Das Fundament gesunder Selbstwertschätzung – WürdeLesezeit: 3 Min.

Dieser Beitrag ist Teil 2 von 13 der Reihe Der Weg zur gesunden Selbstwertschätzung

Wie ist das Fundament gesunder Selbstwertschätzung beschaffen? Was macht das Fundament aus, was gehört alles dazu?

Das Fundament besteht vor allem daraus, was ich schon von Geburt an habe oder bin. In diesem Sinn muss das Fundament nicht erst hergestellt werden. Es ist schon vorhanden! Ich muss es mir aber bewusst machen! Aber genau das versäumen leider viele Menschen. Dies lässt sich aber nachholen. Insofern bedeutet „Fundament bewusst machen“ auch „Fundament herstellen“.

Das Fundament gesunder Selbstwertschätzung bewusst machen ist beileibe keine nebensächliche Aufgabe. Das Bewusstmachen gibt dem Leben schließlich ein starkes Rückgrat. Es stärkt unsere Resilienz, die seelische Widerstandskraft.

Was aber soll ich mir bewusst machen? Es sind Würde, Wertigkeit und Bedeutung, sowie das eigene Fähigkeiten- und Kompetenzenbündel. Aber der Reihe nach. Beginnen wir mit Punkt 1, dem Thema „Würde“.

1. Würde bewusst machen

Wer sich seiner Würde bewusst ist, verhält sich völlig anders als ein Mensch, der sich für völlig wertlos hält. Einem Menschen ist abzuspüren, ob er sich seiner Würde bewusst ist. Solche Menschen, wie beispielsweise die englische Königin, strahlen Würde sichtbar aus.

Der deutsche Philosoph Immanuel Kant hat einen bedeutenden Beitrag dazu geleistet, den Begriff der Würde des Menschen klar zu fassen. Der Mensch ist einzigartig, nicht austauschbar, und hat im krassen Unterschied zu Sachwerten keinen Preis, sondern Würde.

Dieses Verständnis von Würde, die dem Menschen immer zu eigen ist, ist im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verankert. Das Grundgesetz basiert auf dem Prinzip, dass die Menschenwürde dem Menschen durch seine bloße Existenz gegeben und zu eigen ist. Aus diesem Grund kann dem Menschen die Würde zu keinem Zeitpunkt genommen werden. Auf seine Fähigkeiten und Begabungen, seinen körperlichen oder geistigen Zustand, seine Leistungen oder seinen sozialen Status kommt es nicht an.

Neben der Verankerung im Rechtsverständnis nicht nur der Bundesrepublik Deutschland, sondern auch vieler weiterer Staaten, ist dem Menschen auch im spirituellen Bereich unverwirkbare Würde zugewiesen. Das in der Bibel erzählte Gleichnis vom verlorenen Sohn (Lukas-Evangelium, Kap. 15) ist dafür ein Beleg.

In dem Gleichnis verlangt ein Sohn zu Lebzeiten seines Vaters sein Erbe. Er erklärt damit gewissermaßen seinen Vater für tot und bricht die Beziehungen zur Familie ab. Im Ausland verjubelt er alles und beschließt schließlich aus purer Not heraus und auf dem absoluten Tiefpunkt seines Lebens, wieder nach Hause zurückzukehren. Der Vater, im Gleichnis ein Bild für Gott, geht ihm sogar entgegen, nimmt ihn wieder an und veranstaltet ein großes Fest für seinen zerlumpten Sohn. Die Aussage dieses Gleichnisses verdeutlicht, dass der Sohn seine Würde vor Menschen verloren hatte, bei Gott jedoch zu keinem Zeitpunkt.

Ich mache mir also bewusst: Ich habe Würde und kann meine Würde niemals verlieren! Ich darf meine Würde ausstrahlen.

Ein weiterer Gedanke, der in eine Frage mündet: Wenn mir Würde zugesprochen wird, sowohl vom Grundgesetz als auch von Gott, habe ich dann überhaupt das Recht, meine Würde infrage zu stellen?

Weiterführende Fragen:

  • Gibt es für mich einen Grund, meine Würde infrage zu stellen? Falls ja, welcher ist es?
  • Wie trete ich auf, wenn ich mir meiner Würde bewusst bin?
  • Wie wirke ich auf andere, wenn ich meine Würde ausstrahle?
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Ich bin Dieter Jenz, Begleiter, Berater und Coach mit Leidenschaft. Über viele Jahre hinweg habe ich einen reichen Schatz an Kompetenz und Erfahrung erworben. Meine Themen sind die "4L": Lebensaufgabe, Lebensplanung, Lebensnavigation und Lebensqualität.