Können Geistwesen das Leben im Diesseits live mitverfolgen?Lesezeit: 10 Min.

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Können Geistwesen das Leben im Diesseits live mitverfolgen? Wie ist es möglich, dass Verstorbene (als allochthone Geistwesen) in Nachtodkontakt mit lebenden Menschen gelangen können? Unwillkürlich schließen sich weitere Fragen an, u. a. diese: Können Verstorbene erkennen, dass ein Kontakt hilfreich oder gar geboten ist?

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Was geschieht mit mir wenn ich sterbe - Gestaltung: privat

Dieser Beitrag ist Teil der Serie „Was geschieht mit mir wenn ich sterbe?
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Angenommen, eine verstorbene Person kann tatsächlich erkennen, dass Kontakt zu einer lebenden Person aufgenommen werden sollte. Bedeutet dies in der Konsequenz, dass eine verstorbene Person das Leben im Diesseits gewissermaßen live mitverfolgen kann? Bedeutet dies möglicherweise auch, dass die verstorbene Person Einblick in intime Situationen hat? Wäre vorstellbar, dass sie beim Sex, unter der Dusche oder in sonstigen Situationen, in der sehr auf die Privatsphäre geachtet wird, beobachten kann? Wäre dies der Fall, hätte eine verstorbene Person als allochthones Geistwesen, anders als in ihrem irdischen Leben, nunmehr gewissermaßen unbegrenzten Einblick.

Des Weiteren lässt sich folgern, dass ein Geistwesen auch Zugang zur Gedankenwelt der betreffenden Person haben müsste. Wie sollte sie sonst erkennen können, ob die lebende Person gerade psychisch an etwas stark leidet und Hilfe oder Trost braucht?

Hilfe und Trost

Die Begegnung mit einer verstorbenen Person kann für einen Lebenden in unterschiedlichen Situationen hilfreich und tröstlich sein. Zwei dieser möglichen Situationen seien herausgehoben: Trauer nach dem Tod des Verstorbenen und bevorstehender eigener Tod.

Hinterbliebene, die von einer Weiterexistenz nach dem Tod ausgehen, wünschen sich oft, dass es dem Verstorbenen an einem sicheren Ort gutgehen möge. Ein Nachtodkontakt würde diese Gewissheit vermitteln können. Oft leiden sie auch sehr am Verlust eines geliebten Menschen und wünschen sich Trost, den Familienangehörige oder Freunde nicht wirklich geben können. Ein Nachtodkontakt direkt mit der verstorbenen Person würde Trost und gleichzeitig Hoffnung auf eine Wiederbegegnung im Jenseits nach dem eigenen Tod geben können.

Menschen, die wissen, dass sie aufgrund einer unheilbaren und lebensverkürzenden Erkrankung bald sterben müssen, machen sich verständlicherweise viele Gedanken über das, was für sie nach dem Tod kommt. Oft begleiten Sorge und Ängste die letzte Lebenszeit. Ein positiver Nachtodkontakt würde Sorge und auch Ängste nehmen können.

Wie bereits erwähnt, kommen Untersuchungen (siehe auch „Was sind Sterbebettvisionen? Wie werden sie erlebt?“) zu dem Ergebnis, dass relativ viele Menschen, die um ihren nahenden Tod wissen, Nachtodkontakte erleben. Schilderungen zufolge werden derartige „Besuche“ von bereits Verstorbenen als hilfreich, unterstützend und tröstlich empfunden.

Auch aus Schilderungen von Geistwesenkontakten lässt sich erschließen, dass autochthone Geistwesen lebenden Menschen begegnen können, um sie vor einer drohenden Gefahr zu warnen oder zu schützen, um sie aus einer bereits eingetretenen bedrohlichen Situation zu retten oder auch um ihnen eine für sie wichtige Botschaft zu vermitteln.

Überblick über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

Alle kurz skizzierten Anlässe oder Situationen verlangen, dass Geistwesen (autochthone wie allochthone) Einblick in das Leben im Diesseits nehmen und es gewissermaßen mitverfolgen können. Zum einen benötigen Geistwesen dazu einen Einblick in die Zukunft im Diesseits, denn ansonsten wäre es beispielsweise nicht möglich, vor einer drohenden Gefahr zu warnen. Das Ausmaß einer Gefahr wird schließlich erst deutlich, wenn die Konsequenzen absehbar sind. Zum anderen benötigen sie Einblick in das Denken und die Gefühlslage lebender Menschen. Ansonsten wäre es beispielsweise nicht möglich, Sorge und Ängste zu erkennen.

Wenn Geistwesen die Zukunft kennen, hat dies zur Konsequenz, dass die Sichtweise vom Jenseits aus auf das Diesseits gewissermaßen die Zeit als vierte Dimension eliminiert. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Diesseits sind dann gleichermaßen überschaubar.

Kausale Zusammenhänge

Bei der Suche nach Indizien, die für oder gegen den Einblick in das diesseitige Leben sprechen, stellt sich zuallererst die Frage, ob sich kausale Zusammenhänge feststellen lassen. Zwischen zwei Ereignissen müsste ein Zusammenhang dergestalt bestehen, dass ein Ereignis das andere verursacht. Zwei mögliche Kausalitäten seien herausgegriffen:

  • Der eingetretene Tod bei einer geliebten Person (Auslöseereignis), der bei einer hinterbliebenen Person große Trauer auslöst, und ein darauffolgender Nachtodkontakt (Reaktionsereignis);
  • Der nahende Tod (Auslöseereignis), der bei der bald sterbenden Person Sorge und Ängste auslöst, und ein Nachtod- oder Geistwesenkontakt (Reaktionsereignis).

Wenn sich Kausalitäten feststellen lassen, ist dies ein starkes Indiz dafür, dass Geistwesen Einblick in das diesseitige Leben haben. Darüber hinaus muss auch ein enger zeitlicher Zusammenhang zwischen Auslöse- und Reaktionsereignis bestehen.

Trauer und tröstender Nachtodkontakt

Nach dem Tod eines geliebten Menschen empfinden Hinterbliebene die Trauer am intensivsten. Mit der Zeit wird die Trauer jedoch allmählich als psychisch weniger schmerzhaft empfunden. Die Trauerphase kann durchaus mehrere Jahre lang andauern und auch für den Rest des Lebens bleiben. Trost wird jedoch insbesondere während der trauerintensiven Lebensphase benötigt.

Aus den von Bill und Judy Guggenheim in ihrem Buch gesammelten anekdotischen Schilderungen geht hervor, dass sich Nachtodkontakte nicht unbedingt während der ersten Wochen nach dem Tod einer geliebten Person ereigneten. Sie können durchaus auch noch mehrere Jahre später auftreten, schon in einer Zeit, in der typischerweise Trauer als nicht mehr so intensiv empfunden wird. Eine Kausalität, dass das Ereignis intensiver Trauer zeitnah zu einem Nachtodkontakt als Reaktionsereignis führt, kann keinesfalls hergeleitet werden.

Sorge, Ängste und tröstende Sterbebettvision

Wenn ein Mensch um seinen bald bevorstehenden Tod weiß, werden verständlicherweise viele Fragen ausgelöst. Was wird geschehen, wenn man stirbt? Sorge und Ängste können intensiver werden je näher eine Person ihrem Tod kommt. Tröstende Sterbebettvisionen müssten somit an Häufigkeit zunehmen.

Die vom Hospizarzt Christopher Kerr und seinem Team systematisch durchgeführten Befragungen von Hospizpatienten ergaben, dass Sterbebettvisionen im Allgemeinen häufiger werden je näher der Todeszeitpunkt kommt. Insofern lässt sich in der Tat eine Kausalität feststellen.

Wissen um die aktuelle Lebenssituation

Anekdotische Schilderungen liefern Indizien dafür, dass Geistwesen in der Tat Einblick in das diesseitige Leben und in die Lebenssituation einer kontaktierten Person haben können. Drei Schilderungen aus „Trost aus dem Jenseits“ seien stellvertretend für viele andere kurz wiedergegeben.

Vorausschau eines Besuchs

Die erste dieser Schilderungen gibt einen Bericht des 90jährigen Sam wieder, der mehrere Begegnungen mit seiner verstorbenen Frau erlebte (S. 47): „Meine Frau Grace hat schon oft Kontakt mit mir aufgenommen. Ich hatte lange Gespräche mit ihr. Ich stellte ihr Fragen und ihre Antworten hörte ich dann in meinem Kopf. Ich stand zum Beispiel eines Tages am Herd und spürte sie dicht neben mir. Ich fragte sie: »Willst du mir einen Rat geben?« Und sie sagte: »Räum jetzt gleich das Haus aufEs klang wie ein Befehl. Deshalb sagte ich: »Okay, mache ich.« Ich fing an aufzuräumen, und als ich einigermaßen fertig war, klingelte es an der Haustür. Drei ihrer besten Freundinnen aus Studententagen kamen überraschend zu Besuch. Mir war klar, dass Grace gewusst hatte, dass sie kommen würden, und mich vorgewarnt hatte. Ich war vollkommen verblüfft!

Diagnose durch den verstorbenen Mann

Die zweite Schilderung stammt von Martha, einer Ärztin, die von ihrem verstorbenen Mann, einem Augenarzt, einen für sie wichtigen Hinweis erhielt (S. 49): „Ungefähr zwei Jahre nach Alans Tod hatte ich fast täglich starke Kopfschmerzen, was für mich sehr ungewöhnlich war. Ich war nicht krank – ich hatte nur dauernd Kopfschmerzen. Eines Tages saß ich auf dem Sofa und las. Sehr deutlich hörte ich im Geist Alans Stimme: »Kein Wunder, dass du Kopfschmerzen hast. Deine Brille taugt nichts! Geh zu Dan King und lass sie korrigierenDan King ist ein sehr guter und kompetenter Optiker und ein persönlicher Freund. Am nächsten Tag ging ich in sein Geschäft und erzählte ihm von meinen Kopfschmerzen. Er sah die Brille an und erkannte, dass ein Glas höher saß als das andere, weil der Rahmen verbogen war. Er bog ihn zurecht, und meine Kopfschmerzen verschwanden. Ich war so erleichtert, dass Alan mein Problem gelöst hatte.“

Warnung vor akuter Gefahr

Auch die dritte Schilderung, der Bericht von Debbie, legt den Einblick von Geistwesen in das Diesseits und eine Vorausschau der Zukunft nahe. Sie erhielt von ihrer eine Woche zuvor verstorbenen Mutter eine entschiedene Warnung (S. 51): „Ich besuchte in Virginia meine beste Freundin Donna, deren Tochter Chelsea gerade sechs Monate alt war. Donna Hatte ihre Tochter schlafen gelegt und ich wollte schnell zum Supermarkt fahren und Lebensmittel kaufen. Als ich gerade aus dem Haus ging, hörte ich Mutters Stimme telepathisch, aber sehr klar: »Du musst nach dem Baby schauen!« Ich glaubte, dass ich mir das alles nur einbildete, und verscheuchte den Gedanken. Ich ging also durch die Tür, und da hörte ich meine Mutter ein zweites Mal: »Du musst nach dem Baby schauen!« Ihre Stimme klang frisch und lebhaft. Ich drehte mich um und ging zurück zu Chelseas Kinderzimmer. Als ich die Tür aufmachte, fiel ich fast in Ohnmacht! Das Baby war schon ganz blau! Sie war völlig in ihre Decke eingewickelt und von einer anderen zugedeckt, die sie zu sich heruntergezogen hatte. Ich hob sie hoch und fürchtete schon, ich käme zu spät. Aber sie holte einmal tief Luft und stieß einen markerschütternden Schrei aus. Ich weiß noch, dass ich mich in Tränen aufgelöst mit ihr auf den Boden setzte und sagte: »Mein Gott! Danke, vielen Dank, Mama!«“

Die Frage stellt sich, weshalb nicht ein bereits verstorbenes und Donna nahestehendes Familienmitglied den Warnhinweis Donna direkt geben konnte. Möglicherweise bestand zwischen Donna und Debbie eine engere emotionale Beziehung.

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Einblick, jedoch keine Unterstützung

Es lässt sich nicht konkret erschließen, in welchem Ausmaß Geistwesen Einblick in das Leben im Diesseits haben. Die beispielhaft geschilderten Nachtodkontakte lassen jedoch vermuten, dass Geistwesen in der Lage sind, das Leben im Diesseits gewissermaßen live mitzuverfolgen. Bleibt überhaupt etwas vor den „Augen“ von Geistwesen verborgen? Haben lebende Menschen überhaupt eine Privatsphäre? Diese Fragen müssen aus der Perspektive des Diesseits unbeantwortet bleiben.

Bei weitem nicht alle Menschen erleben Nachtod- oder Geistwesenkontakte. Auch wenn beispielsweise bei systematischen Befragungen relativ viele Menschen von Sterbebettvisionen berichten, können diese keinesfalls als Normalfall angesehen werden. Somit stellt sich die Frage, woran es liegen könnte, dass Nachtod- oder Geistwesenkontakte nicht der Normalfall sind. Schließlich würden sich sicherlich sehr viele Menschen Unterstützung in schwierigen oder kritischen Lebenssituationen wünschen, erfahren diese jedoch nicht.

Eine Hypothese basiert auf der Überlegung, dass Geistwesen (autochthone wie allochthone) grundsätzlich Kontakt aufnehmen wollen, dies aber aus Gründen nicht können, die beim Lebenden zu suchen sind. Ein Grund wäre beispielsweise im Einzelfall mangelnde Empfänglichkeit für Nachtod- oder Geistwesenkontakte.

Eine zweite Hypothese gründet auf der Annahme, dass Geistwesen zwar mit Lebenden Kontakt aufnehmen wollen, dies jedoch nicht dürfen, da eine übergeordnete Instanz (z. B. Engel, Gott) eine ablehnende Entscheidung trifft. In der Konsequenz wären Nachtod- oder Geistwesenkontakte angeordnet oder zugelassen bzw. toleriert.

Als dritte Hypothese bleibt, dass Geistwesen von sich aus keinen Kontakt aufnehmen wollen, auch wenn dies für eine lebende Person in ihrer aktuellen Situation hilfreich wäre. Es wäre eine Entscheidung im Einzelfall.

Alle Lebenden, denen die „Gunst“ der Kontaktaufnahme nicht gewährt wird, bleiben somit ungetröstet, ungewarnt, unbeschützt, ungerettet oder ohne eine für sie wichtige Erkenntnis. Letztlich lässt sich die Frage, weshalb nicht alle Menschen Nachtod- oder Geistwesenkontakte erleben können, aus der Perspektive und mit dem begrenzten Wissensstand des Diesseits nicht beantworten.

Allerdings ist auch noch eine vierte Hypothese denkbar: Es kommt zwar zu einem Kontakt, jedoch erkennt ein Lebender einen Nachtod- oder Geistwesenkontakt nicht als solchen und geht von einer Einbildung oder Sinnestäuschung aus. In der Konsequenz wird der Kontakt ignoriert.

Ich bin Dieter Jenz, Begleiter, Berater und Coach mit Leidenschaft. Über viele Jahre hinweg habe ich einen reichen Schatz an Kompetenz und Erfahrung erworben. Meine Themen sind die "4L": Lebensaufgabe, Lebensplanung, Lebensnavigation und Lebensqualität.