In meinen Beziehungen zu Menschen habe ich …Lesezeit: 2 Min.

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„In meinen Beziehungen zu Menschen habe ich herausgefunden, dass es auf lange Sicht nicht hilft, so zu tun, als wäre ich etwas, was ich nicht bin.“

Carl Rogers
In meinen Beziehungen zu Menschen, C. Rogers - Gestaltung: privat
Gestaltung: privat

Carl Rogers (1902-1987) war ein US-amerikanischer Psychologe und Psychotherapeut. Er gilt als wichtiger Vertreter der humanistischen Psychologie. Darüber hinaus ist auf ihn die klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie (Personenzentrierter Ansatz) zurückzuführen. Hier wird der Mensch nicht als Objekt, sondern als gleichberechtigte Person betrachtet, die in ihrer gegenwärtigen Lebensphase Hilfe benötigt.

Echt werden, sein und bleiben

Jonas (nicht der richtige Name) glich einem Mann mit zwei Gesichtern. In Gesellschaft mit anderen Menschen spielte er den fröhlichen Menschen, gab sich gesellig, lachte lauthals. Aber abseits der Anderen war Jonas ein anderer Mensch. Er war nachdenklich, grübelte und machte sich Existenzsorgen.

Ihm ging es wie vielen Menschen. Er war auf seine Außenwirkung bedacht und achtete auf seine Fassade. Die wollte er unbedingt aufrechterhalten. Er wollte als der souveräne Macher erscheinen. Aber der war er in Wirklichkeit nicht.

Handelte Jonas nicht unter einer Art gesellschaftlicher Zwang? Machen andere Menschen es nicht genauso? Man meint, Antworten zu kennen und kennt sie doch nicht. Man gaukelt Sicherheit vor, ist aber in Wirklichkeit unsicher und hat vielleicht sogar Angst vor etwas Elementarem. Man ärgert sich über irgendetwas, überspielt es aber, weil Ärger gerade nicht ins Bild passt. Man handelt nicht immer so, wie man eigentlich möchte.

Was würde geschehen, wenn Jonas beschlösse, sich so zu akzeptieren, wie er ist, und authentisch zu werden? Er würde seine Fassade aufgeben, vielleicht nicht ganz, aber doch zu einem großen Teil. Aber sofort stünde die Frage im Raum: „Wäre dies nicht „tödlich?“. Würde er sich nicht zu sehr verletzlich machen und alle Anerkennung und Respekt einbüßen?

Ja, es wäre tatsächlich „tödlich“, wenn sich die Gewichte nur in eine Richtung verschieben, wenn die Luft aus dem Luftballon der Fassade entweicht und nicht mehr viel an Persönlichkeit da ist. Wenn Jonas aber die Chance ergreift, an seiner Persönlichkeit zu arbeiten, macht er sie stärker. Er kann bisher verborgene Seiten an sich entdecken, die bisher unterdrückt und nicht entwickelt wurden. Er kann seine Stärken weiterentwickeln. So schafft er ein Gegengewicht. Und je stärker seine Persönlichkeit und damit auch sein gesundes Selbstbewusstsein wird, desto weniger Fassade braucht er.

Wer an Echtheit gewinnt, tut etwas für seine seelische Gesundheit. Die sozialen Beziehungen profitieren ebenfalls. Man wird als authentisch wahrgenommen und gewinnt an Ausstrahlung. Und man ist nachsichtiger mit sich selbst geworden und geht auch nachsichtiger mit seinen Mitmenschen um.

Und wenn Jonas der Mann mit den zwei Gesichtern bleiben möchte, der er jetzt ist? Dann verurteilt er sich selbst zu „Lebenslänglich“, zur Anstrengung, seine Fassade für den Rest seines Lebens aufrecht zu erhalten. Vielleicht würde er in der letzten Phase seines Lebens sogar bedauernd feststellen: „Ich habe ständig vorgegeben, etwas zu sein, was ich in Wirklichkeit nie war.“.

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Ich bin Dieter Jenz, Begleiter, Berater und Coach mit Leidenschaft. Über viele Jahre hinweg habe ich einen reichen Schatz an Kompetenz und Erfahrung erworben. Meine Themen sind die "4L": Lebensaufgabe, Lebensplanung, Lebensnavigation und Lebensqualität.