgabe, etwas aufzubauen und weiterzuführen. Etwas, was zuvor schon in meiner Seele mehr unbewusst schlummerte, bricht auf einmal an die Oberfläche durch.
Vielleicht ist es auch ein Impuls durch einen oder mehrere Dritte, der mich meine Lebensaufgabe erkennen lässt. Jemand macht mich auf etwas aufmerksam und dass ich mit meinen Talenten, Gaben und Fähigkeiten dafür wie geschaffen sei. Ich beginne, mich damit zu beschäftigen und mit der Zeit wird immer deutlicher, dass ich tatsächlich auf meine Lebensaufgabe gestoßen bin.
Der bewusste Weg
Schließlich mag ich es selbst sein, der sich eines Tages aus eigenem Antrieb bewusst auf den Weg macht, die Lebensaufgabe zu erkennen. Vielleicht ist der Anlass eine gewachsene Unzufriedenheit mit dem bisherigen Leben, vielleicht ist es auch ein erzwungener Lebensumbruch. Ich lasse mich auf den Prozess ein, meine persönliche Lebensaufgabe zu entdecken.
Den Entdeckungsprozess durchlebe ich aktiv. Ich entscheide mich für eine bestimmte Vorgehensweise, kombiniere vielleicht mehrere Ansätze und unternehme konkrete Schritte. Ich werte aus, welche Erfahrungen ich mache, was ich dabei empfinde. Ich denke kritisch nach, prüfe auf Stimmigkeit. Zeigen alle Wegweiser in die gleiche Richtung oder sehe ich eher einen Richtungswirrwarr?
Wenn meine Lebensaufgabe mich findet und ich sie annehme, bleibt keine Notwendigkeit mehr für das Erkennen. Wie aber erkenne ich meine Lebensaufgabe, wenn ich sie selbst aktiv suche?
Von meiner Lebensaufgabe erwarte ich mir vor allem Erfüllung, Zufriedenheit, Wohlbefinden, Lebensqualität, Lebensfreude – und Heilung. Auf den ersten Blick scheint etwas unverständlich, weshalb ich meine Lebensaufgabe ausgerechnet mit Heilung in Verbindung bringen sollte. Heilung steht für Sinnhaftigkeit des Lebens, das Leben mit einem Sinn zu erfüllen. Heilung steht für den Wunsch, das Unvollkommene im Leben, das Kranke, das Zerrissene, in etwas Gutes zu wenden.
So wird deutlich: meine Lebensaufgabe erfüllt im tiefsten Grund die Bedürfnisse der Seele. Deshalb ist es folgerichtig die Seele, die die Lebensaufgabe erkennt. Dies gilt selbst dann, wenn ich auf dem verstandesgeleiteten Weg meine Lebensaufgabe entdecken will.
Meine Seele wird mir zu gegebener Zeit zu erkennen geben: das ist jetzt deine Lebensaufgabe. Einen Zeitrahmen kann und darf ich nicht vorgeben. Vielleicht muss erst noch manches ausreifen, und ich bin jetzt für meine Lebensaufgabe noch nicht wirklich bereit. Vielleicht sind noch weitere Erfahrungen notwendig, die meine spätere Erkenntnis verfestigen.
Um den Erkennungsprozess zu unterstützen, kann ich die Wünsche meiner Seele aufschreiben. Ich schreibe ungefiltert und ohne Wertung einfach alles auf, was ich von meiner Seele „höre“. Ergänzend dazu kann ich eine Art „Emotionsfaktor“, der meine innere Bewegung ausdrückt, festhalten. So könnte beispielsweise eine Skala von „+“ bis „+++“ ausdrücken, wie stark mich etwas innerlich bewegt.
In gewissen zeitlichen Abständen, etwa alle vier Wochen, kann ich auf meine „Seelenwunschliste“ schauen. Dazu ist etwas Zeit notwendig, denn ich möchte ja sorgfältig reflektieren. „Bewegt mich das, was mich noch vor drei Wochen so stark bewegt hat, heute immer noch so oder war es eher eine momentane Bewegung?“, könnte eine meiner Reflektionsfragen lauten.
Jedes Mal, wenn ich auf meine List schaue, kann ich die drei stärksten Wünsche festhalten. Im Zeitverlauf erhalte ich so ein Bild davon, was mich dauerhaft beschäftigt. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sich darunter meine Lebensaufgabe verbirgt. Meine Seele weist mir den Weg.