Berichte individueller Nachtodkontakte vermitteln Eindrücke, wie sich Verstorbene mitteilen können. Was erleben Menschen, die von einem Verstorbenen kontaktiert werden?
Inhalte:
Dieser Beitrag ist Teil der Serie „Was geschieht mit mir wenn ich sterbe?“
Grobes Inhaltsverzeichnis
Mittlerweile dürften in der Literatur insgesamt mehrere tausend Fälle von Nachtodkontakten beschrieben worden sein, die sich über die vergangenen Jahrhunderte hinweg ereigneten. Aufgrund dieser hohen Zahl fällt es schwer, den Berichtenden pauschal Hirngespinste oder Halluzinationen zu unterstellen. Umso schwerer fällt dies, wenn mehrere Personen gleichzeitig einen Nachtodkontakt wahrnahmen.
Nachfolgend werden einige ausgewählte Fälle von Nachtodkontakten dargestellt. An dieser Stelle wird davon ausgegangen, dass den Berichten nicht von Vornherein die Glaubwürdigkeit abgesprochen werden darf. Im Teil „Queranalyse“ werden später weitere Schlüsse gezogen und Plausibilitätsprüfungen angestellt. Erst in der Gesamtschau ergibt sich hinreichende Klarheit, wie Nachtodkontakte zu bewerten sind – als Fakt oder Fiktion.
Die dargestellten Fälle sind allesamt der Literatur entnommen. Sie sind so ausgewählt, dass sie ein möglichst breites Spektrum an unterschiedlichen Fällen darstellen.
Eine seltsame Begegnung
In seinem Buch „Die geheime Physik des Zufalls. – Quantenphänomene und Schicksal“ (BOD, 2008) erwähnt der Wissenschaftsjournalist und Autor Rolf Froböse eine Begebenheit, die der US-amerikanische Chemiker James Grant erlebte und ihm berichtete.
„Als ich nach England kam, war im Studentenwohnheim kein Platz mehr frei, also trug ich mich in eine Warteliste ein. Kurze Zeit später erhielt ich die freudige Nachricht, dass ein Zimmer frei geworden sei. Kurz nachdem ich es bezogen hatte, wachte ich eines Nachts auf und bemerkte im Halbdunkeln einen jungen Mann mit schwarzem, lockigem Haar. Ich erschrak furchtbar und sagte dem vermeintlichen Nachbarn, dass er sich wohl im Zimmer geirrt habe. Dieser weinte nur und blickte mich tieftraurig an.
Als ich das Licht anschaltete, war die Erscheinung verschwunden. Da ich mir hundertprozentig sicher war, dass es kein Traum war, berichtete ich der Heimleiterin am nächsten Morgen von der seltsamen Begegnung. Ich beschrieb ihr genau, wie der junge Mann aussah. Urplötzlich wurde sie blass. Sie suchte im Archiv und hielt mir ein Foto entgegen. Ich erkannte sofort den jungen Mann wieder, der mich am Abend zuvor in meinem Zimmer besucht hatte. Als ich sie fragte, um wen es sich handele, erwiderte sie mit belegter Stimme, dass es mein Vormieter gewesen sei. Dann fügte sie hinzu, dass mein Zimmer frei geworden sei, weil sich dieser kurz davor das Leben genommen habe.“
Aus der Schilderung lässt sich vorläufig festhalten:
- Der Wiederverkörperte war im Halbdunkel offensichtlich als Mensch und nicht als Geist erkennbar,
- Es fand keine verbale Kommunikation statt,
- Es bleibt unklar, weshalb der Wiederverkörperte dem Chemiker erschien.
Eine überraschende Begegnung in einem Unterstand
Lady Norah Bentinck erzählt in ihrer Schrift „The Ex-Kaiser in Exile“ von einem Erlebnis eines ungenannten englischen Obersts, welches sie von diesem selbst gehört habe.
„[…] Dieser Oberst erwachte einmal nachts in seinem Unterstand durch ein sehr unbehagliches Gefühl. Wie er sich in seinem Bett aufrichtete, sah er davor eine Nonne stehen. Erstaunt und verärgert fragte er sie, wie sie hier hereingekommen sei. Dies ließ sie unbeantwortet und sagte ihm mit klangloser Stimme, die Welt habe durch ihre Schlechtigkeit und Gottlosigkeit den Krieg verdient. Millionen Menschen würden es mit Leiden, Tod und Grauen zu büßen haben. Das Ende sei noch viel ferner als es die meisten glaubten. Zuletzt würden England und Frankreich siegen, aber es würde kein freudiger Sieg sein. Dann verschwand sie plötzlich im Dunkel. Er jagte ihr, sobald er sich von seinem Erstaunen erholt hatte, durch den Graben nach, konnte sie aber nirgends finden.
Verwirrt und aufgewühlt durch diese seltsame Aufdringlichkeit einer eifernden Nonne – wie er glaubte – beschloss er, zum nicht allzu weit hinter der Front gelegenen Kloster zu gehen. Er kam dort um das Morgengrauen an und verlangte die Äbtissin zu sprechen. Er erzählte ihr sein Erlebnis.
Die Äbtissin war ungläubig, bestellte aber alle Nonnen in den Nebenraum, damit er die „Schuldige“ bezeichne. Als sie in den Nebenraum eintraten, schrie er überrascht auf und deutete auf das Bild einer Nonne an der Wand. „Das ist sie, das ist sie, die in meinen Unterstand kam“ – „Aber die ist seit zwanzig Jahren tot“, widersprach die Äbtissin. Es war das Bild eines französischen Mädchens, das 1895 im Alter von nur 22 Jahren starb. Sie war unter dem Namen „Petit Fleur“ bekannt und man sagte ihr wundertätige Kräfte nach. – Als nun der Oberst in seine Stellung zurückkam, erfuhr er, dass sein Unterstand von einer Fliegerbombe zerstört worden war.“
Aus der Schilderung lassen sich folgende vorläufigen Schlüsse ziehen:
- Die Nonne und der Oberst waren sich zuvor noch nicht begegnet, kannten sich also nicht,
- Die Begegnung war von Seiten des Obersts weder geplant noch erwartet,
- Die Nonne konnte sich materialisieren, d. h. eine als Mensch erkennbare Gestalt annehmen,
- Die Nonne war als solche eindeutig erkennbar (Kleidung) und artikulierte sich wie ein gewöhnlicher Mensch,
- Die Nonne kannte die Zukunft, konnte also dem Oberst schon mitteilen, wie der erste Weltkrieg drei Jahre später enden würde,
- Weshalb die Nonne gerade diesen Oberst aufsuchte, lässt sich nicht eindeutig erschließen. Wollte sie ihn vor der Zerstörung des Unterstands warnen?
Eine Wiederverkörperung am Berg
In seinem Buch „Botschaft von drüben?“ schildert (S. 126 f.) Wilhelm Horkel das Erlebnis zweier Bergsteiger, die in den Lechtaler Alpen, Österreich, ungewöhnlich früh im Jahr eine Bergtour unternahmen. Die beiden machten eine sehr außergewöhnliche Erfahrung.
„Ich bin ein leidenschaftlicher, waghalsiger Bergsteiger und machte mit Sepp M. in Vorarlberg oft Bergtouren. Sepp starb schon 1954. Zwei Jahre später machte ich mit meinem Freund Hermann G. einen Aufstieg zur Stuttgarter Hütte [2310 m, Anm. des Autors], von da aus versuchten wir einen direkten Einstieg zur Roggspitze [2747 m, Anm. des Autors]. Wir gerieten in Abendnebel. Gefrorener Schnee machte unsere weiteren Pläne zunichte. Schließlich sagte Hermann: „Jetzt geht’s nimmer.“ Er rutschte am Fels. Wir waren ohne Seil und ohne Haken unterwegs. Mein Kamerad war völlig erschöpft. Wir standen vor einer Wand, die man nur mittels des sog. „Steigbaumes“ überwinden kann. Da kam plötzlich Sepp M. von links auf uns zu und sagte nur: „Steigbaum“. Wir beiden dachten uns nichts weiter dabei, dass Sepp auf einmal da war, der doch vor zwei Jahren verstorben war! Mit Hilfe des angebotenen Steigbaums (Einstieg in die gefalteten Hände eines Bergkameraden, von da auf die Schulter) überwanden wir 15 Meter Höhenunterschied bis zum Grat. Als wir oben ankamen, war vom Sepp nichts mehr zu sehen. Wir hatten in der lebensgefährlichen Lage kaum ein Wort gesprochen, denn ich hatte Mühe genug, Hermann beim Steigbaum emporzuwuchten und mir voranzuschieben. Oben am Grat angekommen sagte Hermann: „Nun war doch gerade der Sepp M. da – beinahe hätte er uns mitgenommen.“ Jetzt erst kam uns das Ungeheuerliche zu Bewusstsein, dass er ja längst tot war! Als wir dann gerettet in die Hütte zurückkehrten, war es uns unmöglich, bei einem „Viertele“ fröhlich mitzubechern. Wir gingen gleich still zu Bett. Wie gefährlich unsere Unternehmung war, erkannten wir erst bei aufgehender Morgensonne. Nie mehr machten wir so etwas Waghalsiges.“.
Aus der Schilderung ergeben sich folgende vorläufigen Schlüsse:
- Der Wiederverkörperte war bei ausreichender Helligkeit als bekleideter Mensch erkennbar,
- Die Bergsteiger hatten offenkundig keine Mühe, den Wiederverkörperten wiederzuerkennen,
- Der Wiederverkörperte konnte verbal kommunizieren,
- Der Wiederverkörperte nahm offenkundig die lebensgefährliche Lage der ihm bekannten Bergsteiger wahr,
- Es bleibt unklar, ob der Wiederverkörperte sich aus eigenem Antrieb materialisieren konnte oder ob er dazu einen Auftrag erhielt.
Die Geschichte von Eastern Air Lines-Flug 401
Am 29. Dezember 1972 stürzte eine Lockheed L-1011 TriStar, ein Großraumflugzeug der ehemaligen amerikanischen Fluggesellschaft Eastern Air Lines, beim Flug von New York nach Miami über den Everglades, einem Sumpfgebiet in Florida, ab. Das dreistrahlige Flugzeug war erst im August 1972 in Dienst gestellt worden und hatte bis dahin etwa 1000 Flugstunden und 500 Landungen hinter sich.
Das Unglück geschah, als sich die Maschine nachts im Landeanflug auf Miami befand. Beim Ausfahren des Fahrwerks trat ein Problem auf. Die Kontrollleuchte, die die ordnungsgemäße Verriegelung des Bugfahrwerks bestätigen soll, funktionierte nicht. Der Flugingenieur Donald Repo führte eine Kontrolle aller Warnlämpchen durch, doch die Bugfahrwerkskontrolleuchte leuchtete nicht auf. Somit war unklar, ob das Bugfahrwerk korrekt ausgefahren war. Daraufhin stieg der Flugingenieur nach unten in den Wartungsraum, um dem Problem nachzugehen.
Aufgrund der Ablenkung der Cockpit-Crew wurde nicht bemerkt, dass die vom Fluglotsen vorgegebene Flughöhe verlassen wurde. Das Flugzeug ging aufgrund des unbeabsichtigt deaktivierten Autopiloten in den Sinkflug über und verlor ständig an Höhe. In der mondlosen Nacht fehlten zudem visuelle Referenzpunkte. Als die Maschine schon viel zu tief flog und dies endlich bemerkt wurde, wurde versucht, durch vollen Schub wieder an Höhe zu gewinnen. Dies kam jedoch zu spät. Das Flugzeug stürzte in die Sumpflandschaft der Everglades. Nach einer Untersuchung wurde der Absturz den Piloten angelastet. Es stellte sich heraus, dass das Bugfahrwerk durchaus ausgefahren, die Kontrollleuchte jedoch durchgebrannt war.
Von den 176 Menschen an Bord starben 101. 75 Menschen überlebten den Absturz. Unter den Toten befanden sich auch der mit über 30 000 Flugstunden sehr erfahrene Flugkapitän Robert Loft und der Flugingenieur Donald Repo, der schon 16 000 Flugstunden hinter sich hatte.
Interessanterweise hatte eine Flugbegleiterin namens Doris Elliot, die nicht zur Besatzung dieses Flugs zählte, schon Mitte Dezember 1972 eine dunkle Vorahnung. Vor ihrem inneren Auge „sah“ sie deutlich eine L-1011 TriStar im Landeanflug auf Miami über den Everglades. Sie „sah“, wie die linke Tragfläche zerbrach und der Rumpf auf dem Sumpfgelände aufschlug. Zwei Kolleginnen gegenüber gab sie auf deren Nachfrage an, dass sich das Unglück nach ihrem Gefühl nach Weihnachten, jedoch noch vor Neujahr ereignen werde.
Die Fluggesellschaft Eastern Air Lines ließ das Wrack bergen und später noch gebrauchsfähige Teile, beispielsweise aus der Kücheneinrichtung, in Schwestermaschinen einbauen, insbesondere in die Maschine mit der Registrierung N318EA. Schon bald darauf ereigneten sich in diesen Schwestermaschinen, schwerpunktmäßig in N318EA, kurz vor oder während des Fluges seltsame Vorfälle. Ihren Höhepunkt erreichten sie im im Juni 1973, dauerten jedoch bis ins Frühjahr 1974 an.
Der nach dem Absturz von Flug 401 verstorbene Flugkapitän Robert Loft und der ebenfalls seinen schweren Verletzungen erlegene Flugingenieur Donald Repo erschienen einzelnen Besatzungsmitgliedern oder Fluggästen gut sichtbar und erkennbar, und in manchen Fällen von einem lebenden Menschen nicht unterscheidbar, in Uniform. Dies geschah mehrfach in der Unterflurküche der Maschine N318EA, die bevorzugt mit noch gebrauchsfähigen Teilen aus der Unglücksmaschine ausgerüstet wurde.
Eine von mehreren „Geistersichtungen“ versetzte einen weiblichen Fluggast in helle Aufregung. Sie erlitt einen hysterischen Anfall, als in einem benachbarten, zunächst leeren Sitz plötzlich eine männliche Gestalt erschien und wenige Augenblicke später wieder verschwand. Der Mann war nicht auf gewöhnliche Weise zu dem Sitz gegangen und hatte sich auch nicht dergestalt von diesem entfernt. Die Frau konnte sich daraufhin nicht wieder beruhigen und musste von der hinzugerufenen Polizei aus dem Flugzeug gebracht werden.
Eine weitere Wiederverkörperung erlebte ein Vizepräsident der Eastern Air Lines. Vor einem Flug mit einer L-1011 TriStar nach Miami bestieg er vor den anderen Passagieren das Flugzeug. In der Ersten Klasse fand er einen Flugkapitän seiner Fluggesellschaft in Uniform. Der Vizepräsident verharrte kurz, um den Kapitän zu begrüßen. Dabei bemerkte er plötzlich, dass er mit Robert Loft, dem kurz nach dem Absturz von Flug 401 seinen schweren Verletzungen erlegenen Flugkapitän sprach. In diesem Augenblick löste sich Robert Loft gewissermaßen in Luft auf und war nicht mehr zu sehen. Der Vizepräsident eilte umgehend zur Flugleitung. Das gesamte Flugzeug wurde durchsucht. Ein Flugkapitän als Passagier wurde nicht gefunden.
Der Flugingenieur Donald Repo trat besonders häufig in Erscheinung. Vor einem Flug einer L-1011 TriStar kam ein Flugingenieur zur allgemeinen Vorkontrolle in die Maschine. In seinem Sitz sah er einen Mann in der Uniform eines Zweiten Offiziers der Eastern Air Lines. Den überraschend dort Angetroffenen erkannte er sehr schnell als Donald Repo. Dieser sprach ihn etwa mit folgenden Worten an: „Sie brauchen sich nicht mehr um die Flugvorkontrolle zu bemühen. Ich habe sie bereits erledigt.“ Unmittelbar danach löste sich die dreidimensionale Erscheinung von Donald Repo in Nichts auf.
Insgesamt wurden mehr als 20 Sichtungen der „Geister“ von Robert Loft und Donald Repo gezählt. Die Erfahrungen der Sichtungen wurden der Flight Safety Foundation gemeldet, einer unabhängigen, gemeinnützigen internationalen Organisation in den Bereichen Forschung, Ausbildung, Anwaltschaft und Kommunikation im Bereich der Flugsicherheit. Deren Stellungnahme lautete: „Die Berichte stammen von erfahrenen und vertrauenswürdigen Piloten und Besatzungsmitgliedern. Wir erachten sie als bedeutsam. Das Erscheinen des toten Flugingenieurs in der Tür der Bordküche wurde durch den Flugingenieur bestätigt. Später protokollieren Berichte der Federal Aviation Agency das Feuer, das auf diesem bestimmten Flugzeug ausbrach. Wir veröffentlichten Berichte der Geistersichtungen in unserem Sicherheits-Rundschreiben, das 1974 an Fluggesellschaften verteilt wurde. Zu den Sichtungen wurde von der Flight Safety Foundation niemals eine Erklärung dargeboten. Es bleibt eines der großen Mysterien des Unbekannten.“
Die Fluggesellschaft Eastern Air Lines bestritt die Vorfälle und verwies sie in das Reich der Gerüchte. Vermutlich war der Fluggesellschaft sehr daran gelegen, einen möglichen Imageschaden schon im Keim abzuwehren.
Zum Schicksal von Eastern Air Lines-Flug 401 und den Geistersichtungen wurden intensive Recherchen angestellt. In der Folge entstanden mehrere Bücher, so beispielsweise das Buch von J. G. Fuller: „The Ghost of Flight 401” (Berkley Publishing Corporation, 1976). Auch Spielfilme wie „Der Geist von Flug 401“ (The Ghost of Flight 401) wurden hergestellt.
Die berichteten Vorfälle legen folgende vorläufigen Schlüsse nahe:
- Es handelt sich um gut dokumentierte Phänomene,
- Die Nachtodkontakte traten wiederholt auf und erstreckten sich über einen längeren Zeitraum (bis zum Frühjahr 1974),
- Die berichteten Nachtodkontakte erfolgten stets in einem Flugzeug, nie außerhalb,
- Nicht immer war der ganze Körper der Verstorbenen erkennbar,
- In einzelnen Fällen sprachen die Verstorbenen,
- Vom Vizepräsidenten, der die Begegnung mit Robert Loft erlebte, ist der Name nicht bekannt,
- Eine Flugbegleiterin hatte mehrere Tage zuvor eine Vorahnung des Absturzes, die sich tatsächlich bestätigte,
- Es scheint eine Verbindung zwischen Gegenständen der Unglücksmaschine und dem Flugzeug zu geben, in das sie hauptsächlich eingebaut wurden,
- Ein Motiv für die Nachtodkontakte scheint ein Wiedergutmachen von Schuld zu sein,
- Es bleibt unklar, ob die Verstorbenen sich aus eigenem Antrieb materialisieren konnten oder ob sie dazu einen Auftrag erhielten.
Folgerungen
Die dargestellten Schilderungen aus der Literatur repräsentieren lediglich einen kleinen Ausschnitt aus einer Fülle. Wenn es nicht gelingt, ausnahmslos allen die Glaubwürdigkeit abzusprechen und sie als Hirngespinste und Phantastereien zu entlarven, lautet die logische Konsequenz: Die Existenz eines Menschen endet nicht mit dem physischen Tod.
Ein gemeinsames Merkmal der Totenerscheinungen ist die Wiedererkennbarkeit bereits Verstorbener. Dies setzt voraus, dass das den physischen Tod überlebende individuelle Selbst „Wiederherstellungsinformation“ umfassen muss, damit eine Person mit ihrem früheren Körper wiedererkennbar wird. Wie dieser Körper tatsächlich beschaffen ist, lässt sich zunächst noch nicht beantworten.
Unwillkürlich stellt sich die Frage nach dem Aufenthaltsort von Verstorbenen. Diese Frage ist jedoch auch mit jener der „Reaktionszeit“ verknüpft. Vorausgesetzt, die geschilderte Rettungsaktion am Berg trug sich tatsächlich so zu wie geschildert, wäre Folgendes zu klären:
- Wie konnte Sepp von der Notlage der beiden Bergsteiger erfahren?
- Wann erkannte beispielsweise Sepp die Notlage?
- Wie lange benötigte er, um zu ihnen zu gelangen?
Es kann vermutet werden, dass zwischen der Erkenntnis der Notlage und dem Erscheinen des Sepp nur wenige Minuten vergingen. Sepp muss entweder einen Auftrag zur Hilfeleistung erhalten haben oder er hatte die Situation selbst beobachtet. Hatte Sepp in seiner aktuellen Existenzform die Situation in „Echtzeit“ beobachtet oder hatte er einen Gesamtblick über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft?
Bei Echtzeitbeobachtung wäre seine Reaktionszeit relativ kurz. Angenommen, Verstorbene würden irgendwo im beobachtbaren Universum existieren und wären den Gesetzen des Raum-Zeit-Kontinuums unterworfen, müsste die Lichtgeschwindigkeit als begrenzender Faktor herangezogen werden. Sepp hätte sich innerhalb eines Radius weniger Lichtminuten von der Erde entfernt aufhalten müssen (eine Lichtminute entspricht etwa knapp 18 000 000 km). Obwohl es äußerst abwegig erscheint, den Existenzraum Verstorbener im beobachtbaren Universum (dem Diesseits) zu verorten, sei dieses Gedankenspiel dennoch dargestellt.
Wird ein extrauniversales Universum als Aufenthaltsort Verstorbener angenommen, müsste wohl ebenfalls angenommen werden, dass dieses und das beobachtbare Universum irgendwie miteinander verschränkt sind. So ließe sich die kurze Reaktionszeit des Sepp erklären. Sepp hätte Einblick in das Diesseits. Möglicherweise hätte er auch Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Diesseits gleichzeitig im Blick.
Der Versuch, sich die „technische“ Umsetzung vorzustellen, wirft viele weitere Fragen auf, auch zur Plausibilität. Diesen Fragen wird in Teil 4 (Queranalyse) weiter nachgegangen.