Erfolg besteht darin, von Fehlschlag zu Fehlschlag zu gehen …Lesezeit: 8 Min.

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„Erfolg besteht darin, von Fehlschlag zu Fehlschlag zu gehen, ohne seine Begeisterung zu verlieren.“

Sir Winston Churchill
Erfolg besteht darin von Fehlschlag, W. Churchill - Gestaltung: privat
Gestaltung: privat

Sir Winston Leonard Spencer-Churchill (1874-1965) war ein britischer Staatsmann. Er war zweimal Premierminister und führte Großbritannien durch den Zweiten Weltkrieg. Darüber hinaus war er Autor politischer und historischer Werke. 1953 erhielt er den Nobelpreis für Literatur. Weniger bekannt ist Churchill als Maler. Er brachte es auf etwa 500 Werke.

Ein wechselvolles Leben im Zeichen von Begeisterung

Churchills Leben war durchaus reich an Niederlagen. Aus seiner Biografie lässt sich erkennen, wie sein Leben gewissermaßen einer Achterbahnfahrt glich. Aber nicht nur als Politiker erlitt er Niederlagen und musste Fehlschläge verkraften; auch sein Privatleben war davon gekennzeichnet.

Drei Ereignisse aus seinem Privatleben seien stellvertretend genannt. Zwei Frauen, denen er einen Heiratsantrag machte, nahmen diesen nicht an. Eine Tochter starb im Alter von drei Jahren an einer Blutvergiftung. Während der Weltwirtschaftskrise verlor er 1929 einen bedeutenden Teil seines Vermögens durch Verluste am Aktienmarkt.

Niederlagen und Fehlschläge gingen an Churchill nicht spurlos vorbei. Er schilderte beispielsweise in den frühen 1920er Jahren in einem Essay die tiefe Depression, in die er nach dem Verlust seines Amts als Marineminister (1915) fiel. Er stürzte in erzwungene Inaktivität.

Das Zitat ist gewissermaßen ein Resümee der Achterbahnfahrt seines Lebens. Churchill lebte ein einzigartiges Leben; es lässt sich nicht kopieren. Kann dieses Zitat vor diesem Hintergrund überhaupt für Menschen der Gegenwart von Nutzen sein?

Der Begeisterte ist ein Kämpfer

Churchill erwies sich als ein Kämpfer. Nicht selten schoss er über das Ziel hinaus und überschritt seine Kompetenzen. Er galt als eine Art „Feuerkopf“. Ihn trug sein Enthusiasmus, seine Begeisterung. Diese seine Begeisterung wurde durch depressive Episoden zeitweilig gedämpft. Aber sie ging nie ganz verloren.

Was wäre geschehen, wenn Churchill nach einem seiner vielen Rückschläge aufgegeben hätte? Diese Frage bleibt hypothetisch, denn sein persönliches Motto war: „Gib niemals auf. Nie! Nie! Nie!“ Er hätte sich jedenfalls die Chance genommen, zu erleben, dass sich eine Situation zum Besseren hin verändern kann.

War es die dennoch immer vorhandene Begeisterung, die ihn zum Kämpfer machte? Wahrscheinlich war es so. Henry Ford, Erfinder und Automobilpionier, der auch manchen Fehlschlag und Misserfolg zu verkraften hatte, drückte es jedenfalls so aus: „Begeisterte sind Kämpfer“. Und so standen bei Churchill den Niederlagen und Misserfolgen bedeutende Siege und Erfolge gegenüber. Sie konnten nicht ausbleiben.

Begeisterung – man sieht sie einem an

Was genau ist Begeisterung? Der Duden beschreibt Begeisterung u. a. als Enthusiasmus, Zustand leidenschaftlichen Eifers und von leidenschaftlicher Anteilnahme getragener Tatendrang. Leidenschaftliche Anteilnahme ließe sich auch als leidenschaftlicher Eifer ausdrücken.

Wenn man begeistert ist, ist man von etwas beseelt, das tief aus dem Innern kommt. Man weiß zutiefst, was einem persönlich wichtig ist. Man kennt sein stärkstes Gefühl. Nicht selten ist es gerade dieses stärkste Gefühl, das die Begeisterung kontinuierlich speist.

Begeisterung ist nicht ohne Freude, Mut und Hoffnung denkbar. Wer von etwas zutiefst begeistert ist, empfindet gesteigerte Freude an und bei dem, was er tut. Begeisterung macht mutig, denn man ist von etwas überzeugt. Und Begeisterung hält an der Hoffnung fest, dass das, was man sich vorgenommen hat, gelingen wird.

Im Zustand der Begeisterung geschieht etwas im Gehirn. Dort werden, wie Untersuchungen des Neurobiologen Gerald Hüther zeigen konnten, im Mittelhirn Nervenzellgruppen aktiv und schütten neuroplastische Botenstoffe aus. Dazu zählen insbesondere Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin. Schon ein kleiner Sturm der Begeisterung bewirkt, dass im Gehirn ein selbsterzeugtes Doping erfolgt, so Gerald Hüther.

Es wäre äußerst ungewöhnlich, wenn sich Begeisterung nicht in Körperausdruck und Körpersprache zeigen würde. Wiederum Henry Ford formulierte es so: „Begeisterung ist das Blitzen in deinen Augen, der Schwung deines Schrittes, der Griff deiner Hand, die unwiderstehliche Willenskraft und Energie zur Ausführung deiner Ideen.“. Man merkt es einem Menschen unweigerlich an, ob er von etwas oder für etwas begeistert ist. Es ist völlig unmöglich, emotionslos begeistert zu sein.

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Halte immer an der Gegenwart fest, J.W. v. Goethe - Gestaltung: privat
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Begeisterung schützt nicht vor Misserfolgen und Fehlschlägen

Man kann nur etwas verlieren, was man hat – eine Binsenweisheit. Auch Begeisterung kann man nur verlieren, wenn man sich schon für etwas begeistert hat und begeistert ist. Doch wofür oder wovon ist man begeistert?

Kann man sofort etwas benennen, gewissermaßen wie „aus der Pistole geschossen“, das einen aktuell begeistert? Oder fällt einem ein, wann man das letzte Mal begeistert war? Vielleicht ist es etwas schmerzhaft für die Seele, wenn man sich diese Fragen stellt und einem spontan nichts einfällt. Vielleicht liegt es aber auch an überhöhten Vorstellungen, die man mit Begeisterung verbindet, wenn man sich mit Antworten schwertut.

Angenommen, man ist von etwas zutiefst begeistert. Man sieht einen Sinn darin und tut das, was man tut, aus innerer Überzeugung heraus. Und man setzt kostbare Lebenszeit für das ein, was einen begeistert. Was geschieht, wenn man Rückschläge und Misserfolge erleben muss? Mit Rückschlägen und Misserfolgen ist schließlich immer zu rechnen. Auch ein Höchstmaß an Begeisterung kann nicht davor schützen.

Begeisterung trotz vieler Entbehrungen

Marie Curie, Physikerin und Chemikerin, war einer der Menschen, die auch angesichts von Rückschlägen und Misserfolgen ihre Begeisterung nicht verloren. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Pierre Curie entdeckte sie 1898 die chemischen Elemente Polonium und Radium. Sie gilt heute als eine der bedeutendsten Wissenschaftlerinnen. Ihr wurden zwei Nobelpreise verliehen, für Physik (1903, zusammen mit ihrem Ehemann, Pierre Curie, und Henri-Antoine Becquerel) und Chemie (1911).

Im Rückblick werden oft nur noch die Erfolge gesehen. Doch wie verhielt es sich in der alltäglichen Forschungsarbeit?

Als Marie Curie 1897 im Zusammenhang mit ihrer Doktorarbeit mit Experimenten begann, musste sie mit einem Raum vorliebnehmen, der als Magazin und Maschinenraum diente. Sie musste zunächst Mittel und Wege finden, die Apparate in dieser „Rumpelkammer“ in Betrieb zu nehmen. Auch die Temperaturen in diesem Raum, die im Winter einstellige Werte erreichen konnten, waren für das produktive Experimentieren nicht gerade förderlich.

Marie Curie führte, durch ihren Ehemann mit Hinweisen und Ratschlägen unterstützt, zahlreiche Experimente durch. Die Entdeckung zweier neuer Elemente, Polonium (Juni 1898) und Radium (Dezember 1898), war das Ergebnis harter und zäher Arbeit. Viele mühevolle Versuche, von denen nicht wenige in einem Misserfolg resultierten, waren erforderlich, bis schließlich Gewissheit herrschte.

Oft wird nicht bedacht, dass Marie Curie sich nicht ausschließlich ihren wissenschaftlichen Versuchen widmen konnte. Im September 1897 wurde sie Mutter einer Tochter. Sie führte den Haushalt, pflegte ihr Kind und arbeitete in ihrem Labor.

Zahlreiche misslungene Versuche – trotzdem nicht gescheitert

Auch Thomas Alva Edison, Erfinder, Elektroingenieur und Unternehmer, kannte die von der Öffentlichkeit unbeachtete strapaziöse Arbeit mit Versuchen. Heute gilt er als „Erfinder der Superlative“. Auf sein Konto gehen mehr als tausend Patentanmeldungen. Doch seine Erfolge fielen auch ihm nicht einfach in den Schoß. Hinsichtlich der Vielzahl misslungener Versuche hielt er lapidar fest: „Ich bin nicht gescheitert – ich habe 10.000 Wege entdeckt, die nicht funktioniert haben.“. Auch eine andere Variante der Übersetzung trifft den Kern: „Ich habe nicht versagt. Ich habe mit Erfolg zehntausend Wege entdeckt, die zu keinem Ergebnis führen.“.

Gutes und Sinnvolles tun – ganz praktisch

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Begeisterung und Beharrlichkeit – ein Team

Wäre die Beharrlichkeit, die Ausdauer, möglich gewesen, wenn die tief im Innern verwurzelte Begeisterung gefehlt hätte? Hätte eine oberflächliche, vielleicht sogar gekünstelte Begeisterung ausgereicht? Mit ziemlicher Sicherheit wäre gekünstelte Begeisterung bald erlahmt.

Eine unechte Begeisterung trägt nicht weit. Vielleicht lässt man sich von jemandem für etwas begeistern, weil man meint, dass es sich um eine unterstützenswerte Sache handelt. Doch in Wirklichkeit ist es ein Strohfeuer. Man ist selbst nicht zutiefst überzeugt. Man will es nicht wirklich zu seiner eigenen Sache machen, denn es ist einem nicht wirklich wichtig. Und wenn der Erfolg dann lange auf sich warten lässt – in der Tat ist dies oft der Fall – erlahmt der Elan irgendwann.

Jeder Fehlschlag, jeder Misserfolg, ist eine Medaille mit zwei Seiten. Man kann die eine Seite als ein Scheitern und als Aufforderung zum Aufgeben betrachten. Die andere Seite lässt sich als Gelegenheit auffassen, „am Ball zu bleiben“, es ein weiteres Mal zu versuchen, das nächste Mal etwas anders. Henry Ford kleidete es so in Worte: „Misserfolg ist lediglich eine Gelegenheit, wieder von vorn anzufangen, diesmal intelligenter.“. Und er brachte auch einen weiteren Aspekt ins Spiel: „Unsere Fehlschläge sind oft erfolgreicher als unsere Erfolge.“.

Henry Ford wusste, wovon er sprach. 1896 hatte er ein erstes eigenes Automobil, das „Quadricycle“, fertiggestellt. Seine Begeisterung und der Erfolg bewogen ihn dazu, den Plan umzusetzen, motorisierte Fahrzeuge zu verkaufen. Zu diesem Zweck gründete er zusammen mit Investoren mehrere Unternehmen. Doch das Vorhaben misslang. Die gegründeten Firmen wurden alle innerhalb kurzer Zeit wieder aufgelöst. Erst der dritte Versuch war mit der Gründung der „Ford Motor Company“ (1903) nachhaltig von Erfolg gekrönt.

Seine anfänglichen unternehmerischen Misserfolge betrachtete Henry Ford nicht als das Ende. Und er unterschied zwischen kapitulieren und scheitern: „Es gibt mehr Menschen die kapitulieren, als solche, die scheitern.“. Er sah auch mitten in den schwierigen Zeiten immer noch Möglichkeiten, seine Ziele zu verwirklichen. Kapituliert hätte er vermutlich erst dann, wenn er absolut keine Chance mehr gesehen hätte. Scheitern war für ihn gewissermaßen eine Zwischenstation, nichts Endgültiges.

Begeisterung trägt durch Entbehrungen und Misserfolge. Wenn man mit Begeisterung bei einer Sache ist, wenn man für sie brennt, wird man sie auch als sinnvoll empfinden. Mehr noch: man wird seinen Beitrag, den man leistet, als wertvoll erachten. Und dann gesellt sich Beharrlichkeit, Ausdauer, hinzu.

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Ich bin Dieter Jenz, Begleiter, Berater und Coach mit Leidenschaft. Über viele Jahre hinweg habe ich einen reichen Schatz an Kompetenz und Erfahrung erworben. Meine Themen sind die "4L": Lebensaufgabe, Lebensplanung, Lebensnavigation und Lebensqualität.