„Und da ein wahres Glück untrennbar verbunden ist mit dem Gefühl des Gebens, so ist es klar, dass der Mitmensch dem Glück viel nähersteht als der isoliert nach Überlegenheit strebende Mensch.“
Alfred Adler
Alfred Adler (1870-1937) war ein österreichischer Arzt und Psychotherapeut. Er gilt als der Begründer der Individualpsychologie. Sie wird deshalb als Individualpsychologie bezeichnet, weil Adler zu dem Schluss kam, dass jeder Patient als Unwiederholbar-Einmaliges, als Individuum und als Ganzheit körperlich zu behandeln und psychisch zu verstehen sei.
Als Basis der Psychosomatik kann seine Erkenntnis der untrennbaren Ganzheit von Seele, Geist und Körper angesehen werden. Dies bedeutet: bei jeder Lebensäußerung des Menschen sind stets körperliche und seelische Vorgänge gemeinsam wirksam und bilden eine unteilbare Einheit (Individuum).
Glück und Geben – eine untrennbare Verbindung
Sebastian (nicht sein richtiger Name) war voller Sorgen. Er war selbstständig und gerade liefen die Geschäfte nicht so gut. Sebastian überlegte angestrengt, wie er mit begrenzten finanziellen Ressourcen seine Kundenbasis vergrößern konnte.
Eines Tages während dieser für Sebastian schwierigen Zeit besuchte ihn ein Freund und brachte ihm ein kleines Geschenk vorbei. Nach einem kurzen Gespräch an der Haustür verabschiedete sich der ebenfalls selbstständige Freund wieder. Der materielle Wert des Geschenks lag im einstelligen Eurobereich, aber der ideelle Wert bewegte sich für Sebastian in einer ganz anderen Sphäre. Noch heute denkt er sehr dankbar an den Besuch seines Freundes zurück. Und er wird diese Geste seines Freundes wohl nie vergessen.
Wer hat wahres Glück erlebt? Es waren beide, Sebastian und sein Freund. Der Freund konnte etwas geben, von dem er wusste, dass er Sebastian damit eine Freude machen würde. Und für Sebastian war das kleine Geschenk wie ein Lichtstrahl an diesem grauen Tag. Sein Tag verlief ab dem Besuch seines Freundes anders.
Für Adler sind soziale Beziehungen essentiell wichtig: Und auch das Helfen spielt eine wichtige Rolle, auch in depressiven Phasen. „Wir können uns in nur vierzehn Tagen von unseren Depressionen befreien, wenn wir uns nur jeden Tag überlegen, wie wir anderen helfen können.“, so Adler. Eine provokative Aussage? Sicherlich.
Soziale Beziehungen sind jedenfalls ein gutes Mittel, um in einer depressiven Phase wieder auf andere Gedanken zu kommen. Und sie haben erwiesenermaßen nicht nur eine vorbeugende Wirkung. Auch wenn man gerade in einer depressiven Phase steckt, können soziale Beziehungen die Symptome lindern.
Und der „isoliert nach Überlegenheit strebende Mensch“? Er bleibt allein, schneidet sich von wahrem Glück ab. Selbstgewählt.
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