Mach den ersten Schritt im Vertrauen. Du brauchst nicht …Lesezeit: 9 Min.

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„Mach den ersten Schritt im Vertrauen. Du brauchst nicht den ganzen Weg zu sehen. Mach einfach den ersten Schritt.“

Martin Luther King jr.
Mach den ersten Schritt im Vertrauen, M. Luther King jr - Gestaltung: privat
Gestaltung: privat

Martin Luther King Jr. (1929-1968) war ein US-amerikanischer Baptistenpastor und Bürgerrechtler. Zwischen Mitte der 1950er und Mitte der 1960er Jahre war er der bekannteste Sprecher der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung der Afroamerikaner (Civil Rights Movement). Sein Engagement für soziale Gerechtigkeit wurde 1964 mit dem Friedensnobelpreis gewürdigt. Bei einem Attentat auf ihn wurde er 1968 erschossen.

Ein Kampf für Gleichberechtigung

Martin Luther King Jr. wuchs in einer Zeit auf, in der Rassentrennung in den USA, insbesondere in den Südstaaten und dort sogar von Rechts wegen, noch geübte Praxis war. In öffentlichen Einrichtungen, wie beispielsweise in Hotels und Restaurants, Bussen, Zügen, Krankenhäusern und Sanitäranlagen, galt eine strikte Rassentrennung. Weiße und Schwarze (Afroamerikaner) benutzten unterschiedliche Einrichtungen, wobei der Standard der Einrichtungen für Afroamerikaner deutlich unter dem für Weiße lag.

Für Afroamerikaner existierte damals eine Liste, die als das „Grüne Buch“ bezeichnet wurde. Darin waren alle Hotels und Restaurants aufgeführt, in denen (reisende) Afroamerikaner essen, trinken und übernachten konnten. Auch in öffentlichen Transportmitteln wurde die Rassentrennung durchgesetzt, beispielsweise durch unterschiedliche Zugabteile für Schwarze und Weiße. Afroamerikaner durften zudem weder die gleiche Toilette benutzen noch vom gleichen Wasserspender trinken wie die Weißen.

Für Afroamerikaner und Weiße gab es auch unterschiedliche Schulen. Kinder von Afroamerikanern mussten zwingend eine Schule für Schwarze besuchen. Auch Lehrer durften nur in Schulen ihrer jeweiligen Hautfarbe unterrichten.

Der Weg zum Anführer des Bus-Boykotts

Martin Luther Kings Redetalent fiel schon früh auf. Bereits im Alter von 14 Jahren fuhr er zu einem Redner-Wettbewerb, den er auch gewann. Wenige Jahre später, auf dem College, nahm er wiederholt an Redner-Wettbewerben in politischer Rede teil und bewies dabei sein außergewöhnliches Redetalent.

Nach abgeschlossenem Theologiestudium und Heirat zog er mit seiner Ehefrau 1954 nach Montgomery, Alabama, einer typischen Stadt in den Südstaaten. Etwa ein Drittel der Einwohner waren Schwarze, wobei die meisten von ihnen als Landarbeiter und Hausangestellte arbeiteten. Dort übernahm er seine erste eigene Kirchengemeinde.

Am 1. Dezember 1955 weigerte sich in Montgomery die Afroamerikanerin Rosa Parks, im Bus von einem für Weiße reservierten Sitz aufzustehen. Dies war ein Verstoß gegen die für öffentliche Verkehrsmittel geltenden Verordnungen und infolgedessen wurde sie verhaftet und anschließend zu einer Geldstrafe verurteilt.

Viele Afroamerikaner solidarisierten sich. Es folgte ein Boykott des städtischen Busverkehrs, der „Montgomery Bus Boycott“, durch die afroamerikanische Bevölkerung von Montgomery. Schwarze weigerten sich aus Protest gegen die Rassentrennung, mit dem Bus zu fahren. Martin Luther King, damals politisch noch nicht in Erscheinung getreten, wurde zum Anführer des Boykotts.

Der Boykott dauerte schließlich insgesamt etwa 385 Tage. Als Nachwirkung des Boykotts erklärte 1956 der Oberste Gerichtshof der USA in Washington die Rassendiskriminierung im Nahverkehr für verfassungswidrig. Zuvor, im Mai 1954, hatte der Oberste Gerichtshof bereits die Rassentrennung an Schulen als gegen den Gleichheitsgrundsatz der Verfassung verstoßend erklärt.

Die Geburtsstunde der Bürgerrechtsbewegung

Der Fall Rosa Parks war einer der Auslöser der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Als weiterer Auslöser gilt der grausame Lynchmord an dem damals 14 Jahre alten Afroamerikaner Emmett Till. Seine Mörder (Weiße) wurden in einem Gerichtsprozess im September 1955 trotz der Beweislast freigesprochen.

Für Martin Luther King hatte seine Rolle als Anführer des Boykotts Konsequenzen. Weiße Rassisten bedrohten ihn und seine Familie (sein erstes Kind, eine Tochter, war bereits geboren und im Babyalter) massiv. Am 31. Januar 1956 kam es zu einem Bombenanschlag auf das Pfarrhaus, in dem er mit seiner Familie lebte, bei dem das Haus zum Teil zerstört wurde. Glücklicherweise wurde niemand verletzt.

Später sagte Martin Luther King über diese Zeit: „Ich wollte den Kampf aufgeben. Ohne den Kaffee anzurühren, saß ich am Küchentisch und grübelte darüber nach, wie ich von der Bildfläche verschwinden könnte, ohne als Feigling zu erscheinen. In diesem Zustand äußerster Mutlosigkeit legte ich Gott meine Not hin […] In diesem Augenblick erlebte ich die Gegenwart Gottes wie nie zuvor. Mir war, als hörte ich eine innere Stimme, die mir Mut zusprach: ‚Stehe auf für die Gerechtigkeit! Stehe auf für die Wahrheit! Und Gott wird immer an deiner Seite sein!‘ Ich war bereit, allem ins Auge zu sehen.“.

Am 10. Januar 1957 wurde er zum Vorsitzenden der neu gegründeten Southern Christian Leadership Conference (SCLC) gewählt. Er entwickelte sich zum charismatischen Anführer dieser Bürgerrechtsbewegung. Und er unternahm viele Reisen in den USA, um Protestaktionen zu organisieren oder an ihnen teilzunehmen.

Der Kampf für Gleichberechtigung war schließlich erfolgreich. 1964 wurde in den USA unter Präsident Johnson die Rassentrennung in öffentlichen Einrichtungen aufgehoben, allerdings nicht ohne teils massiven politischen Widerstand. Das damals verabschiedete Bürgerrechtsgesetz (Civil Rights Act) gilt als das wohl wichtigste amerikanische Bürgerrechtsgesetz. Es verbietet Diskriminierung aufgrund von Rasse, Hautfarbe, Religion, Geschlecht oder nationaler Herkunft.

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Wandel – sind Wege vorhersehbar?

Martin Luther King war eigentlich Pastor einer Kirchengemeinde. Er lebte in einer Zeit der Rassentrennung und war bis zum Fall Rosa Parks politisch nicht in Erscheinung getreten – außer durch Reden bei Redner-Wettbewerben vor und während des Studiums. Doch dann wurde er aktiv, ohne zu diesem Zeitpunkt ahnen zu können, wo ihn sein Weg noch hinführen würde. Tatsächlich wurde er Teil eines tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandels. Sein Weg führte ihn 1964 bis ins Weiße Haus, als ihm Präsident Lyndon B. Johnson nach Unterzeichnung des Bürgerrechtsgesetzes den Federhalter überreichte.

Man sieht vielleicht einen Missstand oder einen Mangel. Und man denkt sich: „Dagegen müsste etwas getan werden!“. Oder vielleicht sieht man Chancen oder Potenziale. Und man denkt sich: „Dafür müsste etwas bewegt werden!“.

Eine Veränderung oder gar ein Neubeginn ist dringend erforderlich, meint man vielleicht. Und man hat auch eine mehr oder weniger klare Vorstellung, welcher Zustand erreicht werden soll. Das Ziel ist einigermaßen klar gefasst. Wie verführerisch ist es dann, so lange zu warten, bis der ganze Weg sichtbar wird. Wenn man dann genau weiß, was auf einen zukommt, kann man sich ja beruhigt auf den Weg machen. Es gibt ja schließlich keine Überraschungen mehr.

Das reale Leben hält leider sehr wenige vorhersehbare Wege bereit. Nahezu alles ist einem schnellen Wandel unterworfen. Immer wieder wird es notwendig, sich auf etwas Neues einzulassen. Nahezu niemand mehr verbringt sein gesamtes Berufsleben bei nur einem Arbeitgeber. Ganze Wirtschaftszweige verlieren an Bedeutung oder verschwinden nahezu gänzlich. Neue Wirtschaftszweige entstehen gewissermaßen über Nacht. Auch politische und gesellschaftliche Veränderungen vollziehen sich manchmal in fast rasantem Tempo.

Aber warum wandelt sich alles derart schnell? Weil einzelne Menschen Chancen erkannt haben, etwas Neues zu schaffen. Sie haben Potenziale erkannt, neue Modelle sozialer Interaktion, neue Geschäftsmodelle, erdacht und umgesetzt. Viele waren erfolgreich, aber auch viele sind gescheitert.

Die ständige Veränderung verursacht aber auch Verwerfungen in der Gesellschaft. Soziale Missstände und Ungerechtigkeiten entstehen oder treten immer schärfer zutage. An manchen alten Mustern wird eisern festgehalten. Manche Menschen erkennen die Notwendigkeit, sich zu engagieren, damit sich etwas ändert, sei es im Kleinen oder im Großen.

Wandel auf allen Ebenen und in allen Bereichen ist die Regel, nicht die Ausnahme. Bildlich gesprochen verändert sich das Wegenetz in jeder Sekunde. Bekannte Wege enden auf einmal. Neue Wege entstehen, als Abzweig von einem bestehenden Weg oder auch völlig neu.

Lässt man sich von Bedenken überwältigen?

Vielleicht ist da die Idee, etwas zu bewegen, etwas zu wagen. Man sieht die Chance, fasst ein Ziel ins Auge, aber man zögert, weil eben auch Risiken bestehen. Und man kann den Weg zum Ziel noch nicht erkennen. Wird man es schaffen? Wird man durchhalten können? Und wird es sich dann so erfüllen, wie man das erhofft und geplant hat? Wird sich die ganze Mühe am Ende lohnen?

Vielleicht gewinnen die Bedenken die Übermacht. Und dann lässt man die Chancen verstreichen und geht noch nicht einmal den ersten Schritt. Oder man sagt sich: „Wenn nicht ich, wer dann?“. Und dann, auch wenn vielleicht selbst das Ziel noch etwas unklar ist, erscheint es die Mühe wert, sich dafür einzusetzen.

Man sieht sich, bildlich gesprochen, vor einem hohen Berg stehen. Der Berggipfel ist sichtbar, aber zeitweilig schieben sich Wolken davor. Vielleicht ist ein kleiner Teil des Wegs schon erkennbar, aber dann verschwindet er hinter einer Bergflanke oder im Nebel. Oder vielleicht gibt es noch gar keinen Weg und man muss überlegen, wo er am besten beginnen könnte. Macht man einfach einen ersten Schritt oder lässt man sich von Bedenken zurückhalten?

Fest steht jedenfalls, dass man seine Potenziale nicht ausloten kann, wenn man sich nicht auf den Weg macht. Und man kann nicht herausfinden, was zu leisten man imstande ist. Und man nimmt sich die Möglichkeit einer ganz persönlichen „Siegesfeier“, wenn man einen Schritt geschafft hat oder gar sein Ziel erreicht hat.

Gutes und Sinnvolles tun – ganz praktisch

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Worauf kann man vertrauen?

Wenn man sich auf den Weg macht, kann man unmöglich jedes Hindernis vorausahnen, das irgendwann auftauchen wird. Und man kann andererseits auch die glücklichen Fügungen nicht vorhersehen. Wie sollte dies auch möglich sein? Und schließlich bleibt man auch nicht die Person, die man beim ersten Schritt war. Man verändert sich, erweitert sein Wissen, seine Fähigkeiten, seine Erfahrung.

Ein Rückblick auf das, was man im Leben bisher schon geschafft hat, ist oft sehr hilfreich. Man erkennt dabei, dass man sich selbst vertrauen kann. Man besitzt Fähigkeiten und Kompetenzen und man hat auch in so mancherlei Situationen Stärke bewiesen. Dadurch gewinnt man Mut, einen Weg in Angriff zu nehmen.

Weshalb nicht wenigstens den ersten Schritt im Vertrauen auf die eigenen Kompetenzen und Fähigkeiten und die eigene Stärke gehen? Es muss ja kein Riesenschritt sein. Ein kleiner Schritt mit messbaren Zielen genügt. Wenn Ziele nicht erreicht werden oder man von einem Ziel nicht mehr überzeugt ist, besteht ja immer noch die Möglichkeit, das Ganze zu beenden. Aber dann hat man es wenigstens versucht.

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Ich bin Dieter Jenz, Begleiter, Berater und Coach mit Leidenschaft. Über viele Jahre hinweg habe ich einen reichen Schatz an Kompetenz und Erfahrung erworben. Meine Themen sind die "4L": Lebensaufgabe, Lebensplanung, Lebensnavigation und Lebensqualität.