Was zählt als Nahtoderfahrung? Welche Kriterien sind wichtig, damit eine Nahtoderfahrung als solche eingeordnet werden kann?
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Dieser Beitrag ist Teil der Serie „Was geschieht mit mir wenn ich sterbe?“
Grobes Inhaltsverzeichnis
Für Nahtoderfahrungen typisch sind bestimmte Wahrnehmungen, Gefühle, Zustände und Zustandsübergänge. Zu den Wahrnehmungen zählen beispielsweise die eines bewussten Seins ohne physischen Körper (außerkörperliche Erfahrung), die der Schmerzlosigkeit, die des Hineingezogenseins in einen Tunnel und die einer Begegnung mit bereits verstorbenen, jedoch schon zu deren Lebzeiten bekannten Menschen. Im Hinblick auf Gefühle werden oft Liebe, Frieden und Geborgenheit, und seltener Angst und Bedrängnis genannt. Menschen mit Nahtoderfahrungen können sich an diese Empfindungen erinnern, nachdem die Körperfunktionen, meist durch erfolgreiche Wiederbelebungsmaßnahmen, wiederhergestellt wurden. Nahtoderfahrungen werden unabhängig von Weltanschauung und religiöser Bindung in nahezu allen Kulturen und Gebieten der Erde berichtet.
Die Greyson-Skala
Zu Beginn der 1980-er Jahre erstellte Bruce Greyson, US-amerikanischer Psychiater und Neurowissenschaftler, mit Unterstützung von Personen, die eine Nahtoderfahrung erlebt hatten, und von anderen Forschenden eine Liste mit 16 Indizien bzw. Kriterien. Zu diesen Kriterien zählen den Geist oder das Denken betreffende Veränderungen, wie beispielsweise die Beschleunigung von Gedanken und die Bewertung von Szenen aus der Vergangenheit (Lebensrückschau). Auch außergewöhnliche Wahrnehmungen, beispielsweise die Wahrnehmung, den physischen Körper zu verlassen, Begegnungen mit bereits verstorbenen Menschen oder Geistwesen (z. B. Engel) zu erleben, oder das Erreichen einer Grenze, die nicht überschritten werden kann oder darf, sind als Kriterien abgebildet.
Mit Hilfe des Fragebogens („Greyson Near-Death Experiences Scale“) mit 16 vorgegebenen Fragen wird der Versuch unternommen, Klarheit zu gewinnen. Für jede der Fragen, wie beispielsweise „Haben Sie Augenblicke aus der Vergangenheit erneut erlebt?“, „Hatten Sie ein Gefühl unerklärlicher Freude?“ oder „Waren Sie von ihrem Körper getrennt“, werden je nach Antwort unterschiedlich viele Punkte vergeben. Beispielsweise gibt es für die Frage „Haben Sie Augenblicke aus der Vergangenheit erneut erlebt?“ drei mögliche Antworten: Nein (0 Punkte), „Ich habe mich an frühere Ereignisse erinnert“ (1 Punkt) und „Meine Vergangenheit ist an mir vorbeigezogen, ohne jede Kontrolle“ (2 Punkte). Ab 7 von 32 Punkten gilt es als sicher, dass es sich tatsächlich um eine Nahtoderfahrung gehandelt hat.
Eine Nahtoderfahrung nach der Greyson-Skala setzt keinen objektiv messbaren Zustand fehlender Hirnaktivität (Nulllinien-EEG) voraus. Die subjektive Einschätzung eines Befragten repräsentiert in der Konsequenz eine individuell wahrgenommene Nahtoderfahrung, bei der nicht unbedingt eine unmittelbare Todesgefahr bestanden hat.
Abgrenzung zum Phänomen der außerkörperlichen Erfahrung
Im Kontext einer Nahtoderfahrung wird oft, jedoch nicht immer, das Phänomen der außerkörperlichen Erfahrung erlebt. Eine erlebende Person nimmt selbst im Zustand der Bewusstlosigkeit bewusst wahr, dass sie ihren physischen Körper verlässt. Nach der Trennung vom physischen Körper bleibt das Bewusstsein intakt, d. h. das Bewusstsein wird nicht an den physischen Körper gebunden, sondern von ihm unabhängig, wahrgenommen. Manche Personen, die nach einem medizinischen Notfall, beispielsweise einem Herzstillstand, im Krankenhaus behandelt wurden, schilderten nach ihrer erfolgreichen Wiederbelebung, dass sie sich hin zur Raumdecke bewegten und den Ärzten bei den Wiederbelebungsmaßnahmen zusehen konnten.
Außerkörperliche Erfahrungen können auch durch andere Auslöser hervorgerufen werden. Zu den bekannten Auslösern zählen:
- Physische und psychische Belastungssituationen: extremer Schock, bis an die äußerste Grenze gehender Stress, blankes Entsetzen, extremer Schmerz;
- Zufuhr psychotroper bzw. psychoaktiver Substanzen: die enthaltenen Wirkstoffe bewirken Veränderungen der Psyche und des Bewusstseins eines Menschen (z. B. Halluzinogene wie DMT (Dimethyltryptamin));
- Gezielte physikalische Beeinflussung der Nervenaktivität des Gehirns von außen (beispielsweise mittels Stimulation im Gehirn implantierter Elektroden durch elektrische Signale oder mittels einer speziellen Videobrille);
- Außergewöhnliche Bewusstseinszustände: treten beispielsweise bei Hypnose, Ekstase oder in Trance auf.
In der Konsequenz kann eine außerkörperliche Erfahrung auch willentlich hervorgerufen werden. Während eine Nahtoderfahrung stets unbeabsichtigt ist und von der erlebenden Person auch nicht gesteuert wird, ist im Gegensatz dazu eine willentlich hervorgerufene außerkörperliche Erfahrung grundsätzlich kein Element einer Nahtoderfahrung.
Für eine beobachtende Person ist anhand der Symptomatik nicht unbedingt unterscheidbar, ob eine beobachtete Person eine Nahtoderfahrung oder eine außerkörperliche Erfahrung erlebt. In beiden Fällen erscheint der physische Körper nach erstem Eindruck leblos.
Außerkörperliche Erfahrungen von Robert Monroe
Der Geschäftsmann Robert A. Monroe (1915-1995) berichtete im Jahr 1958 erstmals von einer außerkörperlichen Erfahrung, der seinen in drei Büchern festgehaltenen Schilderungen zufolge noch viele weitere folgten. Er entwickelte die sogenannte Hemi-Sync-Methode, die angeblich außerkörperliche Erfahrungen begünstigt.
Während einer seiner ersten außerkörperlichen Erfahrungen habe er sich vollkommen wach unter der Zimmerdecke schwebend wahrgenommen. Er habe hinuntergesehen und sich und seine Frau im Bett liegend wahrgenommen. Sein erster Gedanke sei gewesen: »Nun bist du also tot! Du bist gestorben. Deine Schüttelkrämpfe haben dich umgebracht!« In seiner Not habe er begonnen zu beten: »Nein, ich will leben!« Im selben Augenblick sei er wieder hinunter in seinen Körper „geschossen“.
Später sei es ihm gelungen, die außerkörperlichen Erfahrungen gewissermaßen zu perfektionieren. Er habe in seinem zweiten Körper durch verschlossene Türen und Wände hindurchfliegen können. Er habe Freunde besucht und diese hätten ihn sogar manchmal gesehen – als eine Art graues Gewebe unter der Zimmerdecke. Um sich zu vergewissern, dass es sich nicht um pure Einbildung handelte, habe er die Menschen, die er besuchte, gekniffen und gezwickt. Es hätten sich tatsächlich blaue Flecke gezeigt.
Robert Monroe glaubte, während seiner außerkörperlichen „Reisen“ dreimal zumindest in die Nähe des „Himmels“ gelangt zu sein. Die Erfahrungen seien überwältigend gewesen, weshalb er nie habe freiwillig zurückkehren wollen. Anschließend habe er unter intensivem Heimweh und Einsamkeit gelitten. Immer wieder habe er versucht, dorthin zurückzukehren.
Außerkörperliche Erfahrungen von Peter Lärdal
In „Der Spuk im Grabgewölbe“ wird eine anekdotische Schilderung des damaligen Erzbischofs von Uppsala wiedergegeben (S. 109 ff.). Während eines Essens bei König Wilhelm IV. von Preußen (1795-1861, Regierungszeit ab 1840) erzählte der Erzbischof, dass er von der Regierung entsandt worden sei, um die Erblichkeit „unheimlicher Künste“ zu überprüfen. Ein höherer Beamter und ein Arzt hätten ihn begleitet und seien Zeugen geworden.
Die Männer seien bei einem gewissen Peter Lärdal, einem begüterten Lappen, zu Gast gewesen. Dieser bot an, dass seine Seele sofort seinen Körper verlassen und sich an einen vom Erzbischof bestimmten Ort begeben solle. Bei der Rückkehr der Seele in seinen Körper solle der unumstößliche Beweis erfolgen, dass seine Seele tatsächlich an dem bestimmten Ort gewesen sei. Der Erzbischof bestimmte daraufhin, dass sich Lärdals Seele nach Uppsala begeben und Nachricht von seiner Frau bringen solle.
Nach dem Einatmen des Rauchs von Kräutern habe Lärdal das Bewusstsein verloren und etwa eine Stunde regungslos und leichenblass in seinem Sessel gelegen. „Unter Zuckungen ins Leben zurückgekehrt, habe er des Erzbischofs Wohnung und insbesondere die Küche mit allen Einzelheiten beschrieben und hinzugefügt: zum Beweis dafür, dass er wirklich dort gewesen, habe er den Ehering der Gemahlin des Herrn Erzbischofs, den diese vor dem Zubereiten einer Speise vom Finger gestreift, unten im Kohlenkorb versteckt. – Der Erzbischof habe daraufhin sofort an seine Frau geschrieben und um ganz genaue Auskunft gebeten, wo sie sich um eben diese Stunde aufgehalten und was sie getan oder erlebt habe. Nach vierzehn Tagen sei ihre Antwort eingetroffen: sie könne dies alles sehr zufällig angeben, denn jener Vormittag sei ihr unvergesslich, weil sie an ihm ihren Trauring, den sie der Zubereitung einer Mehlspeise wegen abgelegt, verloren habe. Sie müsse annehmen, dass ein ihr unbekannter Mann in der Kleidung eines wohlhabenden Bewohners der Lappmarken, der einen Augenblick in der Küche sich aufgehalten, nach seinem Begehren gefragt aber wortlos sofort wieder hinausgegangen sei, den Ring entwendet habe. – In der Tat habe sich der Ring dann später auf dem Boden des Kohlenkorbes wiedergefunden …“
Differenzierungsmerkmale
Bei den beiden geschilderten außerkörperlichen Erfahrungen handelte es sich um absichtlich herbeigeführte Erfahrungen. Demgegenüber geschehen außerkörperliche Erfahrungen im Kontext von Nahtoderfahrungen stets unbeabsichtigt.
In der Konsequenz ereignet sich eine absichtlich herbeigeführte außerkörperliche Erfahrung nicht in Todesnähe. Dies ist jedoch bei einer während einer Nahtoderfahrung erlebten außerkörperlichen Erfahrung stets der Fall.
Im Hinblick auf Sterbebettvisionen (siehe „Was sind Sterbebettvisionen und wie werden sie erlebt?“), die ebenfalls grundsätzlich nicht von der erlebenden Person hervorgerufen werden, wird nie von außerkörperlichen Erfahrungen berichtet. Auch von einem „Tunnelerlebnis“, wie bei Nahtoderfahrungen möglich, ist nie die Rede.
Der Kontext, in dem eine außerkörperliche Erfahrung erlebt wird, ist entscheidend. Gleichwohl ist kontextunabhängig festzuhalten, dass starke Indizien für die Hypothese eines körperunabhängigen individuellen Selbst sprechen. Während außerkörperlicher Erfahrungen werden realitätsabbildende Vorgänge und Objekte gesehen. Eine Halluzination als naheliegende Erklärungsmöglichkeit greift zu kurz.
Untersuchungen
In den letzten Jahrzehnten wurden einige wenige breiter angelegte Untersuchungen angestellt, um mehr Licht in das Phänomen der Nahtoderfahrung zu bringen. Zwei dieser Untersuchungen seien an dieser Stelle kurz skizziert.
Erkenntnisse aus einer bundesweiten Umfrage
Der Soziologe Hubert Knoblauch führte Ende der 1990-er Jahre auf Basis eines strukturierten Fragebogens eine bundesweite repräsentative Umfrage durch, die Aufschluss darüber geben sollte, wie viele Menschen eine Nahtoderfahrung machen. Der Fragebogen deckte sich nicht mit dem 1983 von Bruce Greyson entwickelten Fragenkatalog.
Mehr als 2 000 zufällig ausgewählte Menschen wurden persönlich aufgesucht und von Interviewerinnen und Interviewern befragt. Die Ergebnisse wurden u.a. auch in seinem Buch „Berichte aus dem Jenseits: Nahtod-Erfahrungen“ veröffentlicht.
Die Anzahl der Menschen, die nach ihren Angaben sicher waren, schon eine Nahtoderfahrung gemacht zu haben, lag bei 4,3 %. Projiziert auf die damalige Gesamtbevölkerung der Bundesrepublik Deutschland erlebten somit rund 3,3 Millionen Deutsche eine Nahtoderfahrung. Das Durchschnittsalter der Befragten lag zum Befragungszeitpunkt bei 35,6 Jahren. Im Durchschnitt lag die Nahtoderfahrung 13 Jahre zurück.
Im Hinblick auf die Geschlechter zeigten sich kaum Unterschiede. Ebensowenig waren nennenswerte Unterschiede zwischen den Regionen (West, Ost, Nord, Süd) oder zwischen dicht oder dünn besiedelten Regionen zu erkennen. Selbst zwischen den Religionen (evangelisch, katholisch) zeigten sich nur marginale Unterschiede. Schließlich spielte auch das indviduelle Wohlstandsniveau keine nennenswerte Rolle. Arme wie reiche Menschen erlebten gleichermaßen Nahtoderfahrungen.
Zur Einordnung der Ergebnisse dieser Umfrage ist wesentlich, dass sich nur rund 6 % der Befragten mit Nahtoderfahrungen sicher waren, klinisch tot gewesen zu sein. Zwar fühlten sich alle subjektiv dem Tod nahe, jedoch wurde dies nicht durch den objektivem körperlichen Zustand gedeckt.
Erkenntnisse aus der AWARE-Studie
Um mehr Klarheit im Hinblick auf das bereits erwähnte Paradox – das Bewusstsein ist nicht an Hirnaktivität gebunden – zu gewinnen, wurde im Rahmen der AWARE-Studie (AWAreness during REsuscitation) eine systematische Untersuchung durchgeführt (Parnia et al.: „AWARE—AWAreness during REsuscitation—A prospective study“, 2014). Sie war darauf angelegt, während eines bestimmten Zeitraums außerkörperliche Erfahrungen zu erforschen.
Die Studie, an der sich unter der Federführung desw britische Kardiologen Sam Parnia 15 Krankenhäuser in Großbritannien, USA und Österreich beteiligten, erstreckte sich über insgesamt viereinhalb Jahre, beginnend im Juli 2008. Um die Richtigkeit der visuellen Wahrnehmung wiederbelebter Patienten bestätigen zu können, wurden in allen beteiligten Kliniken Räume präpariert, in denen Wiederbelebungsmaßnahmen wahrscheinlich stattfinden würden. In jeder Klinik wurden zwischen 50 und 100 Regalbretter präpariert. Auf jedes wurde jeweils ein Bild gelegt, welches nur von der Oberseite aus zu sehen war. Die Motive unterschieden sich und umfassten eine Kombination aus nationalistischen und religiösen Symbolen, Menschen, Tieren und Schlagzeilen wichtiger Zeitungen. Um ein Bild erkennen zu können, musste ein Patient gewissermaßen unter der Raumdecke schweben.
Außerdem wurden auch ein Bild mit einem Dreieck unterhalb eines jeden Regalbretts angebracht. Auf diese Weise sollte ermittelt werden können, ob die Patienten mit Blick von unten nach oben ein Bild erkennen konnten.
Für die Studie wurden Patienten, die nach einem Herzstillstand mittels Herz-Lungen-Wiederbelebung reanimiert worden waren, mit standardisierten Methoden befragt. Von den insgesamt 2 060 Patienten, die einen Herzstillstand erlitten, überlebten 330 Patienten (16 %). Mit 140 der überlebenden Patienten wurden Interviews nach streng wissenschaftlichen Standards durchgeführt. 52 dieser Interviews wurden noch im Krankenhaus durchgeführt, die restlichen 90 nach der Entlassung.
In einer zweiten Phase wurde mit 101 Patienten ein weiteres, vertiefendes Interview durchgeführt. 39 Patienten konnten an der zweiten Phase hauptsächlich wegen einem erhöhten Ruhebedürfnis (Fatigue) nicht teilnehmen. 55 Patienten (39 %) beantworteten die Frage „Erinnern Sie sich an irgendetwas während der Zeit Ihrer Bewusstlosigkeit?“ mit einem „Ja“.
Von den 101 Patienten machten 9 (9 %) eine Erfahrung, die als Nahtoderfahrung gemäß der bereits erwähnten Greyson-NDE-Skala einzustufen war. Zwei Patienten konnten sich an tatsächlich während der Wiederbelebung stattgefundene Ereignisse erinnern, wobei die Erinnerung Hören und Sehen umfasste. Allerdings konnte die Nahtoderfahrung eines Patienten aufgrund schlechter Gesundheit nicht eingehend verifiziert werden. Bei dem Patienten, dessen Nahtoderfahrung verifiziert werden konnte, ließ sich auf eine bewusste Wahrnehmung von bis zu mindestens drei Minuten schließen. Er hörte zwei Pieptöne, die eine Maschine in Abständen von drei Minuten von sich gibt.
Obwohl in den Kliniken insgesamt rund 1 000 präparierte Regalbretter angebracht waren, erfolgten tatsächlich nur rund 22 % der Wiederbelebungsmaßnahmen nach Herzstillstand in präparierten Räumen. Auch die beiden genannten Patienten befanden sich nicht in präparierten Räumen.
Weltweite Verteilung von Nahtoderfahrungen
Es fällt auf, dass bisher die meisten Nahtoderfahrungen von Menschen berichtet wurden, die sich zum Christentum bekannten bzw. bekennen. Davon wiederum stammen die meisten Berichte aus dem angloamerikanischen Raum. Von Hindus, Buddhisten und Moslems werden auffallend wenig Nahtoderfahrungen berichtet. Auch von Menschen, die sich selbst als Atheisten oder Agnostiker bezeichneten oder bezeichnen, liegen nur relativ wenige Berichte vor.
Wenn davon ausgegangen wird, dass grundsätzlich alle Menschen während ihres Lebens eine oder mehrere Nahtoderfahrungen machen können, stellt sich zwingend die Frage, weshalb ein derartiges Ungleichgewicht zugunsten von Nahtoderfahrungen mit christlichem Hintergrund zu verzeichnen ist. Unter der Annahme, dass eine Nahtoderfahrung kein überwiegend christliches Phänomen ist, müssten weltweit und in allen Regionen der Erde schon unzählige Nahtoderfahrungen gemacht worden sein, die unberichtet geblieben sind. Weshalb sind christlich geprägte Nahtoderfahrungen derart überrepräsentiert?
Mögliche Antworten auf die Frage müssen zwangsläufig auf Vermutungen und Spekulationen basieren. Wenn jemand eine Nahtoderfahrung macht, sie jedoch nicht berichtet, lässt sich natürlich auch kein Grund dafür ermitteln. Sie hat zwar in der Realität stattgefunden, bleibt jedoch der Weltöffentlichkeit verborgen, so als hätte sie nicht stattgefunden.
Auch wenn die Berichte zu Nahtoderfahrungen weltweit und auch unter den Religionen sehr ungleich verteilt sind, bedeutet dies keineswegs, dass diese Ungleichverteilung die Realität abbildet. Für die Ungleichverteilung lassen sich verschiedene Gründe vermuten.