Glaubenssätze ausmisten – Ballast abwerfenLesezeit: 3 Min.

Dieser Beitrag ist Teil 6 von 13 der Reihe Der Weg zur gesunden Selbstwertschätzung

Glaubenssätze ausmisten ist eine wichtige Aktivität auf dem Weg zur gesunden Selbstwertschätzung, für ein gesundes Selbstwertgefühl. Doch was ist damit gemeint?

Was sind Glaubenssätze?

Glaubenssätze sind tiefsitzende Annahmen oder Überzeugungen, wie die Welt ist, wie sich Dinge zueinander verhalten oder sind auf Menschen bezogen. Sie befassen sich damit, was eine Person kann, darf, soll oder nicht kann, darf oder soll, und beschreiben Einstellungen und Verhaltensweisen, die als notwendig, akzeptabel, falsch, richtig usw. angesehen werden.

Beispiele von Glaubenssätzen sind:

  • „Ohne Fleiß kein Preis“,
  • „Nur wer leistet, wird geliebt“,
  • „Im Leben wird einem nichts geschenkt“,
  • „Nur wenn ich es anderen recht mache, bekomme ich Anerkennung“,
  • „Ich werde nur geliebt, wenn ich tue, was man mir sagt“,
  • „Man kann niemandem trauen“.

Glaubenssätze werden schon sehr früh im Leben von besonders nahestehenden Bezugspersonen an- und aufgenommen. In erster Linie sind es die Eltern, Großeltern, aber auch ältere Geschwister.

In den ersten Lebensjahren ist ein Kind noch nicht in der Lage, solche Glaubenssätze kritisch zu hinterfragen. Sie werden unreflektiert als „wahr“ erachtet und akzeptiert. Die nahestehenden Bezugspersonen haben diese Glaubenssätze schließlich in ihr Leben integriert, leben ihre Glaubenssätze aus.

Glaubenssätze bestimmen ganz wesentlich darüber mit, wie wir die Welt sehen und unser Umfeld bewerten. Sie werden jedoch im Lauf der Zeit sehr hinderlich, wenn sie nicht (mehr) zur eigenen Lebensphilosophie passen. Dann wird es Zeit, prägenden Glaubenssätzen auf die Spur zu kommen und sie zu enttarnen. Und dann heißt es: Glaubenssätze ausmisten, und zwar gründlich!

Wie werde ich schädliche Glaubenssätze los?

Jeder einzelne erkannte Glaubenssatz wird daraufhin überprüft, ob er wirklich und uneingeschränkt bejaht werden kann. Des Öfteren werde ich feststellen, dass mir ein Glaubenssatz in Wirklichkeit schadet. Um die schädliche Wirkung eines Glaubenssatzes wirklich in allen ihren Dimensionen ermessen zu können und sich diese Wirkung bewusst zu machen, erweist sich als hilfreich, die Konsequenzen klar zu beschreiben.

Beispielsweise führt der Glaubenssatz „Nur wer leistet, wird geliebt“ zu folgenden Konsequenzen:

  • Liebe ist Lohn,
  • Liebe muss verdient werden,
  • Liebe „einfach so“ als Basis einer Beziehung ist nicht denkbar,
  • Liebe ist mit Materialismus verknüpft,
  • Wer aufgrund von Krankheit oder Behinderung nichts leisten kann, hat keine Chance auf Liebe,
  • Liebe ist zeitlich bedingt. Babys und Greise, die nichts (mehr) leisten, werden nicht geliebt,
  • Kranke, sofern sie nichts leisten können, ob kurz- oder längerfristig krank, werden nicht geliebt.

Im Ergebnis bezeichnet somit der Glaubenssatz „Nur wer leistet, wird geliebt“ im Grunde eine menschenverachtende Einstellung. Der Mensch ordnet sich Leistung unter, liefert sich selbst einem Zerrbild von Liebe aus und schätzt letztlich seine Würde gering. Die Selbstwertschätzung leidet.

Das konsequente Ausmisten von Glaubenssätzen, die mich in meinem Leben behindern, erweist sich als sehr hilfreich. So werde ich hinderlichen Ballast los.

Weiterführende Fragen:

  • Habe ich schon überlegt, welche Glaubenssätze es in meinem Leben gibt, die mein Sein und Handeln prägen?
  • Falls ja, welche Glaubenssätze wirken negativ auf meine Selbstwertschätzung?
  • Wann möchte ich mich daranmachen, bei meinen Glaubenssätzen konsequent auszumisten?
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Ich bin Dieter Jenz, Begleiter, Berater und Coach mit Leidenschaft. Über viele Jahre hinweg habe ich einen reichen Schatz an Kompetenz und Erfahrung erworben. Meine Themen sind die "4L": Lebensaufgabe, Lebensplanung, Lebensnavigation und Lebensqualität.