Nur wer sein Ziel kennt, findet den Weg. Inspiration von Laotse.Lesezeit: 9 Min.

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„Nur wer sein Ziel kennt, findet den Weg.“

Laotse
Nur wer sein Ziel kennt, Laotse - Gestaltung: privat
Gestaltung: privat

Laotse (auch andere Schreibweisen, wie z. B. Laozi, sind bekannt) war ein legendärer chinesischer Philosoph und gilt als Begründer des Daoismus. Er soll im 6. Jahrhundert v. Chr. gelebt haben, jedoch wird grundsätzlich infrage gestellt, ob er wirklich existiert hat.

Der Daoismus ist eine chinesische Philosophie und Weltanschauung. Ein zentrales Thema des Daoismus ist die Suche nach Unsterblichkeit.

Was ist das persönliche Ziel?

Ist ein Endziel gemeint, das am Ende des Lebens erreicht werden soll? Oder ist irgendein Etappenziel gemeint, das man im Lauf des Lebens erreichen möchte? Beides ist möglich, denn sowohl zu Endziel als auch Etappenziel führt ein Weg.

Was könnte ein Endziel sein? Sicherlich wäre „Mit fünfzig möchte ich Vorstandsvorsitzende(r) von xy sein“ kein Endziel. Schließlich schließt sich nach der beruflichen Karriere hoffentlich noch ein weiterer Lebensabschnitt an. Es wäre schlicht ein Etappenziel. „Ich möchte ein weiser Mensch sein“ taugt hingegen als beispielhaftes Endziel, denn man kann während seines ganzen Lebens, gewissermaßen bis zum letzten Atemzug, an Weisheit und Erkenntnis gewinnen.

Kann man ohne Ziel sein Leben leben?

Wer sich kein Ziel vornimmt, kann natürlich auch keinen Weg finden. Man kann auch ohne Ziel sein Leben leben, aber ohne Ziel irrt man im Leben umher. Ohne Ziel ist der Weg durch das Leben ständig der Gefahr ausgesetzt, dass man sich verzettelt. Man weiß nicht, was wirklich wichtig für einen ist. Entscheidungen können schwerfallen.

Vielleicht hält das Leben ja glückliche Zufälle bereit, die es aus der individuellen Sicht heraus ganz angenehm machen. Aber andererseits lässt man vielleicht auch viele Chancen liegen. Man wird wahrscheinlich das eigene Potenzial nicht ausschöpfen.

Wie kann man ein Ziel für sich finden?

Sicherlich hat das Endziel bzw. Lebensziel eine völlig andere Qualität als ein Etappenziel. Das Lebensziel wird sich sicherlich maßgeblich an den eigenen Grundüberzeugungen und Werten orientieren. Es wird als so erstrebenswert angesehen, dass sich jede Anstrengung, jede Investition in dieses Ziel lohnt.

Das Lebensziel wird sich am individuellen Lebenssinn, den man für sich gefunden hat, ausrichten. Wenn man für sich, ausgerichtet am Lebenssinn, eine Lebensaufgabe gefunden hat, eine Aufgabe, der man sein ganzes Leben gewissermaßen verschreibt, gibt diese Lebensaufgabe dem Lebensziel Gestalt.

Bei alledem wird ein Lebensziel auch sehr viel mit „Sein“ zu tun haben, wie man der Nachwelt in Erinnerung bleiben möchte. Wie möchte man am Ende seines Lebens als Mensch wahrgenommen werden? Und wie soll dieses „Sein“ aussehen, damit man gelöst „in den Spiegel schauen“ und mit sich zufrieden sein kann?

Bei der Zielgestaltung orientiert man sich sicherlich an den eigenen Fähigkeiten, Kompetenzen, Stärken usw. Diese umreißen das Potenzial, das man hat. Ideal wäre es natürlich, wenn man sein Lebensziel so wählt, dass man sein Potenzial voll ausschöpfen kann. Dazu muss man aber das eigene Potenzial kennen und gut einschätzen können.

Und ein Etappenziel? Hier steht mehr das „Tun“ im Vordergrund. Was möchte man, vielleicht verknüpft mit einem Meilenstein im Leben, erreichen?

Kennt man das eigene Potenzial?

Kennt man überhaupt das eigene Potenzial? Dies ist eine entscheidend wichtige Frage. Wenn man sein eigenes Potenzial überschätzt, neigt man dazu, sich Ziele vorzunehmen, die man letzten Endes nicht erreichen kann. Irgendwann wird es einem bewusst und man wird höchstwahrscheinlich frustriert sein. Unterschätzt man andererseits sein Potenzial, wird man sich zu wenig vornehmen und erkennt irgendwann, dass man sich hätte mehr vornehmen und aus seinem Leben hätte mehr machen können.

Man sollte sich Zeit nehmen, das eigene Potenzial zu entdecken. Manches ist schon durch die Erbanlagen vorgeprägt. Man hat schon seine eigene Sicht auf seine Stärken und Schwächen. Beispielsweise weiß man, welche Fächer in der Schule zu den Lieblingsfächern zählten und welche eher gehasst wurden. Und man hat auch einen Begriff davon, welche Stärken und Schwächen andere Menschen an einem erkennen.

Es gibt viele Möglichkeiten, die eigenen Stärken und Schwächen weiter auszuloten. Man kann beispielsweise für sich selbst einen Intelligenztest absolvieren. Und man kann Dinge einfach ausprobieren, um sich selbst besser kennenzulernen.

Wichtig ist aber auch, für sich selbst zu erkennen, wofür man sich begeistern kann. Was ist es, wofür man sich von ganzem Herzen einsetzen möchte? Wofür brennt man? Begeisterung ist schließlich ein entscheidender Antreiber, sein Potenzial zur Geltung zu bringen. Wer von etwas durchdrungen und begeistert ist, gibt nicht so schnell auf, wenn Schwierigkeiten auftauchen.

Gibt es vermessene Ziele?

Wäre etwa „Am Ende meines Lebens möchte ich der reichste Mensch der Welt sein“ ein Lebensziel? Natürlich, wenn man die Fähigkeiten und Kompetenzen in Finanzangelegenheiten hat und dies für einen ein erstrebenswertes Ziel ist. Erstrebenswert wird ein Ziel dann sein, wenn man bei dem Gedanken, es erreicht zu haben, tiefe Erfüllung und Zufriedenheit empfindet.

Jeder Mensch ist völlig frei, sich sein Lebensziel souverän zu gestalten. Insofern gibt es keine vermessenen Ziele. Was andere Menschen darüber denken, ist deren Angelegenheit.

Ganz ähnlich verhält es sich mit den Etappenzielen, Zwischenstationen, die man erreichen möchte. „Wenn ich vierzig bin, möchte ich Eigentümer eines Einfamilienhauses sein“ oder „Jedes Jahr möchte ich ein neues Land kennenlernen“ sind Beispiele für Etappenziele. Hier sind es einzelne Lebensaspekte, die im Vordergrund stehen. Auch hier gibt es keinen objektiven Maßstab für Vermessenheit.

Wie kann man den Weg zum Ziel finden?

Wenn man das Ziel kennt und es klar abgesteckt hat, sei es Lebens- oder Etappenziel, ist es nicht mehr schwierig, den Weg zu bestimmen. Man bestimmt seine aktuelle Position: „Wo stehe ich gerade“. Wie man sich das Ziel genau vorstellt, steht ja schon fest. Dann lauten die nächsten Fragen: „Was muss ich tun, um von meiner aktuellen Position aus das Ziel zu erreichen?“ und „Wie gehe ich dabei vor?“. Anschließend kann man einzelne Schritte definieren, die dann zum Ziel führen. Die Abfolge der Schritte bestimmt somit den Weg. Man kennt den Weg.

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Kann man Ziele ändern?

Das Leben verläuft nicht in kalkulierbaren Bahnen. Ständig kann etwas geschehen, das die bisherigen Ziele infrage stellt. Persönliche Überzeugungen und Werte können sich im Lauf des Lebens verändern. Oder auch ein persönliches Schicksal, wie beispielsweise eine Erkrankung oder ein Unfall, kann das Erreichen von Zielen verhindern.

Manchmal möchte man, manchmal muss man ein oder mehrere Ziele ändern. Dann folgt, bildlich gesprochen, eine Neuberechnung der Route. Nur wenige Menschen werden schon in jungen Jahren ein Lebensziel definieren und es dann unverändert lassen. Und auch Etappenziele werden manchmal als nicht mehr erstrebenswert empfunden, wenn man sich schon auf dem Weg zum Ziel befindet. Änderungen von Zielen sind Normalfall, nicht Ausnahme.

Es ist beileibe keine Schande, wenn man Ziele ändert. Dies bedeutet noch lange nicht, dass man gescheitert ist. Es bedeutet lediglich, dass etwas Anderes wichtiger geworden ist. Dieses Andere gibt einem mehr Zufriedenheit und Erfüllung. Im Lauf des Lebens wächst die Lebenserfahrung und naturgemäß verändern sich Einstellungen und Werte. Was einem bisher wichtig und erstrebenswert erschien, beginnt allmählich oder vielleicht sogar ganz plötzlich in einem anderen Licht zu erscheinen.

Für Helmut (nicht der richtige Name), war es wichtig, ein eigenes Unternehmen aufzubauen. Sein Ziel war es, das Unternehmen zu einem bedeutenden Unternehmen der Branche zu entwickeln.

Nach einigen Jahren, seine Kinder waren schon erwachsen, erkannte er für sich, dass er in seinem Leben viel verpasst hatte. Er hatte sehr viel und hart gearbeitet. Manchmal waren seine Arbeitstage erst nach Mitternacht zu Ende. Für seine Kinder und auch für seine Ehefrau war er wenig präsent. Seine Energie hatte er in die Beratung von Unternehmen gesteckt.

Gegen Ende seiner beruflichen Karriere geriet er in eine Sinnkrise. Es erschien ihm nicht mehr zufriedenstellend, seine Energie in Verfahren, Prozesse, Methoden usw. zu investieren. Er hatte den Eindruck, irgendwie am wirklichen Leben vorbeizugehen. Kurzum: Er war mit seinem Leben nicht mehr zufrieden.

Helmut änderte nicht nur ein Etappenziel, sondern auch sein Lebensziel. Sein Lebensziel lautet jetzt in etwa so: „Ich möchte erfüllende menschliche Beziehungen leben“. Dieses Ziel fächert sich in viele unterschiedliche Aspekte auf. Es ist ihm ein Anliegen, sich um seine mittlerweile größer gewordene Familie, die auch mehrere Enkel einschließt, zu kümmern.

Zum anderen möchte er wertvolle zwischenmenschliche Beziehungen knüpfen und pflegen. Menschen, mit denen er ins Gespräch kommt und bei denen er den Eindruck hat, dass sie verzweifelt sind, möchte er Hoffnung geben. In seiner eigenen Geschichte hat er vermeintlich Hoffnungslosigkeit erlebt und weiß, wovon er redet.

Helmuts Zieländerungen geschahen auf der individuellen Ebene. Andere Menschen in ähnlichen Lebensverhältnissen werden vermutlich andere Entscheidungen für sich treffen. Aber für Helmut waren seine Zieländerungen stimmig.

Wohin mit dem Perfektionismus?

Wenn man auf dem Weg zu einem Ziel unterwegs ist, steht man möglicherweise in der Gefahr, in Perfektionismus zu verfallen. Man beginnt damit, seinen Weg akribisch zu planen. Man zieht die Leitplanken ganz eng. Wenn man von der geplanten Spur abweicht, wird man gleich unruhig.

Wohl immer ist man auf dem Weg zu seinem Ziel auch von den Umständen und von anderen Menschen abhängig. Wirtschaftliche Verwerfungen, wie beispielsweise von der Corona-Pandemie verursacht, können Planungen von einem Tag auf den anderen zunichtemachen. Auf Menschen, die bei den eigenen Planungen eine entscheidende Rolle spielen, kann vielleicht plötzlich nicht mehr gezählt werden.

Das „genau auf diese Weise“, „genau dann“, „genau mit dieser Person bzw. diesen Personen“, „genau …“ steht bei nüchterner Betrachtung immer unter einem Vorbehalt. Ist es dann nicht sinnvoll, sich selbst Flexibilität statt Perfektionismus zu verordnen? Dann gibt man sich selbst Freiraum, ohne aber ein Ziel aus dem Auge zu verlieren.

Gutes und Sinnvolles tun – ganz praktisch

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Und wenn ein Ziel nicht erreicht wird?

Es gibt keine Garantie, dass man seine gesteckten Ziele erreicht. War dann alles umsonst? Sicherlich nicht! Alleine schon dadurch, dass man sich Ziele gesteckt hat, hat man seinem Leben eine Richtung gegeben. Man hat verhindert, dass man so einfach durch das Leben taumelt und sein Potenzial ignoriert. Und man hat seinem Leben eine Struktur gegeben und verhindert, sich allzu sehr zu verzetteln. Gewonnen hat man in jedem Fall!

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Ich bin Dieter Jenz, Begleiter, Berater und Coach mit Leidenschaft. Über viele Jahre hinweg habe ich einen reichen Schatz an Kompetenz und Erfahrung erworben. Meine Themen sind die "4L": Lebensaufgabe, Lebensplanung, Lebensnavigation und Lebensqualität.